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0374 - Der Inka-Henker

0374 - Der Inka-Henker

Titel: 0374 - Der Inka-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir ihm auf den Fersen.«
    Der Padre atmete stöhnend. Für ihn war wohl eine Welt zusammengebrochen, denn er hätte bestimmt anders gehandelt.
    Wir holten auf. Und beide vernahmen wir abermals die Stimme des Zombies.
    »Ich komme… ich komme …«
    Daß es dieser Juan Lazarro war, daran gab es für mich keinen Zweifel mehr. Aber mit wem hatte er sich verabredet? Wen wollte er besuchen oder treffen? Vielleicht noch jemandem, der von seinen Konquistadores zurückgeblieben war und in irgendeinem anderen Grab gelegen hatte. Oder hatte er die gleiche Stimme vernommen wie Ernesto, sein Nachkomme?
    Eine von den beiden Möglichkeiten mußte die richtige sein.
    Unser Freund hatte mittlerweile die Friedhofsmauer erreicht. Er stand allerdings dort, wo es keine Lücke gab. Mit steifen Bewegungen kletterte er über einen noch stehenden Rest und verschwand auf der anderen Seite aus unserem Blickfeld.
    »Der will ins Dorf!« sagte der Pfarrer plötzlich.
    Und genau dieses Gefühl hatte auch ich. Ja, der Zombie wollte nicht mehr in der Umgebung des Friedhofs bleiben, sondern in Porros verschwinden. Gab es dort diejenige Person, mit der er verabredet war?
    Davon konnten wir ausgehen, und da er Lazarro hieß, lag es auf der Hand, wen er besuchen würde.
    Seinen Nachfahren!
    Padre Dorio hatte die gleiche Idee gehabt wie ich. Er sprach davon undhielt mich gleichzeitig am Arm fest. »Wenn wir einen Bogen schlagen, Señor, sind wir früher da.«
    »Nein, ich will ihm folgen.«
    »Sie haben Nerven.« Er verdrehte beim Sprechen die Augen.
    Ich lachte. »Die brauche ich auch, mein Lieber.«
    Wir hatten das Gelände des Friedhofs ebenfalls verlassen. Über den Pfad ging der Zombie nicht. Er nahm einen anderen Weg und stolzierte über die schlammigen und glitschigen Hänge, die nur an einigen Stellen mit Gras oder Bodendeckern bewachsen waren.
    Manchmal mußte er schräg laufen, um sich überhaupt halten zu können. Bis zu dem Augenblick, als er eine Stelle erwischte, die zu glatt war. Er fiel hin, überkugelte sich und kam erst dann wieder auf die Füße.
    Ich hütete mich, auch nur zu grinsen, obwohl die Szene dazu reizte.
    Wir mußten auch achtgeben. Auf dem Pfad, den wir benutzten, lagen Steine, über die wir sehr leicht stolpern konnten. An meinen Schuhen klebte eine dicke Lehmschicht, dafür glänzten die Dächer der ersten Häuser, die wir zu Gesicht bekamen.
    Der Vollmond war wieder zum Vorschein gekommen und schickte sein Licht auch über das katalanische Land. Er gab den Dächern einen seidigen Glanz.
    »Sind die ersten Häuser bewohnt?« fragte ich den Pater.
    »Ja, aber die Leute schlafen wohl.«
    Da wollte der Zombie auch gar nicht hin. Wir liefen nebeneinander her, und zwar in einem gewissen Winkel. So war es nur eine Frage der Zeit, wann wir zusammentreffen würden, und das mußte einfach im Dorf geschehen.
    Die Unruhe des Paters wurde nicht bestätigt, denn Juan Lazarro dachte nicht daran, den ersten Häusern schon einen Besuch abzustatten. Im Gegenteil, er drehte ab und nahm einen anderen Weg, indem er einen langgezogenen Hügel hochlief.
    »Ich glaube, der steuert jetzt die Kirche an«, sagte der Pfarrer und hatte mir ein Stichwort gegeben.
    »Genau, das ist es. Er will zur Kirche.«
    »Was?« Padre Dorio blieb vor Überraschung stehen. »Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    »Nein, vielleicht nicht in die Kirche, aber zu Ihnen, wo möglicherweise ein gewisser Ernesto Lazarro wartet. Verstehen Sie?«
    Der Geistliche schlug gegen seine Stirn. »Natürlich, Señor. Wie konnte ich das vergessen! Verflixt auch! Er ist ein Lazarro und wird versuchen, Kontakt aufzunehmen.«
    »Richtig. Deshalb sollten wir uns beeilen. Sie kennen sich hier aus. Gibt es auch eine Abkürzung?«
    »Ja.«
    »Dann kommen Sie.«
    »Wenn er nun doch…«
    Ich wischte die Einwände des Paters kurzerhand zur Seite und schob ihn an. Der Zombie war unseren Blicken entschwunden. Wir sahen und hörten nichts von ihm, aber wir hatten es dafür sehr eilig…
    ***
    Ernesto Lazarro war allein zurückgeblieben. Er hatte den beiden Männern erst nachlaufen wollen, dann aber siegte seine Furcht.
    Nein, auf einen Friedhof brachte ihn jetzt keiner mehr. Nicht nach dem, was er alles hinter sich hatte.
    Er mußte immer wieder an diese verdammte Stimme denken, und er wußte auch, daß sie keine Einbildung gewesen war.
    Die gab es, und ebenso gab es diesen lebenden Ahnherrn, der eigentlich seit einigen Hundert Jahren hätte tot sein müssen. Verdammt auch, wie paßte das

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