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0374 - Der Inka-Henker

0374 - Der Inka-Henker

Titel: 0374 - Der Inka-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise wie möglich zog er sich zurück.
    Ich atmete auf und konnte mich nun um den Pfarrer kümmern, der keine Angst zeigte und auf den Inka-Henker zuschritt.
    Wie sollte ich ihn besiegen?
    Mein Bumerang, der es möglicherweise geschafft hätte, lag im Wagen. Der Golf parkte zwar in der Nähe, aber noch immer zu weit entfernt. Ich würde zu viel Zeit verlieren.
    »Bleiben Sie stehen, Padre!« rief ich.
    »Nein, ich muß ihn…«
    Da der Mann nicht zu belehren war, mußte ich ihn eben zu seinem Glück zwingen und startete. Von der Seite her lief ich auf ihn zu, packte ihn und drängte ihn zurück.
    »Beten Sie«, sagte ich, »mehr können Sie nicht tun!« Eine Antwort wartete ich nicht ab, denn ich drehte mich um und stellte mich so dem Inka-Henker.
    Diesmal hatte er seine Augen offen. Meinem Blick wich er nicht aus. Ich konnte sehen, daß die Pupillen überhaupt die ganzen Augen aus einer grauen, manchmal silbrig schimmernden Masse bestanden, in der es flimmerte und gleißte.
    »Geh weg!« sprach ich ihn an. »Deine Zeit ist längst um. Atlantis gibt es nicht mehr…«
    »Ich habe überlebt.«
    »Das weiß ich«, sagte ich. »Aber du bist nicht der einzige, der den Untergang überlebte. Ich kenne noch einige. Myxin, Kara und auch den Eisernen Engel…«
    Bei der Erwähnung des letzten Namens hob er die Hand mit seiner Axt, so daß ich das Gefühl bekam, als wollte er die Waffe auf mich zuschleudern, doch es war nur eine Geste der Überraschung, daß er so reagierte.
    »Der Eiserne?«
    »Ja, er ist mein Freund!«
    »Er kann nicht dein Freund sein!« widersprach er mir heftig, »denn er ist Atlanter.«
    »Auch damals gab es Böse und Gute«, erwiderte ich. »Das weißt du sehr genau.«
    »Aber die Menschen…«
    »Hör mit den Menschen auf! Sie haben dir nichts getan. Und auch die nicht, die du töten willst. Geh wieder fort. Geh!«
    Er schaute mich an. Ich wußte, daß es entscheidende Sekunden waren. Wenn er nicht gehorchte und sich gegen mich stellte, mein Gott, ich hatte keine Ahnung, was ich gegen ihn noch unternehmen sollte. Mit meiner Beretta und dem Kreuz kam ich gegen ihn nicht an. Er war ein Atlanter und gefeit gegen diese Waffen. Selbst Hesekiel, der Erschaffer meines Kreuzes und der große Prophet, hatte nicht daran gedacht, Abwehrbanner gegen eine schwarzmagische atlantische Magie in das Kreuz einzuritzen. Vielleicht hatte er auch davon nichts gewußt.
    Noch hatte sich der Henker nicht entschieden. Mit jeder vergehenden Sekunde stieg die Spannung. Würde er auch merken, daß sich ein gewisser Ernesto Lazarro zurückgezogen hatte?
    Ich hoffte es nicht.
    Er veränderte die Blickrichtung und schaute auf den Zombie. Seltsamerweise war der Torso noch nicht umgefallen. Er kniete nach wie vor ohne Kopf. Ein schauriges Bild.
    Auch die Zuschauer schwiegen. Jeder spürte die Spannung, die zwischen uns beiden so unterschiedlichen Wesen herrschte.
    Der Inka-Henker bewegte sich. Beinahe lässig trat er zur Seite undschritt auf den Torso zu und kickte gegen den Kopflosen, der sofort umfiel.
    Er schlug auf die Seite und blieb liegen. Dies war auch ein Startsignal für den Henker. Vor unseren Augen schwebte er in die Höhe.
    Kurz bevor er das Dach erreicht hatte, verharrte er. »Ihr seid keine Lazarros«, sagte er, »und ich bin kein Mörder, wie die es sind. Aber wenn ihr mich behindert, werde ich euch töten…«
    Einen Lidschlag später jagte er, einen rötlichen kometenhaften Streifen hinter sich herziehend, davon…
    ***
    Die Stille auf dem Platz vor dem Pfarrhaus währte nur mehr Sekunden. Dann brach sie zusammen. Ein jeder wollte reden, und alle schrieen durcheinander. Die Menschen liefen von allen Seiten auf mich zu, umringten mich, und ich schaute in die fremden, ängstlichen, aber auch glücklichen Gesichter. Ich hörte Sätze wie »Das verdanken wir Ihnen, Señor«, und schüttelte den Kopf.
    »Nein, so ist das nicht. Hätte er nicht eine Aufgabe gehabt, wäre er bestimmt…« Ich gab es auf. Es hatte keinen Sinn, gegen diesen Lärm anzubrüllen.
    Der Pfarrer bahnte sich einen Weg durch die Menge. Er schrie die Leute dabei an und wollte, daß sie zurück in ihre Häuser gingen, das taten sie nicht.
    So mancher, der endlich Mut gefaßt hatte, trat näher an den Schädel und den Torso heran. Man betrachtete ihn mit scheuen Blicken und bekam auch eine Gänsehaut.
    Endlich hatte mich der Pfarrer erreicht. »Gehen wir in mein Haus, Señor Sinclair…«
    Das hatte ich auch vorschlagen wollen und folgte dem Pfarrer

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