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0375 - Bluthand aus dem Jenseits

0375 - Bluthand aus dem Jenseits

Titel: 0375 - Bluthand aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwebte nicht so einfach in der Luft, denn sie stand auf einem hölzernen, floßartigen Untergrund. Wie sie dort befestigt worden war, konnten wir nicht erkennen, dafür sah ich, dass man Miriam di Carlo nicht allein gelassen hatte.
    Als die Hand den Boden fast berührte, entdeckte ich auch ihre Begleiter.
    Es waren vier dunkle Gestalten, die sich nur unscharf vom dunklen Untergrund abhoben.
    Die Männer in Grau!
    Hüter des Landes Aibon, seine Wächter, seine Aufpasser, die auch mich besucht und von der Bluthand erzählt hatten.
    Ich schüttelte leicht den Kopf, denn da kam ich nicht mit. Die Männer in Grau waren gekommen, um mich zu warnen. Sie hatten nicht gewollt, dass die Hand ihre zerstörerische Kraft ausbreitete, und nun begleiteten sie diesen Gegenstand sogar?
    Das war unwahrscheinlich, für mich nicht fassbar. Ich wusste einfach keine Erklärung, denn die Männer in Grau waren eigentlich Gegner dieser Hand, und jetzt sah ich sie als Begleiter?
    Wie passte das zusammen?
    »Da stimmt etwas nicht«, hauchte ich.
    Suko hatte mich trotzdem verstanden. »Was denn?«
    In zwei Sätzen hatte ich ihm von meinem Verdacht berichtet.
    Er hob die Schultern. »Tut mir Leid. Da komme ich auch nicht mit. Wir müssen sehen, wie es weitergeht.«
    »Sie wird sterben«, sagte Eileen.
    »Halten Sie den Mund!«, fuhr ich sie an.
    Sie lachte nur und wartete danach ebenso ab wie Suko und ich.
    Die Hand senkte sich immer weiter dem normalen Erdboden entgegen. Es waren nur mehr einige Yards, die sie zurückzulegen hatte, um genau im Zentrum des Druidensterns zu landen.
    Die sechs Terroristen schauten ebenfalls zu, ohne sich allerdings zu rühren. Sie hatten die Köpfe nur ein wenig in den Nacken gelegt oder schielten zur Seite, das war an ihren Haltungen zu erkennen.
    Im nächsten Moment bekam die Bluthand Kontakt.
    Sie federte auf ihrem Gestell ein wenig nach, bevor sie endgültig zur Ruhe kam und auch so still stehen blieb.
    Tief holte ich Luft.
    Es ärgerte mich, dass ich so hilflos war und nichts tun konnte. Die Kräfte eines anderen Landes hatten die volle Kontrolle übernommen und dabei die Menschen zu außergewöhnlichen Statisten degradiert.
    »Ich werde zuschauen und mich darüber freuen, wenn die Klaue eure kleine Freundin zerquetscht«, flüsterte Eileen.
    »Fragt sich nur, ob Sie dann noch leben!«, konterte daraufhin der Inspektor.
    »Ich überlebe alle, denn ich habe einen großen Schutz.«
    Es hatte keinen Sinn, mit dieser Frau zu diskutieren, außerdem hatte ich etwas Wichtigeres vor. Unmöglich konnte ich Miriam di Carlo, die Gefangene, in der Hand dieser verfluchten Schattenmänner lassen. Da musste etwas geschehen.
    Normalerweise hätten unsere Chancen nicht gut ausgesehen, doch es gab da eine gewisse Chance, die ich nicht außer Acht lassen wollte. Und diese ausgerechnet hieß Eileen. Eileen the cat.
    Sie war unsere Geisel, führte die Terroristen an und hatte sicherlich dafür gesorgt, dass der Weg zu Aibon frei wurde. Sie musste eine Beziehung zu den Vorgängen haben, und ich war gespannt darauf, ob die Männer in Grau auch sie schützen würden.
    Das Gestell stand. Umrahmt wurde es von den zwei flackernden Fackeln, deren Schein auch über Miriam di Carlos Gesicht glitt, sodass ich trotz der Entfernung ihre Gefühle am Gesicht ablesen konnte. Sie hatte eine schreckliche Angst. Mit der Hand in Berührung zu kommen bedeutete ein Todesurteil, das musste auch Miriam wissen, die lange genug in der Welt zugebracht hatte.
    Wie würden die Männer in Grau reagieren? Als sie mich überfielen – ob es die gleichen waren wie in meiner Wohnung, wusste ich nicht –, standen sie trotz allem auf meiner Seite.
    Hier sah es so aus, als hätten sie ihre Absicht geändert, und ich fragte mich, ob es sich bei ihnen tatsächlich um die gleichen Personen handelte.
    Wir würden sehen…
    »Wenn ich die Finger bewege, wird sie zerquetscht!«, hörte ich das raunende Flüstern der Terroristin. »Achte darauf, Sinclair! Ich sage es dir…«
    Am liebsten hätte ich ihr ins Gesicht geschlagen, aber ich beherrschte mich. In dieser Lage musste ich die Ruhe bewahren, sonst war Miriam tatsächlich verloren.
    Ich dachte auch daran, dass es mir oft genug nicht gelungen war, Gefangene aus dem Würgegriff dämonischer Klauen zu befreien, und diesmal standen die Chancen auch nicht günstig.
    Zwei Vorteile hatten wir allerdings. Erstens die Geisel, und zweitens hatte man uns noch nicht entdeckt, da uns der Schatten des vorgezogenen Dachs noch

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