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0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
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Nachbarn und polizeiliche Nachforschungen.«
    Sein Gedächtnis war so präzise wie der Speicher einer elektronischen Rechenmaschine, dachte ich bewundernd.
    Ich überflog flüchtig die anderen Akten. Es war schade, dass gerade die wichtigste fehlte. Trotzdem war das Verhandlungsprotokoll nicht ganz uninteressant. Einige Hinweise auf seine ehemaligen Komplizen waren hier enthalten.
    Ich notierte den Namen des Beamten, der damals die Nachforschungen betrieben hatte. Vielleicht erinnerte er sich noch an Einzelheiten, die er dem Gericht nicht vortragen konnte, weil es an Beweisen fehlte. Der kleinste Fingerzeig konnte mir weiterhelfen, und ich durfte keine Möglichkeit außer Acht lassen.
    Ich war sicher, dass Magee irgendwelche Helfer hatte. Und einer von ihnen zumindest musste in Newark wohnen.
    Nach einer halben Stunde verließ ich das Archiv. Der Alte hatte mir noch gesagt, wie der Inspektor des Zuchthauses hieß, der gestern die Akte angefordert hatte.
    Ich überlegte, was wohl die Strafvollzugsbehörde mit dieser Akte anfangen konnte. Es war Sache der Polizei, Ironface wieder aufzutreiben. Und ein Hinweis darauf, ob ihm jemand bei der Flucht geholfen hatte, konnte in der Akte auch nicht enthalten sein.
    Ich betrat die nächste Telefonzelle und opferte einen Nickel. Ich musste Gewissheit über meinen Verdacht bekommen.
    Und dann hörte ich die Wahrheit: Ich erfuhr, dass es einen Inspektor dieses Namens gar nicht gab.
    Ich marschierte sofort zurück. Der Archivar erzählte genau, wann er gestern angerufen wurde.
    »Ich füllte einen Auslaufzettel aus und gab die Akte, wie immer in diesen Fällen, auf E 14. Dort wird der Adressat überprüft, und die Akte wird entweder hingebracht oder ab geholt.«
    Wir gingen gemeinsam auf E 14. Zwei Sekretärinnen klapperten auf ihren Schreibmaschinen. Es dauerte nur noch Minuten, dann wussten wir Bescheid.
    »Das ist das erste Mal, dass mir das in meiner Laufbahn passiert ist«, sagte der Archivbeamte aufgeregt.
    »Können Sie den Mann beschreiben, der das Aktenstück abgeholt hat?«, fragte ich die eine Sekretärin.
    Sie zögerte etwas.
    »Er war mittelgroß, etwa 40, und hatte dunkle Haare. Mir ist nichts Besonderes an ihm aufgefallen.«
    »Und wie hat er sich ausgewiesen?«
    »Es war der übliche Dienstausweis eines Revierbeamten. Er sagte, der Inspektor habe ihn gebeten, die Akte abzuholen, da wir direkt auf seinem Patrouillenweg liegen.«
    Ich ließ mir noch die Unterschrift des »Polizisten«, unter der Empfangsbestätigung zeigen. Es war ein undefinierbares Gekritzel.
    Dieses Gangsterstück traute ich Findlay zu. Oder wer sonst hätte ein Interesse daran haben können, dass dieses Schriftstück verschwand. Ich wandte mich an den Archivar: »Existiert keine Kopie?«
    »Leider nein. Unsere Fotokopieranlage ist erst seit einem Jahr in Betrieb. Wir haben noch nicht alle Sachen aufnehmen können. Das dauert seine Zeit.«
    ***
    Nachdenklich ging ich ins Revier zurück. Magee schien im Begriff zu sein, eine ganze Gang aufzubauen. Er sammelte seine alten Komplizen und beseitigte gleichzeitig planmäßig alle Hinweise auf deren Namen.
    Wesley hatte gerade seinen Morgenspaziergang hinter sich gebracht. Wir trafen ein paar Schritte vor dem Revier zusammen.
    »Wollen Sie sich erst setzen, oder soll ich Ihnen die neuste Hiobsbotschaft im Stehen berichten?«, knurrte ich.
    Wesley ließ nur die Zigarre von links nach rechts wandern, dann sah er mich schief an.
    »Schießen Sie los, Cotton, von Ihnen bin ich Kummer und Leid gewohnt.«
    Mir war weniger zum Spaßen zumute. Ich erzählte von der verschwundenen Akte.
    »Findlay hat Erfahrung. Er ist kein Anfänger mehr und macht uns viel zu schaffen«, meinte er.
    »Auch wir sind keine Anfänger, Lieutenant, und eines Tages wird Findlay geschnappt.«
    Wir waren weitergegangen und kamen jetzt ins Büro.
    »Wo steckt Clymer?«, fragte Wesley.
    »Bei Holmes. Er sollte in der Zwischenzeit auf ihn aufpassen.«
    Ich ging in das andere Zimmer. Zwei Beamte blickten mich an.
    »Ist Mr. Clymer hier?«, fragte ich überflüssigerweise.
    Der eine schüttelte den Kopf.
    »Vor zehn Minuten verschwand er. Er sagte, er wolle nur mal frische Luft schnappen, und als Holmes ihn begleiten wollte, lehnte er ab. Ein paar Minuten später sah der Sergeant nach ihm, doch Mr. Clymer war spurlos verschwunden.«
    Ich glaubte nicht recht zu hören. Sid aus der Polizeiwache entführt? Das konnte unmöglich wahr sein.
    »Er ging in den Hof«, sagte der andere. »Ein Kollege

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