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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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mich an, als wäre ich eine Geistererscheinung.
    Ich ging hin und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Erschrick’ nicht, Kleiner«, sagte ich freundlich. »Ich hatte noch keine Zeit, mich zu waschen und mir einen anderen Anzug anzuziehen.«
    Mit ein wenig Gewalt drückte ich ihn auf seinen Stuhl zurück. Gelassen musterte ich Ricco und Tobby, die mich mit der gleichen Entgeisterung anstarrten wir ihr Kumpan.
    »Ich gebe zu, euer Oberhenker hat mir nicht wenig zugesetzt, aber ihr seht, er hat es nicht geschafft.«
    Sie brachten keinen Laut herauf.
    »Und jetzt, ’raus mit der Sprache! Tyst kam in die Lagerhalle und sagte, ihr solltet euch zum Teufel scheren! Stimmt’s?«
    Sie zogen die Köpfe ein, sagten aber nichts.
    »Ah, ich vergaß. Selbstverständlich drohte er, es euch heimzuzahlen, wenn ihr einen Ton über sein Auftauchen sagt, aber da rechnete er noch, daß er mich genauso stumm machen könnte wie Lickstead. Ihr seht, daß es ihm nicht gelungen ist. Ich wurde Augenzeuge des Mordes. Tyst ist der Elektrische Stuhl sicher. Jeder, der ihn noch zu decken versucht, setzt sich einer Anklage wegen Beihilfe aus.«
    Jack, der das schnellste Gehirn zu haben schien, begriff als erster.
    »Wir konnten nichts machen, G-man«, stieß er hervor. »Marc hielt seine Schießeisen schon in der Hand.«
    »War Rey French bei ihm?«
    »Radocs Mann? Ja, er war bei ihm.«
    »Welche Befehle gab Tyst euch?«
    »Wir sollten uns ruhig verhalten, bis wir von ihm hörten. Falls die Bullen uns fragten, sollten wir sagen, du wärst gekommen und hättest uns befohlen, das Lager sofort zu verlassen.«
    Ich schoß meine nächste Frage ab.
    »Mit welchem Agenten arbeitete Lickstead?«
    Jack war so eingeschüchtert, daß er die Antwort nicht verweigerte.
    »Fabro Tessuno.«
    »Die Adresse?«
    »66. Straße 804, glaube ich«.
    Ich gab Phil ein Zeichen. Er ging zur Theke, ließ sich von dem Wirt das Telefon zeigen und rief die City-Police an.
    »Schicken Sie einen Wagen und ein paar Leute. Ich habe hier drei Burschen, die vorläufig verhaftet werden müssen.«
    ***
    Als wir vor dem Haus mit der Nummer 804 in der 66. Straße standen, war es vier Uhr morgens. Der Himmel über New York begann grau zu werden.
    804 war ein großer Häuserblock. Es dauerte eine Weile, bis wir den Hausmeister aus seinem Bett geschellt hatten. Schließlich schlurfte er verschlafen und brummig heran und öffnete. Ich zeigte ihm den FBI-Ausweis. Das machte ihn ein wenig munterer.
    »Welches Apartment hat Fabro Tessuno?«
    »14 D. Ich zeige es Ihnen.«
    »Nicht notwendig. Wir finden den Weg allein.«
    Schon auf dem Weg zum Fahrstuhl, wandte ich mich noch einmal um.
    »Hat heute ein Mann nach Tessuno gefragt, der ungefähr so aussah?« Ich beschrieb ihm Marc Tyst.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Sir, aber ich kann nicht alle Leute im Gedächtnis behalten, die hier tagsüber ein- und ausgehen.«
    Wir fuhren zum Stockwerk D hoch, suchten die Tür mit der Nummer 14, und Phil deponierte seinen Zeigefinger auf dem Klingelknopf.
    Die Klingel schrillte noch, als Fabro Tessuno, gehüllt in einen zu bunten seidenen Schlafrock, die Tür öffnete. Mr. Tessuno war ein smarter, schlanker, schwarzhaariger Bursche, dessen Aussehen im Augenblick nur durch zwei Umstände beeinträchtigt wurde — erstens war er verschlafen, und zweitens war sein rechtes Auge als Nachwirkung eines Fausthiebes zugeschwollen.
    »Hallo«, sagte ich' und startete einen kleinen Bluff. »Ich sehe, Sie haben Marc Tyst das Versteck Rey Frenchs auch nicht ganz freiwillig genannt, aber was soll man machen, wenn ein Kerl wie Tyst gleich die Fäuste zum Fragen benutzt. Sie sind viel zu schön, um sich wegen eines Gangsters Ihr Gesicht demolieren zu lassen.«
    Tessuno sah uns mit einem Ausdruck an, der geradezu Mitleid erwecken konnte.
    »Von welchem Verein seid ihr?« fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Phil begriff, daß der Bluff zu gelingen schien, und er baute ihn aus.
    »Rate mal, mein Freund!« sagte er mit fröhlichem Grinsen.
    Der Agent fuhr sich mit beiden Händen verzweifelt durch die schwarzen Haare.
    »Verdammt, es ist ein Fehler, wenn ihr uns in euren gegenseitigen Krieg hineinzieht! Ich gehöre nicht zur Radoc-Gang, nicht zu Licksteads Verein und nicht zu David Howells Club. Ich bin neutral, und ich arbeite für jeden, der meine Dienste in Anspruch nimmt. Aber wenn ich erpreßt werde, bricht das ganze System zusammen.«
    Phil wandte sich an mich und meinte:
    »Ob Marc Tyst ihm das Auge

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