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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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über die Hecke auf das Feld hinaus. Plötzlich sah ich, wie sich eine riesenhafte Gestalt erhob, die wie aus dem Erdboden wuchs. Sie bewegte sich auf jenes Gebüsch zu.« Er zeigte durch ein Fenster auf eine Gruppe von Bäumen und Sträuchern, die jenseits der Straße in den Feldern stand. »Sie wollte sich wohl heimlich entfernen.« »Können Sie mir den Platz zeigen?« fragte Mike schnell. Er ging mit dem anderen quer über die Straße zu dem Gebüsch, aber in dem Gehölz war nichts zu entdecken. Um besser sehen zu können, kniete er nieder und suchte den ganzen Horizont ab, aber keine Spur von Bhag. Er war überzeugt, dass es der Affe von Griff Towers war. Vielleicht hatte die ganze Sache nichts zu bedeuten, denn Gregory hatte ihm selbst erzählt, dass sich das Tier nachts umhertrieb und dass es völlig harmlos war, vorausgesetzt ...
    Der Gedanke war zu phantastisch, zu absurd - aber der Affe war so außergewöhnlich vernünftig und besaß fast menschlichen Verstand, dass keine Vermutung über ihn unmöglich gewesen wäre. Als er zum Garten zurückkehrte, sah er Helen stehen. Sie hatte ihre Szene zu Ende gespielt und beobachtete nun die vorsichtigen Bewegungen zweier Filmbanditen, die in dem abgeblendeten Licht der Bogenlampen an der Mauer entlang krochen.
    »Entschuldigen Sie eine aufdringliche Frage, Miss Leamington. Haben Sie andere Kleider und Wäsche bei sich?«
    »Warum wollen Sie das wissen?« fragte sie erstaunt. »Ja, ich habe andere Kleider mitgenommen. Das tue ich immer, für den Fall, dass wir einmal in den Regen kommen.« »Nun noch etwas, haben Sie etwas verloren, als Sie in Griff Towers waren?«
    »Ich vermisse meine Handschuhe«, sagte sie schnell. »Haben Sie sie gefunden?«
    »Nein. Wann haben Sie sie verloren?« »Ich habe sie gleich vermisst. Einen Augenblick dachte ich ...« Sie hielt plötzlich inne. »Aber das war nur eine dumme Idee -« »Was dachten Sie?« fragte er.
    »Das möchte ich Ihnen lieber nicht sagen, das ist eine rein persönliche Sache.« - »Sie dachten, dass Sir Gregory sie sich als Andenken angeeignet hat?«
    Selbst in dem Halbdunkel sah er, wie sie die Farbe wechselte. »Ja, das dachte ich«, sagte sie verwirrt.
    »Dann ist die Frage, ob Sie noch andere Kleider mitgebracht haben, ziemlich belanglos.«
    »Worüber sprechen Sie denn eigentlich?«
    Sie sah ihn argwöhnisch an, und er fühlte, dass sie ihn vielleicht für etwas angetrunken hielt. Aber er konnte ihr im Augenblick unmöglich seine unzusammenhängenden Fragen erklären. »Jetzt müssen alle zu Bett gehen«, sagte Jack Knebworth vernehmlich. »Legen Sie sich jetzt schlafen. Mr. Foß hat allen Räume angewiesen. Morgen früh um vier Uhr müssen wir wieder an der Arbeit sein. Deshalb muss jeder sehen, soviel wie möglich zu schlafen. - Foß, haben Sie die Räume bezeichnet?«
    »Ja«, sagte der Dramaturg. »Ich habe die Namen an jede Tür geschrieben. Miss Leamington habe ich einen Raum für sich gegeben - ist das recht so?«
    »Vielleicht«, sagte Knebworth in zweifelndem Ton. »Na, sie ist ja nicht lange genug dort, um sich daran zu gewöhnen.«
    Helen sagte dem Detektiv gute Nacht und ging direkt in ihr Zimmer. Es war ein kleiner Raum, in dem ein etwas muffiger Geruch herrschte. Die bescheidene Einrichtung bestand aus einer Bettstelle auf Rollen, einer Kommode mit beweglichem Spiegel, einem kleinen Tisch und einem Stuhl. Bei dem Licht ihrer Kerze konnte sie sehen, dass der Fußboden erst kürzlich gescheuert worden war. In der Mitte des Zimmers lag ein abgenützter, quadratischer Teppich.
    Sie schloss die Tür, löschte das Licht, entkleidete sich im Dunkeln, ging zum Fenster und öffnete einen Flügel. Dabei bemerkte sie, dass in der Mitte der einen Scheibe ein kreisrundes weißes Papier aufgeklebt war. Zuerst wollte sie es abreißen, aber sie vermutete, dass es ein Merkzeichen für die Filmaufnahmen am nächsten Morgen sei, das Knebworth hatte anbringen lassen.
    Sie konnte nicht gleich einschlafen. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit Mike Brixan, auf den sie sehr ärgerlich war. Sie wusste nicht, ob sie ihn bewundern oder sich über ihn lustig machen sollte. Er war ein sympathischer Mensch, das stimmte. Der sechste Sinn, den Frauen hierfür entwickeln, hatte ihr bereits diese Gewissheit gegeben. Sicherlich hatte er viel Mut. Schließlich siegte der Humor über ihre Gefühle, und sie schlief lächelnd ein.
    Kaum hatte sie zwei Stunden geruht - ihr schien es nur ein kurzer Augenblick zu sein -, da erwachte sie

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