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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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viele Dinge beobachten, dass er nicht schlafen kann wie gewöhnliche Menschen. Ich hatte auch nie die Absicht, den Garten zu verlassen, weil ich Bhag nämlich erwartete - wer ist da?«
    Die Tür öffnete sich, und eine schlanke Gestalt, in einem Morgenrock gehüllt, trat heraus.
    »Liebes Fräulein, Sie werden sich fürchterlich erkälten«, warnte Knebworth. »Was ist Ihnen passiert?«
    »Ich weiß nicht.« Sie strich über ihr Handgelenk. »Ich hörte plötzlich ein Geräusch und ging zum Fenster. Dann kam dieses schreckliche Wesen und hielt mich fest. Was war es eigentlich, Mr. Brixan?«
    »Weiter nichts Besonderes, nur ein Affe«, sagte er mit gekünstelter Gleichgültigkeit. »Es tut mir leid, dass Sie so geängstigt wurden. Ich glaube, der Schuss hat Sie am meisten erschreckt.«
    »Das dürfen Sie nicht denken, Sie wissen doch ganz genau, dass ich über den Schuss nicht erschrak. Aber es war schrecklich, ganz schrecklich.« Sie bedeckte ihr Gesicht mit den zitternden Händen.
    Jack brummte. »Ich glaube schon, dass sie recht hat. Aber, liebes Fräulein, Sie sind unserem Freund hier zu Dank verpflichtet. Offenbar erwartete er diesen Besuch und blieb deshalb im Garten.«
    »Sie erwarteten ihn?« fragte sie starr vor Staunen.
    »Mr. Knebworth hat die Rolle, die ich spielte, übertrieben«, sagte Mike. »Und wenn Sie vermuten, dass es die Bescheidenheit eines Helden ist, so sind Sie auf dem falschen Weg. Ich wartete auf diesen Burschen, weil er von Mr. Longvale auf dem Felde gesehen wurde. Sie sahen ihn doch auch, Mr. Knebworth?«
    Jack nickte.
    »Wir haben ihn tatsächlich alle gesehen«, fuhr Mike fort. »Und da ich nicht wünschte, dass die Karriere eines neu entdeckten Filmstars durch das Erscheinen eines blöden Affen gestört wird, habe ich im Garten Wache gehalten.«
    Mit einer plötzlichen Bewegung streckte sie ihre kleine Hand aus, und Mike drückte sie.
    »Ich danke Ihnen, Mr. Brixan, ich hatte Sie in falschem Verdacht.«
    »Wem passiert das nicht«, sagte Mike und zuckte die Schultern.
    Sie ging in ihr Zimmer zurück, und diesmal schloss sie das Fenster fest zu. Aber bevor sie sich zum Schlafen niederlegte, trat sie nochmals ans Fenster, schaute durch die Gardinen und sah einen kleinen, glühenden Punkt. Es war Mikes Zigarre. Dann legte sie sich ruhig wieder zu Bett, um noch möglichst viel zu schlafen, bevor Foß an die Türen klopfen und die ganze Gesellschaft wecken würde.
    Der Dramaturg war der erste, der unten im Freien war. Der Garten begann langsam im fahlen Morgendämmerlicht sichtbar zu werden. Er wünschte Mike Brixan ein unfreundliches guten Morgen. Mike erwiderte den Gruß.
    »Da ich Sie gerade treffe, Mr. Foß - warum blieben Sie gestern in Griff Towers zurück, um mit Penne zu sprechen?« »Das geht Sie doch nichts an«, brummte er und wollte vorbeigehen. Mike trat ihm in den Weg.
    »Aber etwas geht mich sehr wohl an. Ich möchte Sie nämlich fragen, was diese weiße Marke am Fenster von Miss Leamington zu tun hat?« Dabei zeigte er auf das runde Papier, das Helen in der vorigen Nacht auch bemerkt hatte.
    »Darüber weiß ich nichts«, sagte Foß ärgerlich. Aber es drückte sich Furcht in seiner Stimme aus.
    »Wenn Sie es nicht wissen, wer soll es dann wissen? Ich habe doch selbst gesehen, wie Sie es gestern anbrachten, kurz bevor es dunkel wurde.«
    »Nun gut, wenn Sie es durchaus erfahren wollen - es ist eine Marke, die dem Operateur die Grenze des Gesichtsfeldes angibt.«
    Diese Erklärung klang glaubwürdig. Brixan hatte gesehen, wie Jack Knebworth im Garten die Grenzen abgesteckt hatte, um sicher zu sein, dass die Schauspieler auch auf den Filmstreifen kämen. Bei der ersten Gelegenheit, als er Knebworth sah, fragte er ihn wegen der Sache.
    »Nein, ich habe niemals Anweisungen gegeben, solche Marken anzuheften. Wo ist sie denn?« Mike zeigte sie ihm.
    »Da oben würde ich niemals ein Markierungszeichen anbringen, gerade mitten im Fenster. Was mag das zu bedeuten haben?«
    »Ich glaube, dass Foß eine bestimmte Absicht damit befolgte. Ich nehme an, dass er es auf Gregorys Wunsch getan hat.« »Aber warum denn?« fragte Knebworth verblüfft.
    »Um das Zimmer Helen Leamingtons für Bhag kenntlich zu machen. Das ist der Grund«, sagte Mike, und er war von dem, was er sagte, vollkommen überzeugt.

12
    Mike Brixan wartete nicht, um sich die Filmaufnahmen am frühen Morgen anzusehen. Er hatte selbst etwas vor und verließ Dower House, sobald es, ohne den Anstand zu verletzen, möglich war.

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