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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einen solchen Beruf hätte denken lassen.
    »Mein Wagen wird Sie zurückbringen«, hörte er Sir Gregory sagen.
    »Nein, ich danke Ihnen, ich möchte zu Fuß gehen. Es ist ja nicht weit. Gute Nacht, Sir Gregory.«
    Der Baron brummte gute Nacht und ging in die schwach erleuchtete Halle zurück. Mike hörte das Rasseln der Ketten, mit denen Penne die Tür sicherte.
    Es war keine Zeit zu verlieren. Fast noch ehe Mr. Longvale in der Dunkelheit verschwunden war, hatte Mike seinen Rucksack wieder geöffnet und seiner Leiter drei neue Stäbe hinzugefügt. Von jedem Stab sprang ein kurzer, leichter Stahlarm vor. Es war der Typ der Hakenleiter, wie sie von Feuerwehrleuten benützt wird. Mike war während seiner bewegten Laufbahn oft auf diese Weise in unzugängliche Häuser eingedrungen. Er hatte die Entfernung gut geschätzt, denn als er den Stab hob und den Haken an dem Brett des kleinen Fensters anbrachte, hing die Leiter nur wenige Zoll über dem Boden: Er prüfte die Festigkeit durch einen kräftigen Ruck an dem Haken, dann kletterte er hinauf, und in wenigen Sekunden spähte er durch das Fenster. Es war leicht zu öffnen - der Verschluss war von verblüffender Einfachheit. Im nächsten Augenblick stand er auf den Stufen einer dunklen und engen Treppe.
    Er hatte eine Taschenlampe mitgenommen und leuchtete damit den Raum ab. Unten sah er eine kleine Tür, die anscheinend in die Halle führte. Er dachte angestrengt nach und erinnerte sich dann, dass sich in einer Ecke der Halle ein Vorhang befand, dem er aber keine Wichtigkeit beigelegt hatte. Er ging hinunter, versuchte, die Tür aufzudrücken, fand sie aber verschlossen. Nun setzte er seine Lampe nieder, nahm ein Lederetui mit Werkzeug aus seiner Tasche und begann an dem Schloss zu arbeiten. In unglaublich kurzer Zeit gab es nach. Als er sich überzeugt hatte, dass die Tür sich öffnen würde, war er zufrieden. Zunächst gab es oben für ihn Arbeit. Er stieg die Stufen wieder empor und kam zu einem schmalen Podest, sah aber keine Tür.
    Eine zweite, dritte und vierte Treppe brachte ihn, soweit er vermuten konnte, zu der Spitze des Turmes, und hier fand er einen schmalen Ausgang. Er lauschte, und nach einer Weile hörte er, dass sich jemand im Raum bewegte, der dem Geräusch nach Pantoffeln trug. Gleich darauf schloss eine Tür mit dumpfem Schlag, und er versuchte, die Klinke niederzudrücken. Die Tür war unverschlossen. Er öffnete sie ein wenig, bis er den größeren Teil des Zimmers übersehen konnte.
    Es war ein kleiner, luftiger Raum ohne Möbel. Nur in einer Ecke stand ein Bett, auf dem eine Frau lag. Glücklicherweise wandte sie ihm den Rücken zu. Aber ihr schwarzes Haar und die dunkle Haut ihres bloßen Armes, der auf der Decke ruhte, sagten ihm, dass sie keine Europäerin war. Sie wandte sich um, und er konnte ihr Gesicht betrachten. Er erkannte sie sofort als die Frau wieder, die er in dem Film gesehen hatte. Sie sah schön und jung aus. Ihre Augen waren geschlossen, und sie begann im Schlaf leise zu rufen. Mike war schon halb im Zimmer, als er merkte, dass sich die Klinke der anderen Tür bewegte. Blitzschnell kehrte er zu dem dunklen Treppenabsatz zurück.
    Bhag in seiner alten blauen Hose kam herein. In den großen Händen hielt er ein Tablett mit Speisen. Er streckte einen Fuß aus und zog den Tisch zu sich heran. Dann stellte er das Brett an der Seite des Bettes nieder. Das Mädchen öffnete die Augen und fiel mit einem entsetzten Schrei wieder zurück. Bhag, der anscheinend an diese Äußerungen des Widerwillens gewöhnt war, schlürfte aus dem Zimmer.
    Mike öffnete die Tür wieder leise und ging durch den Raum, ohne dass ihn das Mädchen bemerkte. Er sah in den Gang -keine sechs Schritte von ihm entfernt kauerte Bhag und schaute ihn an.
    Mike schloss die Tür schnell und flog zu der geheimen Treppe zurück. Die Tür zog er hinter sich zu. Er suchte nach einem Schlüssel, aber es war keiner da. Ohne eine Sekunde länger zu warten, lief er die Treppe hinab. Er wollte auf alle Fälle einen Zusammenstoß vermeiden, der seine Anwesenheit in diesem Haus verraten konnte.
    Er machte nicht den Versuch, aus dem Fenster zu entkommen, sondern ging die Treppe hinunter und trat dann in die Halle ein. Diese Tür konnte er schließen, oben und unten waren zwei große Riegel. Er schob den Vorhang zurück und wartete eine Weile - gleich darauf hörte er ein Schlurfen auf der Treppe. Nun sicherte er vor allem seinen Rückzug. Geräuschlos riegelte er die Haupttür auf,

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