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038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

Titel: 038 - Die Wasserleiche im Rio Negro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dem Ausheben einer Grube.
    Jean Daponde kümmerte sich um den verletzten Pygmäen, der die meiste Zeit bewußtlos war.
    »Versuchen Sie von dem Burschen herauszubekommen, wohin die Frauen gebracht wurden, Daponde.«
    Der kleine Franzose nickte.
    »Ich werde mich bemühen«, sagte er, »aber ich habe keine Ahnung, ob ich mich mit ihm verständigen kann.«
    »Probieren Sie es!«
    Der Dämonenkiller sonderte sich von den anderen ab. Er betrat den dichten Urwald, ging zum Fluß und suchte nach Spuren. Viel entdeckte er nicht. Im Urwald hielten sich Spuren nicht lange. Er fand aber die Stelle, wo die Pygmäen angelegt hatten. Sie mußten mit einem halben Dutzend Booten gekommen sein. Aber aus welcher Richtung?
    Nachdenklich kehrte der Dämonenkiller zurück. Nicht genug, daß Jeff Parker und seine Leute verschwunden waren, jetzt waren auch noch Sacheen und die vier Indio-Frauen geraubt worden. Die Suche nach Jeff mußte warten.
    Dorian riß die Führung an sich. Er erteilte den Männern knappe Befehle, die sie ohne Widerrede ausführten. Die Indios hatten eine tiefe Grube ausgehoben, in der sie Sancho Parras, Neil MacCallum und Leonhard Tivey begruben.
    Die Indianer hatten eine andere Art der Bestattung. Sie banden ihre Toten an Bäume. Innerhalb von wenigen Tagen waren nur noch die blanken Skelette übrig. Mit einer widerstandsfähigen Rindenfaser banden sie die Kinnladen zusammen. Die toten Pygmäen wurden ebenfalls auf diese Art bestattet.
    Dorian gesellte sich zu Daponde, der neben dem sterbenden Pygmäen hockte. Er betupfte mit einem Tuch seine Stirn, und der knapp ein Meter zwanzig große dunkle Mann bewegte sich unruhig. Er schlug die Augen auf und schrie etwas in einer völlig unverständlichen Sprache.
    »Verstehen Sie ihn, Daponde?«
    »Ich glaube schon.«
    Der Pygmäe wimmerte und sagte einige Worte. Dann schlug er die Augen auf und sah Daponde entsetzt an. Ein Wortschwall strömte über seine breiten Lippen.
    Daponde sagte etwas, und der Pygmäe schien zu verstehen. Dorian versuchte die Unterhaltung mitzubekommen, doch der Pygmäe sprach keinen der Dialekte, die er kannte.
    Nach einigen Minuten reichte Daponde dem Sterbenden ein Glas Wasser, das er gierig trank.
    »Haben Sie etwas erfahren?« fragte Dorian.
    Der Wissenschaftler nickte. »Der Kerl stammelte etwas von Opfern. Wahrscheinlich, meinte er, sollen die Mädchen geopfert werden. Er erzählte etwas von zwei Göttern, denen sie gehorchen müssen.«
    »Und wo ist ihr Lager?«
    »Flußabwärts. Der Rio Negro macht da einen Knick nach links. Ich hoffe, daß ich das richtig verstanden habe.«
    »Fragen Sie ihn noch mal!«
    Daponde sagte etwas, und der Pygmäe nickte. Dann schloß er die Augen und atmete schwer.
    »Ja«, sagte Daponde. »Ihr Lager ist flußabwärts. Noch heute sollen die Mädchen geopfert werden.«
    »Dann haben wir keine Zeit zu verlieren«, sagte Dorian und stand auf. »Sie kommen mit, Daponde. Wir benötigen Sie als Dolmetscher.«
    »Und wen wollen Sie noch mitnehmen?«
    Der Dämonenkiller überlegte. »Farmer, Pesce und Rogard.«

    Eine halbe Stunde später waren sie unterwegs. Die Pygmäen hatten die beiden Boote nicht gefunden, die gut versteckt gewesen waren. Alle Männer waren schwer bewaffnet.
    Dorian hatte den zurückgebliebenen Indios befohlen, mit dem Wiederaufbau der Bungalows zu beginnen oder – falls sich das als unmöglich herausstellen sollte – ganz einfach neue provisorische Behausungen zu errichten.
    Die Boote fuhren langsam den Fluß hinunter. Das Wasser war dunkel, aber nicht schwarz. Es hatte die Farbe von Coca Cola. Der Fluß war stellenweise mehr als fünfhundert Meter breit. Links und rechts breitete sich der immergrüne Dschungel aus. Gelegentlich standen Bäume im Wasser.
    Das Unangenehmste waren die unzähligen Insekten. Es gab Hunderte von verschiedenen Fliegen, Moskitos und Zecken. Einige der Fliegen legten ihre Eier in Kratzer und Wunden, aus denen dann scheußliche Geschwüre wurden.
    Die Sonne flimmerte über dem Wasser. Alle setzten sich Sonnenbrillen auf. Es war heiß. Das gurgelnde dunkle Wasser strahlte die Wärme der Sonnenstrahlen zurück.
    Dorian ließ die Außenbordmotoren anwerfen, und sie steigerten das Tempo.
    »Was ist das?« fragte Elliot Farmer plötzlich und streckte die rechte Hand aus.
    Dorian folgte seiner Hand und kniff die Augen zusammen. Irgend etwas schwamm im Fluß. Es war nur sekundenlang zu sehen, dann verschwand es wieder in den roten Fluten, um einige Zeit später wieder

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