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038 - In den Fängen des Weltrats

038 - In den Fängen des Weltrats

Titel: 038 - In den Fängen des Weltrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Fähigkeiten vertraute, hielt er die Vorstellung, einem Nordmann im Bunker zu begegnen, fast schon für lachhaft. Schließlich lebten die »Disuuslachter«, die Götterschlächter auf der anderen Seite der Erde. Aruula musste sich einfach geirrt haben.
    Er schätzte, dass sie rund zehn Minuten gelaufen waren, als Aruula die Hand hob und auf eine Tür zeigte.
    »Dahinter ist er.«
    Dayna lachte verhalten. »Das ist ein Witz, oder?«
    »Dort spüre ich den Nordmann«, beharrte Aruula. »Wieso sollte ich darüber scherzen?«
    »Weil das General Crows Quartier ist. Okee, er ist ebenfalls brutal, skrupellos und in gewisser Weise barbarisch, aber im Allgemeinen brandschatzt er keine Dörfer.«
    General Crows Quartier, dachte Matt und fühlte einen unglaublichen Verdacht in sich aufsteigen. Er ging zu einer Tür, die sich rechts neben dem Quartier befand, und drückte probeweise auf das schmale Display. Es piepte einmal kurz, dann verschwand die Tür zischend in der Wand. Der dahinter liegende Raum war völlig leer.
    Matt winkte die anderen hinein und schloss die Tür von innen. Dann wandte er sich an Aruula. »Kannst du herausfinden, was nebenan vorgeht?«
    Sie nickte, setzte sich auf den Boden und legte den Kopf auf die Knie. Diese Position nahm sie fast immer ein, wenn sie lauschte.
    »Ich weiß nicht, ob es eine so gute Idee ist, den General abzuhören.« Zum ersten Mal klang Dayna wirklich nervös.
    »Du wolltest mitkommen«, antwortete Matt und fing sich für die Bemerkung einen bitterbösen Blick ein.
    »Zwei Männer…«, sagte Aruula. Ihre Stimme war so leise, dass Matthew neben ihr in die Hocke ging, um sie besser verstehen zu können.
    »Einer ist ein Nordmann… der andere Arthur.« Aruulas Enttäuschung war unüberhörbar. Sie schien Crow tatsächlich gemocht zu haben, eine Vorstellung, die Matt als verstörend empfand.
    »Was tun sie?«, fragte er.
    »Lachen… reden wie Freunde… in der Sprache der Nordmänner… Kann sie nicht verstehen, nur die Bilder in ihren Köpfen…« Sie schwieg einen Moment. »Da ist viel Schnee, Nordmänner, die auf den Knien liegen und beten… Arthur ist zufrieden. Er schüttelt dem Nordmann die Hand… Da -«
    Aruula brach ab, als ihre Stimme zu zittern begann. Sie atmete tief durch und sah auf. Ihr Blick glitt über Dayna hinweg, blieb kurz bei Matt hängen und traf dann auf Hollyday.
    »Warum wolltest du uns umbringen?«, fragte sie.
    ***
    Rulfan ging wachsam durch die langen Korridore, den Lupa dicht neben sich. Nach der Kälte und Dunkelheit der Außentunnel wirkte der helle, klimatisierte Bunker irreal und fremd. Ab und zu hörte er weit entfernte Schritte, die durch die Gänge hallten, aber er sah keinen einzigen Menschen.
    Rulfan fluchte leise. Wie sollte er Aruula in diesem Labyrinth aus Korridoren und Türen finden, wenn es niemanden gab, den er
    »fragen« konnte?
    So sehr er sich auch davor fürchtete, entdeckt und gefasst zu werden, zumindest einem Menschen wäre er gerne begegnet.
    Die Gelegenheit ergab sich schneller, als er gedacht hatte. Unmittelbar vor ihm öffnete sich eine Tür.
    Rulfan reagierte instinktiv. Er machte einen Satz nach vorn, warf sich mit der Schulter gegen die Tür und spürte einen kurzen Widerstand, als die dahinter stehende Person zurück in den Raum geschleudert wurde.
    Er gab ihr keine Zeit, sich von der Überraschung zu erholen. Mit einer Hand warf er die Tür ins Schloss - und verfehlte Wulf, der hinter ihm in den Raum gekommen war, nur knapp -, mit der anderen griff er bereits nach der älteren graublonden Frau, die vor ihm am Boden lag.
    »Wo sind die Arrestzellen?!«
    Die Frau antwortete nicht. Ihre Blicke glitten von ihm zu Wulf und wieder zurück. Rulfan spürte das Zittern ihres Körpers, das rasche Klopfen ihres Herzens. Sie tat ihm Leid.
    »Sag mir, wo die Arrestzellen sind, und dir wird nichts geschehen.«
    Sie blinzelte und öffnete den Mund, brachte aber keinen Laut hervor.
    »Ganz ruhig«, sagte Rulfan leiser. »Ich möchte nur eine Antwort, mehr nicht. Du musst keine Angst haben.«
    Im gleichen Moment knurrte Wulf. Rulfan fuhr herum - zu spät.
    Etwas schlug heftig gegen seine Stirn. Die Welt verschwamm. Weit entfernt hörte er ein Klirren, laute Schreie und tiefes, wütendes Knurren. Ein roter Vorhang senkte sich über sein Gesicht.
    Ich muss wach bleiben, dachte Rulfan angestrengt. Seine Arme waren schwer wie Blei, als er sie anhob, um sich das Blut aus den Augen zu wischen.
    Sein Blick klärte sich und er erkannte, dass

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