038 - In den Fängen des Weltrats
Zureden dazu gebracht, in den Lastkarren zu springen und ihn unter einer Decke versteckt. Im Strom der Händler war er durch das Stadttor nach Waashton gelangt, gerade noch rechtzeitig, um die Soldaten beim Abtransport der Twilight of the Gods zu beobachten.
Er musste nicht in Sichtkontakt bleiben, um ihnen zu folgen. Wulf fand die Fährte ohne Schwierigkeiten. So hatte er die Soldaten beobachtet, als sie das Boot zu einer zweistöckigen, etwas abgelegenen Lagerhalle brachten und einen Mechanismus an der Wand betätigten. Die gesamte Vorderfront war aufgeklappt und hatte einen langen Tunnel offenbart, in dem das Boot verschwand.
Einige Stunden später hatte er es gewagt, den Soldaten in den Tunnel zu folgen.
Wulf hätte die Spur auch weiterhin ohne Probleme gefunden, aber sie mussten den Patrouillen aus dem Weg gehen und verloren die Fährte deshalb immer wieder. Die einzelnen Wachen, denen sie begegnet waren, lagen vermutlich noch immer gefesselt in den Versorgungsröhren, in denen er sie versteckt hatte. Er hoffte, dass man sie fand, bevor sie verdursteten.
Dem ersten Soldaten hatte er das Funkgerät abgenommen. Durch den Funkverkehr hatte er viel über den Bunker erfahren, genug, um von den Implantaten zu wissen.
Rulfan ging neben dem Techniker in die Hocke und schob den Ärmel des weißen Kittels nach oben. Das Metall war schemenhaft unter der Haut zu erkennen.
Rulfan zog sein Messer. Vorsichtig legte er den kleinen Chip frei, erkannte dann jedoch, dass eine Metallspitze davon ausgehend tiefer in den Arm hinein führte. Er vergrößerte den Schnitt ein wenig und atmete langsam aus. Seine Finger schlossen sich um das Metall.
»Tut mir Leid«, murmelte er.
Ein heftiger Ruck, ein hässliches Knacken. Der bewusstlose Mann stöhnte leise.
Rulfan wischte das Implantat an seinem Umhang sauber und verband die Wunde des Mannes mit einem Stoffstreifen aus dessen Unterhemd.
Dann stand er auf.
»Komm, Wulf.«
***
»Dayna, das sind Aruula und… Dave McKenzie.«
Beinahe hätte ich Phil Hollyday gesagt, dachte Matt und schloss die Tür hinter sich. Das Konstrukt aus Lügen und Intrigen war mittlerweile so kompliziert geworden, dass er kurz davor war, den Überblick zu verlieren.
»Dayna wird das Implantat entfernen, damit wir herausfinden können, was General Crow plant«, sagte er in der Hoffnung, dass Hollyday und Aruula verstanden, dass die WCA-Agentin nicht eingeweiht war und man vor ihr nicht offen reden konnte.
Dayna nickte beiden zu und legte einen kleinen Plastikkoffer auf den Tisch. Durch die milchig weiße Oberfläche waren Spritzen, Bandagen und Instrumente zu sehen. »Nur für den Fall, dass es Komplikationen gibt«, sagte sie.
»Was für Komplikationen?«, fragte Matt alarmiert, während Aruula langsam von dem Tisch zurück wich. »Ich dachte, das ist ein ganz normaler Vorgang.«
»Für einen Arzt ist es das auch. Theoretisch weiß ich zwar, wie man die Zange einsetzt, aber ich habe noch nie selbst ein Implantat entfernt.«
»Und das hättest du nicht vorher sagen können?«
»Was hätte das gebracht? Du kannst zu keinem Arzt gehen. Entweder nimmst du meine Hilfe an, oder das Implantat bleibt drin.«
»Dann bleibt es eben drin!«
Matt war wütend, konnte nicht glauben, dass Dayna ihre Rache auf Aruulas Kosten auslebte. Sie wollte ihn zwingen, seine Gefährtin so zu benutzen, wie sie sich benutzt fühlte. Aber darauf ließ er sich nicht ein.
Dayna hob die Schultern und nahm den Koffer wieder an sich. »Wie du willst.«
»Nein«, sagte Aruula plötzlich. Sie trat einen Schritt vor und sah Dayna in die Augen.
»Kannst du das Ding in meinem Arm entfernen?«
Matt schüttelte den Kopf. »Aruula, du -«
»Es ist ihre Entscheidung«, unterbrach Hollyday ihn. »Du solltest dich nicht einmischen.«
Es war Matt klar, warum er das sagte. Ohne die Entfernung des Implantats verzögerte sich die Befreiung von Mr. Black. Nur darum ging es ihm.
Dayna hielt Aruulas Blick. »Ich denke schon.«
»Dann tu es.«
Aruula zog einen Stuhl an den Tisch heran, setzte sich und streckte fordernd ihren Arm aus.
Matt trat neben sie. »Bist du sicher?«
»Ja. Mein Kopf fühlt sich taub an. Ich will wieder lauschen können.«
Dayna öffnete den Koffer und nahm einen Gegenstand heraus. Sie vermied es, Matt anzusehen, und konzentrierte sich nur auf Aruula.
»Das wird jetzt ein bisschen wehtun«, sagte sie, als sie das Instrument ansetzte. Obwohl sie es als Zange bezeichnete, sah es eher wie eine rund zehn
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