038 - In den Fängen des Weltrats
Zentimeter lange schwarze Röhre aus. Am oberen Ende befand sich ein rundes Display, in dem etwas rot leuchtete. Als Dayna die Zange weiter über Aruulas Arm bewegte, wechselte die Farbe von rot auf grün.
»Es hat das Implantat gefunden«, erklärte sie sichtlich erleichtert. »Das funktioniert nicht immer. Der Rest des Vorgangs läuft automatisch.«
Aruula nickte, zuckte noch nicht einmal zusammen, als das Instrument zu surren begann. Matt war überrascht, wie gelassen sie auf die unbekannte Maschine reagierte. Trotzdem legte er ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.
»Das Instrument führt unmittelbar neben dem Implantat einen kleinen Schnitt durch«, fuhr Dayna fort. »Dann schiebt sich die eigentliche Zange unter die Haut und berührt zwei Kontaktpunkte auf dem Chip. Dadurch lösen sich die Widerhaken vom Knochen und das Implantat kann entfernt werden.«
Das Surren der Zange stoppte.
Dayna legte die Röhre zur Seite und betrachtete den kleinen Schnitt auf Aruulas Arm. Das metallische Schimmern unter der Haut war verschwunden.
»Das wars«, sagte sie. »Wenn ich gewusst hätte, dass es so einfach ist, hätte ich mir keine Sorgen gemacht.«
Sorgen hatten nichts damit zu tun, dachte Matt, überging ihre Lüge jedoch.
»Danke«, sagte er. »Ist das Implantat jetzt in der Röhre?«
»Ja. Normalerweise würde es darin zur Analyse ins Labor gebracht, aber darau sollten wir in diesem Fall wohl verzichten.«
Aruula runzelte die Stirn. »Ich kann immer noch nicht lauschen.«
»Kein Wunder«, mischte sich Hollyday ein und griff nach der Röhre. »Wenn das Implantat direkt neben dir liegt, bist du immer noch Teil des Strahlungsfelds.« Er ging auf die andere Seite des Zimmers. »Wie ist es jetzt?«
Aruula kippte vom Stuhl.
***
Eindrücke überfluteten ihr Gehirn, ertränkten ihren Geist und warfen sie wie einen Spielball über die Wogen aus menschlichen Gedanken. Bilder und Stimmen: Eine Frau im Gespräch.
»Ich bin doch viel zu gut für ihn.«
»Langweilig… langweilig.«
Ein Mann mit einem Gewehr in der Hand. Schritte auf einem Gang.
»Was soll ich jetzt tun ?«
»Mein Arm!«
Ein Blick auf die Uhr.
»Nur noch eine Stunde.« Ein zahnloser Mann.
»Dafür bringe ich ihn um.«
»Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung.« Gefesselte Hände.
»Durst…«
Dumpfe, gutturale Laute.
Eine weiße Landschaft. Schnee.
»Morr gu fo fjorku ng um, rro?« Aruula riss die Augen auf…
***
Matt zuckte zusammen, als Aruula sich ruckhaft aufsetzte und seinen Kopf dabei nur um Millimeter verfehlte.
»Nordmann!«, stieß sie hervor. »Hier im Bunker!«
»Was?«
»Im Bunker ist ein Nordmann!« Sie schrie fast.
»Ich habe seine Gedanken gespürt!«
Sie ließ sich von Matt auf die Beine ziehen und griff nach ihrem Schwert. »Es ist nur einer. Wir müssen ihn töten, bevor er mit Verstärkung zurückkehrt.«
»Aruula, kein Nordmann kann allein in diesen Bunker eindringen. Es muss -«
»Was ist ein Nordmann?«, unterbrach Dayna ihn irritiert.
Matt hob die Schultern. »Etwas, das es hier eigentlich nicht geben dürfte. Die Nordmänner sind ein Barbarenvolk, das mordend und brandschatzend durch Europa zieht. Sie sind brutal, skrupellos und kaum aufzuhalten.«
»Und einer von denen soll hier im Bunker sein?« Hollyday ließ seine Skepsis deutlich durchscheinen.
»Ja«, antwortete Aruula entschieden und schnallte ihr Schwert auf dem Rücken fest.
»Kommt, ich werde es euch beweisen.« Sie wollte zur Tür gehen, aber Matts Stimme hielt sie auf.
»Du hast Recht«, sagte er. »Wir müssen herausfinden, ob es hier wirklich einen Nordmann gibt, aber Dayna sollte nicht mit uns gesehen werden. Wenn herauskommt, dass ein Implantat entfernt wurde, wird der Verdacht auf sie fallen.«
»Danke«, gab Dayna bissig zurück, »aber ich kann für mich selbst denken. Wenn ein solcher Barbar wirklich in den Bunker gelangt ist, muss ich die WCA darüber informieren.«
Hollyday nickte. »Das stimmt. Sie sollte mit uns kommen. Vielleicht gibt es hier mehr als einen Nordmann. Dann brauchen wir jede Verstärkung, die wir kriegen können.«
Matt sah ihn überrascht an. Er hatte damit gerechnet, dass Dayna ihm schon aus Prinzip widersprach, aber dass Hollyday sich ihrer Einschätzung anschloss, war merkwürdig. Was hatte er davon?
Matt verdrängte den Gedanken und folgte den anderen hinaus auf den Gang. Aruula übernahm die Spitze der kleinen Gruppe. Ab und zu blieb sie an einer Kreuzung stehen und lauschte.
Obwohl Matt ihren
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