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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Wahrscheinlich waren auch ein paar Rippen gebrochen. Rebecca würde Zustände bekommen, wenn sie wüsste, dass er nicht im Bett lag. Gestern Nacht hatte seine kleine Schwester so ungewohnt hartnäckig darauf bestanden, dass ein Arzt gerufen werde, dass er ihrem Drängen schließlich nachgegeben hatte. Was kümmerte es ihn noch, wenn seine Welt ohnehin in Trümmern lag?
    Nachdem er kurz um die Ecke gespäht hatte, lief er weiter und versuchte nicht weiter auf seine schmerzenden Rippen zu achten. Nur noch eine Sache galt es zu erledigen, dann könnte er dieser verdammten Insel den Rücken kehren und die Heimreise antreten.
    In diesem Teil Londons war es ruhig und recht sauber, sogar die Gerüche, die ihm von überall her in die Nase drangen, waren einigermaßen erträglich. Sam bog in die Starling Lane ein. Die Häuser waren aus hellerem Ziegel und schienen neuer, wahrscheinlich nach dem großen Feuer erbaut. Kleine Ladengeschäfte mit winzigen dunklen Fenstern, in denen die Waren ausgestellt waren, säumten die Straße. Über den Läden waren Wohnungen, vermutlich die der Ladenbesitzer.
    Sam stieß die Tür zu einer kleinen Schneiderei auf. Im Laden war es schummerig, in der Luft hing der Geruch von Staub. Zu sehen war niemand. Sam schloss langsam die Tür hinter sich und wartete.
    „Einen Moment, bitte, wenn es genehm ist, Sir!", rief eine Männerstimme aus irgendeinem Hinterzimmer.
    Der Laden war tatsächlich nicht besonders groß - wahrscheinlich nahm die Werkstatt im hinteren Teil den meisten Raum ein. In Regalen stapelten sich Stoffballen, und das einzige Ausstellungsstück war eine Weste, die auf einem Ständer drapiert war. Die Weste war solide gefertigt und sorgfältig genäht, doch der Stoff war nicht gerade erste Wahl. Was Sam zu der Vermutung führte, dass zu den Kunden des Schneiders wohl eher Händler, Ärzte und Anwälte zählten als elegante Gentlemen. Sam trat hinter den Ladentisch und spähte in den Durchgang, der nach hinten führte. Wie er sich bereits gedacht hatte, war der hintere Raum weitaus größer als der Laden. Den meisten Platz nahm ein langer Tisch ein, auf dem zugeschnittene Stoffstücke und Stoffreste, Schneiderkreide, Garnrollen und Schnittmuster verstreut lagen. Zwei junge Männer saßen im Schneidersitz auf dem Tisch und nähten, während ein älterer Mann mit sich lichtendem Haar über eine Lage Stoff gebeugt stand und sie flink mit der Schere zuschnitt.
    Ohne seine Arbeit zu unterbrechen, sah er auf. „Einen Moment noch, Sir."
    „Wir können gern reden, während Sie arbeiten", bot Sam an.
    „Sir?", fragte der Mann verdutzt, doch seine Hand flog derweil so sicher und geschwind über den Stoff, als führe sie ein Eigenleben.
    „Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen, über einen ehemaligen Nachbarn von Ihnen."
    Nun zögerte der Schneider kurz und beäugte ihn argwöhnisch.
    Sein geschundenes Gesicht war gewiss auch nicht gerade hilfreich, dachte Sam.
    „Nebenan war doch früher mal ein Schuhmacher", begann er.
    „Ja, Sir." Blitzschnell drehte der Schneider den Stoff um und schnitt auf der anderen Seite weiter.
    „Kannten Sie Dick Thomton, den Besitzer?"
    „Kann schon sein." Der Schneider beugte sich so tief über seine Arbeit, als wolle er sein Gesicht vor Sam verbergen.
    „Ich habe gehört, dass der Laden zuvor Thorntons Vater gehört hat."
    „Ja, Sir. Der alte George Thornton." Der Schneider warf die Schere auf den Tisch, legte den zugeschnittenen Stoff beiseite und breitete eine neue Lage Tuch aus.
    „Guter Mann. Hatte den Laden gerade mal ein Jahr, ehe er gestorben ist. Trotzdem haben ihn hier alle vermisst."
    Sam stutzte. „Der alteThornton hatte den Laden hier erst kurz vor seinem Tod aufgemacht? Er war nicht von Beginn an hier?"
    „Nein, Sir, war er nicht. Er ist von woanders hergezogen."

    „Dogleg Lane", warf einer der beiden jungen Männer ungefragt ein.
    Der Schneidermeister warf ihm einen tadelnden Blick zu, woraufhin der Geselle sich noch emsiger als zuvor über seine Arbeit beugte.
    Sam hockte sich seitlings auf den Tisch und verschränkte die Arme. „War Dick schon aus dem Krieg heimgekehrt, als sein Vater gestorben ist?"
    Der Schneider schüttelte den Kopf. „Nein, Sir. Dick kam erst im Jahr darauf. Bis dahin hat seine Frau, also Georges Schwiegertochter, den Laden geführt. Sie war ein nettes Mädchen, aber viel zu gutgläubig, wenn Sie wissen, was ich meine. Als Dick nach Hause kam, war es nicht gut um den Laden bestellt, aber er hat das Ruder

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