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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Zauberer tanzte vergnügt vor ihnen her und lachte und freute sich, dass Eisenherz den Tod finden würde, und nicht einmal sein Humpeln konnte seine ausgelassene Freude mindern. Auf der Hand des bösen Zauberers saß eine weiße Taube, die mit einer goldenen Kette festgebunden war und im Takt des wilden Gehopses leise auf und nieder wippte ...
    Eisenherz
    Es war schon spät, und sie war müde, doch ihre Sinne waren noch hellwach, sodass sie ihn spürte, ehe sie ihn sah. Emelines Herz tat einen wilden, verzückten Sprung. Er war hier. Samuel war hier. Sie saß an ihrem Toilettentisch, wo sie sich vor dem Zubettgehen das Haar bürstete, und als sie sich umwandte, sah sie ihn an der Tür stehen, die von ihrem Schlafgemach in das kleine Ankleidezimmer führte. Sein Gesicht war übel zugerichtet, das linke Auge blau geschwollen, und mit einer Hand hielt er sich die Seite, als tue ihm dort etwas weh. Ungläubig schaute sie ihn an, wagte kaum zu atmen vor Angst, dass er sich im nächsten Augenblick schon in Luft auflösen könne. „Dein Haar ist schön", sagte er leise.
    Das war wirklich das Letzte, was sie zu hören erwartet hatte. Es machte sie verlegen und ließ sie sich seltsam befangen fühlen. Noch nie hatte er sie mit offenem Haar gesehen. Hatte sie noch nie in so alltäglicher, vertrauter Umgebung gesehen.
    „Danke." Sie wollte ihre Bürste auf dem Toilettentisch ablegen - und hätte sie fast zu Boden geworfen, so sehr zitterten ihr die Hände.
    Sein Blick folgte ihrer Bewegung. „Ich wollte mich verabschieden."
    „Reist du so bald schon ab?"
    Auch das kam unerwartet. Aus unerfindlichen Gründen war sie immer davon ausgegangen, dass sie es wäre, die zuerst aufbräche - nach ihrer Heirat mit Jasper.
    Aber es war natürlich töricht, das zu glauben. Irgendwann musste Samuel ja in die Kolonien zurückkehren. Als ob sie das nicht immer gewusst hätte.
    Er nickte bedächtig. „Sowie ich hier alles erledigt habe, stechen Rebecca und ich in See."
    „Oh." Tausend Dinge hätte sie ihn fragen wollen, tausend Dinge ihm sagen wollen, aber was sie wirklich dachte, konnte sie nicht in Worte fassen. Stattdessen war sie nun in dieser seltsam förmlichen Konversation gefangen. Sie räusperte sich. „Musst du noch Geschäftliches erledigen? Oder versuchst du noch immer herauszufinden, wer das Regiment verraten hat?"
    „Beides." Langsam kam er hereingeschlendert, blieb bei einem Konsolentisch stehen und nahm eine Porzellanschale zur Hand, drehte sie um und warf einen kurzen Blick auf die Marke am Boden.
    Sie schluckte. „Aber wird es nicht noch Wochen oder gar Monate dauern, bis ..."
    Doch er schüttelte bereits den Kopf. „Thornton ist der Verräter", sagte er und stellte die Schale zurück.
    „Woher willst du das wissen?"
    Mit einem gleichgültigen Schulterzucken, als interessiere ihn das Thema nicht sonderlich, meinte er: „Eigentlich ist er gar nicht Thornton. Ich glaube, dass es sich bei ihm in Wirklichkeit um einen anderen Soldaten namens MacDonald handelt, der zu der Zeit des Angriffs unter Arrest stand. Thornton muss bei dem Überfall umgekommen sein, und MacDonald hat seinen Platz eingenommen."
    Sie runzelte die Stirn und zog ihren Morgenrock fester um sich. Darunter trug sie nur ihre Chemise. Sie war barfuß und fühlte sich sehr bloß und verletzlich, als Samuel nun so selbstverständlich durch ihre privaten Gemächer schlenderte. Bloß und verletzlich, doch keineswegs bange. Vielmehr schien ihr die Szene seltsam vertraut - so als hätte sie schon immer gewusst, dass sie Samuel eines Tages hier empfangen würde. Sie wünschte nur, dass ihnen etwas mehr Zeit bliebe. Den Blick auf ihre Hände gerichtet, die sie fest im Schoß gefaltet hielt, da sie ihr so zitterten, stellte sie rasch eine weitere Frage, um das Unvermeidliche noch länger hinauszuzögern.
    „Aber müssten Thorntons Freunde oder seine Familie das nicht gemerkt haben?"
    „Die meisten seiner Freunde dürften bei Spinner's Falls umgekommen sein. Und seine Familie ...", Samuel hielt kurz inne und strich mit den Fingern über die schweren Brokatvorhänge an ihrem Bett, „... er hatte keine Familie mehr - außer seiner Frau, und die ist bald nach Thorntons beziehungsweise MacDonalds Heimkehr gestorben. Wahrscheinlich hat er sie auch umgebracht."
    So beiläufig sagte er es, dass Emeline der Atem stockte. „Warum tust du das, Samuel?"
    Ihr Ton ließ ihn aufhorchen. „Was?"
    „Warum folgst du wie besessen dieser Fährte?" Sie beugte sich vor, wollte

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