038 - Verbotene Sehnsucht
hörte sie ihn sagen.
Doch sie schüttelte den Kopf, wollte ihn immer so spüren wie jetzt. Bis in alle Ewigkeit wollte sie so bleiben, wie in einem Traum, der niemals endete. Immer schneller bewegte sie sich auf ihm, schnell und fiebrig wand sie die Hüften, schluchzte, die Wangen feucht von Tränen.
Fast war sie da, fast da ...
Er drückte die Spitzen ihrer Brüste, doch noch immer war es nicht gut. Sie fand keine Erfüllung. Mittlerweile keuchte sie, ließ ihren Tränen freien Lauf, und auf einmal wusste sie, dass sie ihn doch in sich brauchte, um dahin zu gelangen. Rasch hob sie die Hüften, führte ihn zu sich und ließ sich auf ihn sinken. Und dann...
Spürte sie ihn in sich, groß und schwer, ein wunderbares Gefühl. Sie hielt inne, kostete die Empfindung aus, wollte, dass sie ewig währte, dass sie immer so von ihm erfüllt wäre. Sie beugte sich über ihn, und in diesem Augenblick spürte sie, wie sein Mund sich um ihre Brust schloss und fest an ihr saugte. Ihr Schoß schloss sich um ihn, und in langen, warmen Wellen kam der Höhepunkt über sie. Sie schluchzte laut auf in tiefster Dankbarkeit, in köstlichster Verzückung. Wieder und wieder rieb sie sich an seinem Körper, ließ ihren Kopf in völliger Hingabe sinken, ihr Haar streifte auf seiner Brust hin und her.
Sie hörte ihn leise murmeln, spürte, wie er von ihrer Brust abließ und ihre Hüften umfasste. Mit schnellen, kräftigen Stößen drang er in sie, stöhnte bei jedem Stoß, und jede seiner Bewegungen, selbst seine so sichtliche Verzweiflung, gab ihrem Vergnügen neue Nahrung. Und als sie ihn sich schließlich warm in sich verströmen spürte, schwebte sie noch immer in Verzückung. Sie ließ sich auf seine schwer sich hebende Brust fallen, spürte, wie er die Hand in ihrem Haar vergrub, spürte seinen Atem keuchend an ihrer feuchten Schläfe. Und dann hörte sie ihn leise in ihr Ohr flüstern.
„Ich liebe dich."
Das Feuer in Emelines Kamin war lange schon erloschen, wahrscheinlich irgendwann in der Nacht, als er sie noch in seinen Armen gehalten hatte. Sam erwog kurz, es neu anzufachen, denn in den frühen Morgenstunden war es in ihrem Schlafgemach doch empfindlich kühl. Aber sie lag unter einem dicken Stapel warmer Decken, und er würde ohnehin nicht mehr lang bleiben. Zudem glaubte er nicht, dass ein Feuer ihn noch wärmen könnte.
Bereits angekleidet saß er in einem Sessel am erstorbenen Feuer. Es gab wahrlich nichts mehr, das ihn davon abhielte zu gehen. Bald würden die ersten Dienstboten unterwegs sein, und er wusste, dass Emeline verlegen und verärgert wäre, wenn man ihn in ihren Gemächern vorfände. Und doch verweilte er.
Von seinem Sessel aus konnte er sie beim Schlafen beobachten. Konnte versuchen, sich jede Kleinigkeit einzuprägen - wie sie sich die Decke mit zwei Fingern unter dem Kinn festhielt beispielsweise. Sie lag auf der Seite und hatte ihm das Gesicht zugewandt, den Mund im Schlaf gelöst, die Lippen leicht geöffnet. Nun, da sie ihre stets so kritisch blickenden Augen geschlossen hatte, sah sie jünger und sanfter aus, liebreizend gar.
Bei dem Gedanken musste er lächeln. Sie würde ihm diese Beobachtung gewiss nicht danken. Ihnen war nie die Zeit geblieben, je darüber zu sprechen, doch er war sich sicher, dass sie etwas empfindlich war, was ihr Alter betraf. Gern hätte er sie mit seiner Vermutung konfrontiert, hätte ihr das Zugeständnis abgerungen, dass eine Frau in ihren Dreißigern ebenso schön war - schöner gar, wie er fand - wie eine Frau von zwanzig. Und dann, wenn sie sich nicht hätten einigen können und zu streiten begonnen hätten - was sie gewiss getan hätten, konnte sie doch so stur sein -, würde er sie mit einem Kuss zur Einsicht gebracht und vielleicht ein weiteres Mal geliebt haben. Aber das war nun vorüber. Keine kleinen Streitereien mehr, keine Küsse, keine leidenschaftlichen Umarmungen. Ihnen bliebe keine Zeit mehr, ihre kleinen Unstimmigkeiten zu klären.
Ihre Zeit war vorüber.
Mit einem leisen Seufzer zog sie die Decke höher, schmiegte ihren Mund daran.
Begierig nahm er diese kleine Bewegung wahr, sog sie in sich auf, verleibte sie seiner Erinnerung ein. Bald wäre es auch damit vorbei. Bald schon würde er aufstehen und leise zur Tür gehen, dieses Zimmer verlassen und lautlos durch das stille Haus schleichen, im Morgengrauen hinaushuschen und in sein Stadthaus zurückkehren, das im Grunde auch nicht seines war. Zwei Tage später schon würde er an Bord eines Schiffes
Weitere Kostenlose Bücher