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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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können, wie lange er noch lief, aber als er wieder in die schmale Gasse hinter dem gemieteten Stadthaus einbog, war der Mond bereits untergegangen. Mittlerweile war er so erschöpft, dass er es fast nicht rechtzeitig bemerkt hätte: Bei den Stallungen lungerte jemand herum, ein großer und sehr robust aussehender Mann. Fast wäre er an ihm vorbeigelaufen. Aber nur fast. Er blieb stehen und zog sich in den Schatten zurück, den das benachbarte Gebäude warf. Von dort spähte er den Mann aus. Der unbekannte Spion war von bulliger Statur, trug einen roten Rock und einen an den Rändern schon ziemlich ausgefransten Dreispitz. Sam erkannte ihn sofort wieder. Als er und Rebecca heute Lady Emelines Haus verlassen hatten, hatte er auf der anderen Straßenseite gestanden und ebenso gestern, als Sam in seine gemietete Kutsche gestiegen war.
    Gestalt und Haltung des Mannes waren unverkennbar. Der Kerl verfolgte ihn.
    Sam wartete kurz, bis sein Atem etwas ruhiger ging, dann zog er zwei Bleikugeln aus seiner Westentasche. Klein waren sie, gerade mal daumendick, doch sehr praktisch, wenn man nachts allein durch London lief. Er schloss seine rechte Hand um beide Kugeln.
    Dann stürzte Sam sich lautlos auf den Rotrock und packte den Mann mit der Linken beim Haar. Mit der Rechten hieb er ihm seitlich an den Kopf. „Wer hat Sie geschickt?"
    Für einen so korpulenten Mann war Rotrock überraschend wendig. Er fuhr herum und versuchte, Sam seinen Ellenbogen in den Bauch zu rammen. Wieder schlug Sam zu. Einmal, dann noch einmal hieb er mit der Faust auf das Gesicht des Mannes ein.
    „Verdammter Mist!", fluchte Rotrock keuchend. Sein Londoner Akzent war so stark, dass Sam kaum verstand, was er sagte.
    Der Mann zielte nun seinerseits mit der Faust auf Sams Gesicht. Sam wich aus, und der Hieb streifte nur sein Kinn. Er nutzte die Gelegenheit, dem Mann einen empfindlichen Schlag in die Achselhöhle zu verpassen. Rotrock krümmte sich stöhnend vor Schmerz und hielt sich die geschundene Seite. Als er sich wieder aufrichtete, blitzte eine scharfe Klinge in seiner Hand auf. Sam umkreiste ihn lauernd, die Fäuste zum Angriff erhoben. Rotrock stieß mit seinem Messer zu, doch Sam boxte seinen Arm beiseite. Das Messer fiel zu Boden, die Klinge und der weiße Beingriff schimmerten fahl im Dunkel. Sam täuschte links an, und als sein Gegner parieren wollte, packte er ihn beim rechten Arm und nahm den Mann in den Schwitzkasten.
    „Dein Auftraggeber", zischte Sam und bog ihm den Arm auf den Rücken.
    Der Mann wand und wehrte sich heftig, verpasste Sam einen zweiten Hieb ans Kinn, der ihn taumeln ließ. Rotrock riss sich los. Mit einem Satz war er bei seinem Messer, hob es rasch auf, rannte die schmale Gasse hinab und war um die Ecke verschwunden.
    Sofort nahm Sam die Verfolgung auf - der Jäger in ihm setzte instinktiv der flüchtenden Beute nach -, doch am Ende der Gasse blieb er stehen. Er war seit Stunden unterwegs und hatte nicht mehr genügend Ausdauer, jemanden zu verfolgen. Und selbst wenn er Rotrock einholen sollte, wäre er keineswegs mehr in der Verfassung, ihm sein Wissen abzunötigen. Seufzend steckte Sam die Bleikugeln wieder ein und kehrte zu seinem Haus zurück.
    Der Morgen zog bereits herauf.

3. KAPITEL
    Eines Tages, da Eisenherz gerade die Straße kehrte, zog eine königliche Prozession vorbei. Voran gingen Diener in goldener Livree, danach kamen Wachen auf schneeweißen Rös-sern, und schließlich folgte eine goldene Kutsche mit zwei Lakaien hintenauf. Als die Kutsche herannahte, bekam Eisenherz vor Staunen kaum noch den Mund zu. Während sie an ihm vorbeirollte, wurde innen der Vorhang kurz beiseitegezogen, und er erhaschte einen kurzen Blick auf das Gesicht einer Dame.
    Und was für ein Gesicht! Ein Antlitz von vollendeter Form und so zart und weiß, dass es aus Elfenbein hätte sein können. Eisenherz starrte ihr hinterher. Da erklang neben ihm eine keckernde Stimme: „Gefällt dir Prinzessin Sonnentrost?" Eisenherz wandte sich um und sah neben sich ein verhutzeltes altes Männlein stehen, wo eben noch niemand gestanden hatte. Er runzelte verwundert die Stirn, musste jedoch eingestehen, dass ihm die Prinzessin sehr gefiel. „Wenn das so ist", sagte das alte Männlein und beugte sich so weit vor, dass Eisenherz seinen stinkenden Atem spürte, „willst du sie bestimmt heiraten, oder?"
    Eisenherz
    Emeline trat in die warme Nachmittagssonne hinaus und seufzte zufrieden. „Das war sehr erfreulich." „Aber brauche ich denn

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