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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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wirklich so viele Kleider?", fragte Miss Hartley hörbar erschöpft. „Genügen denn nicht ein oder zwei Ballkleider?"
    „Nun hören Sie mir mal zu, Miss Hartley ..."
    „Oh bitte, nennen Sie mich doch Rebecca!"
    Emeline mäßigte ihren strengen Ton. Das Mädchen war wirklich sehr angenehm.
    „Gewiss. Also, Rebecca: Es ist absolut unerlässlich, dass Sie standesgemäß gekleidet sind, weil..."
    „Am besten in Blattgold", unterbrach eine tiefe Männerstimme Emelines kleine Lektion.
    „Oh, Samuel!", rief Rebecca und fügte dann besorgt hinzu: „Dein Kinn sieht jetzt noch schlimmer aus als heute Morgen."
    Emeline drehte sich langsam um und glättete derweil rasch die gerunzelte Stirn. Sie wollte nicht, dass Mr. Hartley ihr den Verdruss über seine deplatzierte Bemerkung oder die ebenso ungerechtfertigte Erregung ansah, die sich als leises Flattern in ihrem Bauch bemerkbar machte. Solche Anwandlungen standen einer Frau ihres Alters nicht gut zu Gesicht.
    Mr. Hartleys Kinn leuchtete tatsächlich noch violetter als vor ein paar Stunden.
    Angeblich war er nachts im dunklen Haus gegen eine Tür gelaufen. Ein seltsames Ungeschick für einen Mann, der sich sonst so anmutig bewegte. Nun stand er an einen Laternenpfahl gelehnt, die bestiefelten Füße lässig über den Knöcheln verschränkt, und machte den Eindruck, als stünde er schon eine ganze Weile so da.
    Und wenn er hier gewartet hatte, seit die Damen drei Stunden zuvor die Schneiderei betreten hatten, dann dürfte dem wohl so sein. Aber er konnte unmöglich drei Stunden hier gestanden und auf sie gewartet haben, oder?
    Emeline verspürte leise Schuldgefühle. „Wissen Sie, Mr. Hartley, es ist keineswegs nötig, dass Sie uns die ganze Zeit begleiten. Wir haben unsere Einkäufe noch nicht beendet, und es muss sehr ermüdend für Sie sein, ständig auf uns zu warten."
    Spöttisch hob er die Brauen. „Es würde mir nicht im Traum einfallen, bei einer so beschwerlichen Unternehmung von Ihnen zu weichen, Mylady. Aber verzeihen Sie, wenn meine Gesellschaft für Verstimmung sorgen sollte."
    Tante Cristelle schnalzte mit der Zunge. „Sie reden wie ein Höfling, Monsieur. Ich finde, das passt nicht zu Ihnen. Es klingt ridikül."
    Mr. Hartley grinste und verneigte sich vor ihrer Tante. „Ich werde mir Ihren Tadel zu Herzen nehmen, Ma'am."
    „Schön", meinte Emeline knapp. „Dann gehen wir als Nächstes zum Handschuhmacher. Gleich hier vorne ist ein sehr schöner Laden ..."
    „Vielleicht möchten die Damen sich ja erst mit einer kleinen Erfrischung stärken", unterbrach Mr. Hartley sie schon wieder. „Ich könnte mir niemals verzeihen, sollten Sie von Ihrem anstrengenden Tagwerk erschöpft in Ohnmacht sinken."
    Emeline wollte schon eine höflich zugespitzte Erwiderung geben , da kam Tante Cristelle ihr zuvor. „ Gegen eine Tasse Tee wäre nichts einzuwenden."
    Nun konnte Emeline kaum noch höflich ablehnen - und das wusste er ganz genau, impertinenter Mann, der er war. Um seine Mundwinkel zuckte es belustigt, als er sie aus warmen braunen Augen betrachtete.
    Sie gab sich ungerührt und rang sich ein Lächeln ab. „Danke, Mr. Hartley. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen."
    Er neigte gefällig den Kopf und reichte ihr seinen Arm. „Wollen wir?"
    Warum konnte dieser Mann sich nur dann der Anstandsregeln entsinnen, wenn es ihm passte? Emeline lächelte kühl und legte die Fingerspitzen auf seinen Ärmel. Sie berührte ihn kaum und spürte doch sogleich die kräftigen Muskeln unter dem Tuch.
    Er sah erst ihre Hand an, dann sie und hob amüsiert eine Braue. Sie reckte das Kinn und ging los, er folgte ihr. Tante Cristelle und Rebecca liefen hinter ihnen, und sie hörte, wie ihre Tante das Mädchen über die tiefere Bedeutung standesgemäßer Schuhe belehrte.

    Um sie her wogten die eleganten Massen von Mayfair. Junge Stutzer lehnten in Hauseingängen, plauderten und beäugten vornehm gekleidete Damen. Ein Geck mit rosa gepuderter Perücke schlenderte vorbei und schwang seinen Spazierstock in extravaganter Manier. Hinter sich hörte Emeline Tante Cristelle verächtlich schnauben. Sie neigte höflich den Kopf, als die beiden Miss Stevens vorbeiflanierten.
    Das ältere der Mädchen nickte artig, doch die jüngere, ein hübscher, doch törichter Rotschopf, kicherte hinter vorgehaltener behandschuhter Hand.
    Emeline bedachte das Mädchen mit tadelndem Blick. „Wie finden Sie London, Mr. Hartley?", erkundigte sie sich beiläufig.
    „Beengt." Beim Sprechen neigte er den Kopf

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