Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
Vom Netzwerk:
London?"
    Sam gab ihm die Hand. Aber natürlich. Jetzt fiel es ihm wieder ein. Thornton hatte auch zum 28. gehört. „Ich bin geschäftlich hier, Mr. Thornton."
    „Da schau einer an. London liegt für einen Trapper aus den Kolonien ja nicht gerade um die Ecke." Mit einem Lächeln versuchte Thornton seine Worte weniger beleidigend klingen zu lassen.
    Sam tat es mit einem Achselzucken ab. „Mein Onkel ist 1760 gestorben. Ich bin aus der Armee ausgeschieden und habe seinen Importhandel in Boston übernommen."
    „Ah ja." Thornton wiegte sich auf den Fersen und warf einen fragenden Blick auf Lady Emeline.
    Sam verspürte einen seltsamen Widerwillen, die beiden einander vorzustellen, schüttelte ihn jedoch ab. „Mylady, dürfte ich Ihnen Mr. Richard Thornton vorstellen, einen meiner ehemaligen Kameraden. Thornton, das ist Lady Emeline Gordon, die Schwester von Captain St. Aubyn. Und dies ist meine Schwester Rebecca Hartley, und dies Lady Emelines Tante Mademoiselle Molyneux."
    Thornton verbeugte sich in großer Manier. „Meine Damen."
    Lady Emeline reichte ihm die Hand. „Sehr erfreut, Mr. Thornton."
    Mit ernüchterter Miene neigte er sich über Lady Emelines Hand. „Es ist mir eine Ehre, Mylady. Erlauben Sie mir, zu sagen, dass wir alle zutiefst betroffen waren, als wir vom Tod Ihres Bruders erfuhren."
    Keine Regung zeigte sich auf ihrem Gesicht, doch Sam spürte, wie sie erstarrte. Er spürte es, obwohl sie einander nicht einmal berührten. Es war unerklärlich, aber ihm kam es vor, als verändere die Luft sich zwischen ihnen.
    „Danke", sagte sie. „Sie kannten Reynaud?"
    „Aber natürlich. Wir alle kannten und schätzten Captain St. Aubyn." Als suche er Bestätigung, wandte er sich zu Sam um. „Ein wahrer Gentleman und ein hervorragender Offizier, nicht wahr, Hartley? Immer ein freundliches Wort auf den Lippen, immer eine Geste der Aufmunterung, als wir durch die grüne Hölle der Wälder marschierten. Und dann zum Schluss, als die Wilden uns angriffen, Ma'am, hätte es Sie stolz gemacht zu sehen, wie er die Stellung gehalten hat. Manche bekamen es mit der Angst. Manche ließen die eigenen Mannen im Stich und suchten das Weite ..." Thornton hielt jäh inne, räusperte sich und sah Sam entschuldigend an.
    Sam erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Viele hatten geglaubt, dass er sich damals bei Spinner's Falls aus dem Staub gemacht hatte, dass er geflüchtet war. Er hatte es nie für nötig gehalten, sich zu erklären, und würde auch jetzt nicht damit anfangen. Er war sich indes bewusst, dass Lady Emeline ihn ansah, erwiderte ihren Blick jedoch nicht. Wenn sie wollte, sollte sie ihn doch verurteilen, wie alle die anderen es taten.
    „Ihre Erinnerungen an meinen Neffen sind uns sehr willkommen, Mr. Thornton", sagte Mademoiselle Molyneux und brach das betretene Schweigen.
    „Nun ja", meinte Thornton und strich sich die Weste glatt. „Es ist ja schon lange her, aber Sie sollten nie vergessen, dass Captain St. Aubyn den Heldentod gestorben ist."
    „Wissen Sie zufällig, ob noch andere Veteranen des 28. in London leben?", erkundigte sich Sam.

    Thornton schnaufte einmal vernehmlich und dachte nach. „Nicht viele, nicht viele.
    Zunächst einmal haben ja kaum welche überlebt. Da wären Lieutenant Horn und Captain Renshaw -jetzt Lord Vale -, aber ich verkehre nicht in denselben Kreisen wie die beiden." Er lächelte Lady Emeline in Anerkennung ihres Ranges zu. „Außerdem noch Wimbley und Ford sowie Sergeant Allen, der arme Teufel. Schlimm, was aus dem geworden ist. Hat es nie verwunden, sein Bein verloren zu haben."
    Wimbley und Ford hatte Sam bereits befragt. Sergeant Allen hatte er nicht so leicht ausfindig machen können. Er schob seinen Namen auf der Liste derer, mit denen er sprechen wollte, weiter nach oben.
    „Und was ist aus Ihren Regimentskameraden geworden?", fragte er. „Wenn ich mich recht erinnere, saßen Sie abends immer zu fünft oder sechst am Feuer zusammen.
    Ihr Anführer schien mir dieser andere Rothaarige zu sein, Gefreiter ..."
    „Macdonald. Andy Macdonald. Wir sind oft miteinander verwechselt worden. Muss an den roten Haaren liegen. Schon komisch, aber das ist immer das Einzige, woran sich die Leute erinnern." Thornton schüttelte betrübt den Kopf. „Dem armen MacDonald haben sie bei Spinner's Falls eine Kugel in den Kopf gejagt. Direkt neben mir ist er umgekippt, war sofort tot."
    Sam hielt seinen Blick weiter unverwandt auf Thornton gerichtet, spürte jedoch, wie

Weitere Kostenlose Bücher