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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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dachte an das Unbehagen, das er verspürt hatte, seit er Thornton das erste Mal in London begegnet war. Er seufzte. „Doch, ich könnte mich durchaus mit der Vorstellung anfreunden, wüsste aber beim besten Willen nicht, warum er gleich das gesamte Regiment verraten haben sollte. Irgendeine Idee?"
    „Nicht die geringste. Vielleicht war er ja das Erbspüree leid, das wir jeden Tag vorgesetzt bekommen haben."
    DerViscount schien ihn zu mögen, dachte Sam und kam sich schäbig vor, einen Mann zum Freund zu halten, dessen Verlobte er Stunden zuvor erst leidenschaftlich geliebt hatte. Am liebsten wäre Sam ihm aus dem Weg gegangen, aber kaum hatte er den Salon betreten, warVale auch schon zu ihm gekommen.
    „Geld könnte immer ein Grund sein", sinnierteVale, „aber mir will nicht einleuchten, welchen Vorteil Thornton aus dem Tod des gesamten Regiments hätte schlagen können - es sei denn, die Franzosen haben ihn bezahlt."
    „Spricht Thornton Französisch?", fragte Sam.
    „Keine Ahnung." Wieder trommelte Vale mit den Fingern und schien kurz Thorntons sprachliche Fertigkeiten abzuwägen. „Aber spielt das überhaupt eine Rolle? Sie haben doch selbst gesagt, dass die Nachricht des Verräters auf Englisch verfasst war.
    Und unter den Franzosen gibt es gewiss auch einige, die des Englischen mächtig sind."
    „Hatte er Schulden?", fragte Sam weiter und beobachtete dabei Rebecca, die mit leicht geneigtem Kopf einem anderen Mädchen lauschte. Wie schön, dass sie zumindest eine junge Dame gefunden hatte, mit der sie sich unterhalten konnte.
    „Wir sollten versuchen, es herauszufinden. Oder vielmehr, ich sollte es herausfinden. Eine große Hilfe war ich bislang ja noch nicht. Sollte mich ein bisschen mehr einbringen, was?"
    Sam wandte sich wieder Vale zu, der ihn aus ernsten, treuen Hundeaugen ansah.
    Was für ein Schuft musste man sein, um einen Freund wie diesen zu hintergehen?
    „Danke", sagte Sam und meinte es zutiefst aufrichtig.
    Und schon zeigte Vale eine dieser blitzschnellen Verwandlungen, zu denen er bisweilen fähig war. Aller Ernst verflog, und ein breites Grinsen ließ sein gutmütiges, immer etwas drollig aussehendes Gesicht erstrahlen und seine blauen Augen funkeln. „Nicht der Rede wert, alter Junge."
    Woraufhin Sam es nicht länger über sich brachte, ihm in die Augen zu schauen, und den Blick senkte. Er sollte den ehrenvollen Beschluss fassen, Lady Emeline nie wiederzusehen. Woraus sich nur folgern ließ, dass er wohl der ehrloseste Mann der Welt war.
    Denn er beabsichtigte, sie heute Nacht abermals aufzusuchen und zu lieben.

13. KAPITEL
    Mit weit aufgerissenem Maul setzte der Wolf zum Sprung an. Aber Eisenherz stürzte sich auf das Untier, das Schwert erhoben, um seinen Sohn zu schützen. Und welch ein Kampf dann begann! Denn Eisenherz hatte still zu sein, er durfte nicht einen Laut von sich geben, er konnte nicht um Hilfe rufen, und die Wolfsbestie stellte seine Kraft und sein Geschick auf eine harte Probe. Kreuz und quer durch die Kammer, hin und her jagten sie einander und schlugen dabei alles kurz und klein. Auch die Wiege kippte um, und das Kind begann kläglich zu schreien. Da holte Eisenherz zu einem mächtigen Schlag aus und erwischte den Wolf am Hinterlauf. Die Bestie jaulte vor Schmerz, stürzte sich dann abermals auf ihn und schleuderte ihn so heftig gegen die Wand, dass das ganze Schloss erbebte. Eisenherzens Kopf schlug hart gegen das Gemäuer, dann schwanden ihm die Sinne ...
    Eisenherz
    Den ganzen Tag hatte sie mit sich gerungen - und das, obwohl sie aus Angst, ihm zu begegnen, ihre Gemächer kaum verlassen hatte. Gründe, ihn zu meiden, gab es genug, und sie waren ja hinreichend bekannt. Sie waren unterschiedlichen Standes, kamen aus verschiedenen Welten. Sie musste an ihren Sohn und ihre Familie denken. Er war zu leidenschaftlich, zu ungestüm, ein Mann, der nicht leicht zu handhaben wäre. Bei ihm würde sie nicht stets die Oberhand behalten. Und doch ...
    Und doch.
    Vielleicht lag es ja daran, dass sie den ganzen Tag damit zugebracht hatte, mit sich zu hadern. Sie hatte hin und her überlegt. Immer wieder. Doch keiner der Gründe schien ihr auf einmal
    mehr zwingend. Mit einem Schulterzucken tat sie sie ab, denn ihr Verlangen ließ deren Bedeutung zunehmend verblassen. Schockierend, wie sehr sie sich von ihren Trieben leiten ließ. Das hatte sie nie zuvor getan: alle Vernunft fahren und sich von ihrem Körper beherrschen lassen. Wie animalisch und erschreckend, sich ganz seinen

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