0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club
Wasser. Die ärgste unmittelbare Gefahr war damit beseitigt. Dann hastete ich zurück und sprang in die Kabine.
In den Rauch, die Hitze und den Qualm mischte sich jetzt noch der beißende Geruch des weißen Schaumstoffes. Mein Magen drehte sich um, und ich merkte, wie auch Larry neben mir hertaumelte.
Auf mein Zeichen hin sprangen wir beide wieder die Treppe hinauf. Oben ruhten wir uns ein paar Sekunden aus, dann rüsteten wir uns mit neuen Feuerlöschern aus, liefen zurück. Bald war der Hauptbrand eingedämmt.
Larry und ich hasteten zurück auf das Heck des Bootes, liefen über den Laufsteg bis in die Höhle hinein, wo wir uns erschöpft auf den felsigen Boden warfen.
Wir schnappten beide wie Fische auf Land gierig nach Luft. Die ganze Höhle war mit Gestank verseucht. Dennoch kam es mir vor, als atmete ich die reine Luft eines Alpenkurortes ein.
Mike setzte die Löscharbeiten fort. Er hatte bisher von außen versucht, eine weitere Ausdehnung des Brandes zu verhüten und hatte deshalb noch genügend Reserven in seinen Lungen. Wenige Minuten später halfen wir ihm wieder, und nach einer Stunde war der Spuk vorbei. Jetzt hieß es nur noch, ein Nachglimmen sofort zu erkennen.
Ich zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche. Die beiden bedienten sich, als ich sie ihnen hinhielt. Als die Stäbchen glühten, sagte Larry auf einmal: »Du bist in Ordnung, Dick. Du hast dich eingesetzt, als wenn es dein eigenes Boot gewesen wäre.«
Ich schwieg und saugte an der Zigarette.
Mike war für den technischen Teil auf dem Boot zuständig. Es dauerte nicht lange, dann brachte er den Motor wieder in Gang. Danach suchten er und Larry mit Handscheinwerfern das Boot nach Lecks ah,, konnten aber keine entdecken. Das durch die Woge ins Boot eingedrungene Wasser lenzten sie mit den noch intakten Pumpen heraus. Die Schäden, die Flut und Brand angerichtet hatten, waren geringfügiger, als sie zu hoffen gewagt hatten. Nur die Inneneinrichtung war hin.
Während die beiden sich über die Schäden orientierten, entdeckte ich im Kühlschrank, der schwarz wie ein Teerkessel aussah, eine Dose mit' Corned beef. Selten hat’s mir so gut geschmeckt.
Larry kam zu mir herüber. Er holte eine Flasche Whisky aus dem Spind, setzte sie an den Mund und nahm einen langen Schluck. Dann reichte er sie mir. »Du hast ihn verdient«, sagte er dabei.
Bei Whisky kann ich nicht nein sagen.
Mike brachte die schwarze Ledertasche.
»Mach dich landfein, Dick«, sagte Larry, »dann kannst du aus dem Loch raus.«
Ich säuberte mich, so gut es ging. »Du weißt, was du zu tun hast, Dick«, sagte Larry nach einem Zug aus der Flasche. »Bleib’ in deinem Hotel. Wir werden uns melden, wenn wir dich wieder brauchen. Und denk’ an diesen John Polton.«
Eine Stunde später schwebte die Plattform des Aufzugs in die Höhle herunter’. Mike stand an der Winde und bremste sie dicht über dem Boden ab.
Ich winkte den beiden nochmals mit der Hand zu und stieg auf die Platte.
Jetzt ging auch Larry zu dem großen Windenrad hinüber. Gemeinsam drehten sie das Seil auf die Trommel auf, und ich glitt in die Höhe. Bevor ich in dem schwarzen Schacht an der Decke verschwand, rief ich den beiden zu: »Macht’s gut. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.«..
Ich kannte die Pläne, die Larry hatte.
Er wollte noch eine Weile warten und dann mit dem Boot aus dem Tunnel zur See hin auslaufen. Wohin die Fahrt ging, hatte er aber während unseres Gesprächs nicht verraten.
Der Aufzug beförderte mich in das Holzhaus. Ich trat ins Freie und sah mich um.
Der Sturm hatte nachgelassen, aber es regnete immer noch. Das graue Halbdunkel, das über der Jamaica-Bucht und dem Meer lag, hatte sich immer noch nicht gelichtet.
Ich zog die Tür hinter mir zu und wanderte langsam den Pfad hinunter, der nach Huntsville führte.
Ich erreichte den Weg, an dem die niedrigen Birken und das verfallene, nicht mehr bewohnte Haus standen.
Aus dem Grau löste sich plötzlich eine Gestalt, die mir entgegenkam. Als wir uns näherkamen, erkannte ich, daß der Mann groß und mager war. Er trug eine Regenhaut und einen Südwester, der unter dem Kinn festgebunden war. Er blickte mich fragend an, als ich herankam und sagte plötzlich:
»Hallo, Dick, wie geht’s dir?«
»Hallo«, sagte ich nur.
Stechende Augen musterten mich. Sie standen in einem Gesicht, das graublau wie Schiefer glänzte. Regen rann über die Haut und perlte auf den Lehmboden.
»Warst du drüben?« fragte er mich. Der Kopf mit
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