0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club
die ihm der Mann im Bahnhof versetzt hatte.
Von da ab arbeitete Al Baldwin schweigend weiter. Er sah sich den Kasten längere Zeit an und überprüfte nochmals das Gewicht.
»Jetzt geht es los«, sagte er dann. Vorsichtig klemmte er den Schraubenzieher, den er in der Uhrentasche seines Jacketts ständig mit sich führte, unter den Deckel.
P23,2Rech 28.4.1977 Grünes Licht im Baldwin beugte sich herunter und sah in das Innere des Kastens.
»Der Vogel hat kein Gift gefressen«, sagte er und klappte mit einem Schlag den Deckel auf.
Phil reckte den Kopf.
In dem Kasten lag eine runde Dose, deren Aufschrift versicherte, der Inhalt bestehe aus Pulverkaffee.
Der Leerraum der kleinen Kiste war mit Papier ausgestopft, so daß die Dose beim Rütteln des Kastens nicht hin und her scheppern konnte.
»Soll ich die Dose auch noch unter die Lupe nehmen, Chef?« fragte Baldwin.
Mr. High nickte.
Kurz darauf wußten Mr. High, Phil und Baldwin, warum diese ausgediente Kaffeebüchse für einige Leute so interessant war.
Mr. High zog einen Plastikbeutel heraus,. der mit weißem Pulver gefüllt war.
Er löste den Metallbandverschluß, tauchte einen Finger in das Pulver und probierte einige der feinen Krümel.
Danach sprach er wieder das Wort aus, das in dem Fall die große Rolle spielte:
»Heroin!«
Später, als Phil wieder in Mr. Highs Büro saß, begann der Chef:
»Fassen wir einmal zusammen, Phil, was sich hier ereignet hat. Polardo wurde erschossen, und in seinem Schreibtisch war Heroin. Ein Mann kam zu ihm, der ihm eine Sendung Heroin in Golfbällen bringen wollte. Sie, Phil, fanden einen Schlüssel in Polardos Wohnung, mit dem wir das Rauschgift in der Kaffeedose aufstöberten. Damit steht wohl einwandfrei fest, daß Polardo in diesem Rauschgift-Netz eine wichtige Position eingenommen hat. Das besagt allein schon die Menge Heroin, die wir im Zusammenhang mit seiner Person entdeckten.«
»Okay, Chef«, sagte Phil. »Aber wer hat ihn erschossen, und warum wurde er getötet? Das ist uns immer noch nicht bekannt.«
»Nach dem, was die Sekretärin Polardos erzählt hat, Phil, ist es durchaus denkbar, daß Polardo- gar nicht als Rauschgifthändler, sondern als Börsenmakler erschossen wurde. Aber die Tötungsart, die ja auf die Mafia deutet, spricht dagegen.«
»Ich bin mehr für das Rauschgift, Chef«, sagte Phil.
»Und warum?«
»Diesen Crocker halte ich für einen biederen Geschäftsmann, der aus der Haut platzte, als seine Ersparnisse flötengingen. Glauben Sie, daß er sich die Mühe mit dem Salz und der Fensterputzergondel gemacht hätte? Ein Mann, der ein Motiv wie Crocker hätte, würde dem Opfer ins Gesicht schauen, es im Affekt töten.«
»Ja, das hat etwas für sich. Aber trotzdem sollten Sie sich diesen Crocker ansehen. Es ist immerhin eine Spur in diesem Fall. Theoretisch könnte es möglich sein, daß Crocker das Wolfsgewehr bewußt gewählt hat, um uns in eine falsche Richtung zu locken.«
Phil pfiff durch die Zähne, »Das wäre etwas ganz Neues.«
Dann meinte er:
»Haben Sie eigentlich schon etwas von Jerry gehört?«
»Noch nicht. Wir wissen nur, daß er sich nicht mehr im Hotel befindet.«
»Hat .er sich nicht bei Ihnen gemeldet?« wollte Phil wissen.
»Nein. Ich mache mir auch schon Sorgen, aber vielleicht war ihm ein Telefongespräch mit dem FBI zu gefährlich. Schließlich ist er ja Dick Haymes, Schmuggler in Rauschgift.«
***
Ich spürte, wie sich die Wimpern meiner Augen und die Spitzen der Haare kräuselten. Das Schwindelgefühl in meinem Kopf verstärkte sich.
Die Feuerlöscher eng an mich gedrückt, torkelte ich zum Heck des Bootes, wo Larry und Mike mich empfingen.
Ich saugte Luft in die Lunge. Mir wurde wohler.
Larry riß mir einen Löscher aus der Hand und lief aufs Boot. Jetzt hatte er Mut, nachdem er eine Möglichkeit hatte, die Flammen zu ersticken.
Ich blieb noch einige Sekunden stehen, um mich zu erholen. Noch schlug mein Herz wie nach einem olympischen Marathonlauf, und ich spürte förmlich die Lungenflügel beben. Ich konnte immer noch nicht richtig sehen, die Augen brannten höllisch.
Dann stürzte ich mit dem zweiten Löscher wieder zurück. Larry stand an der Treppe und bekämpfte dort die Flammen. Ich duckte mein Gesicht in den Mantel und stürmte in die Gegend, wo ich die beiden Benzinkanister wußte. Wo mir die Flammen zu hoch im Weg standen, ließ ich den Schaum aus der Öffnung des Feuerlöschers spritzen. Im hohen Bogen warf ich die beiden Benzinbehälter ins
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