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0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

Titel: 0381 - Die schwebenden Leichen von Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam auch und hämmerte den Einstieg zu. Er gab auch das Zeichen zum Start.
    Während des Fluges war ich sehr schweigsam, aber meine Gedanken drehten sich nur um ein Thema: Um die schwebenden Leichen und diesen geheimnisvollen Golem, der bis jetzt noch eine Legende war…
    ***
    Prag!
    Was war über diese Stadt nicht alles geschrieben worden? Man nannte sie auch das Goldene Prag. Und sicherlich erinnert sich jeder an ein Ereignis der Geschichte, das ihm irgendwann ein Pauker einzubleuen versucht hat.
    Kaiser Karl der IV. gründete die erste Universität im Jahre 1348.
    1618 gab es den berühmten Prager Fenstersturz, der den 30jährigen Krieg praktisch einläutete. Weniger lange zurück liegt der Prager Frühling. Das Volk versuchte seinen Traum von der Freiheit zu verwirklichen. 1968 wurden diese Bestrebungen von den einmarschierenden Armeen der »sozialistischen« Brudervölker zertrampelt.
    Berühmt ist Prag auch für seine Baudenkmäler. Für die hochherrschaftlichen Patrizierhäuser, die Kirchen und auch für seine Künstler und Musiker. Noch in der heutigen Zeit bringt die Tschechei immer wieder hochbegabte Dramatiker und Theaterschreiber hervor, die auch im Westen Anerkennung finden.
    Nicht zuletzt denke ich auch an den weltberühmten Komponisten Smetana, der durch sein symphonisches Werk »Mein Vaterland« die Moldau, die durch Prag fließt, weltbekannt gemacht hatte. Auch »Die verkaufte Braut«, eine der meist gespielten Opern, stammt aus der Feder dieses genialen Komponisten.
    Das alles konnte und mußte ich vergessen, denn die Aufgabe, die mich in die Goldene Stadt geführt hatte, war hart genug. Ich dachte an den Golem, hatte trotzdem den Mund gehalten und den Russen nicht eingeweiht. Wir landeten in Prag auf einem abgeschirmten Militärgelände. Es war spät geworden, mir fehlte auch der Schlaf, und ich wäre gern zu meinem schon reservierten Zimmer in das Hotel gefahren, doch die Tschechen und auch Golenkow wollten es anders.
    So verbrachte ich den Rest der Nacht im Lager auf einem harten Feldbett.
    Am Morgen wurde ich früh geweckt, trank widerlich schmeckenden Militärkaffee und besprach mit Wladimir die Lage. Er saß mir gegenüber und schlürfte die heiße Brühe.
    »Also, John, wir werden uns die Arbeit nicht teilen.«
    »Wieso?«
    »Sie bleiben am besten im Hotel, während ich einige Leute damit betraue. Das ist reine Schreibtischarbeit und Telefoniererei. Sollte etwas passieren, lasse ich Ihnen Bescheid geben.«
    »Sie wollen mich an die Leine legen?«
    »Nein, nicht unbedingt, aber wissen Sie mehr? Kennen Sie sich in der Stadt aus?«
    »Leider nicht.«
    »Das ist es.« Er lächelte. »Wir haben sehr gut zusammengearbeitet, damals in der UdSSR. Hier ist das etwas anderes. Wir haben keinen, den wir jagen können.«
    Ich leerte meine Tasse. »Okay, einverstanden. Ich warte dann im Hotel auf Sie.«
    »Gut, ich fahre Sie hin. Mein Dienstwagen steht hier auf dem Gelände.« Er wischte sich die Lippen ab und stand auf. Das war auch ein Zeichen für mich, den Platz zu verlassen.
    Ein herrlicher Tag erwartete uns. Über den Bergen stand die Sonne und verlieh den bewaldeten Spitzen und Graten einen wunderschönen Glanz. Aus den Tälern stiegen letzte Nebelschwaden. Selbst auf diesem Kasernengelände war der Duft des Frühsommers zu spüren.
    Nur die scharfen Kommandos paßten nicht dazu, die über den Platz hallten. Eine Gruppe von Soldaten marschierte im Stechschritt und mit geschulterten Gewehren. Die Gesichter unter den Stahlhelmen wirkten hart und verkniffen. Ich mochte diesen Drill nicht. Ob im Westen oder im Osten. Am liebsten wäre mir ein Leben ohne Soldaten gewesen, aber das war wohl nicht zu machen, solange sich gewisse Politiker uneinsichtig zeigten.
    »Kommen Sie, wir gehen zu meinem Wagen!«
    Ich folgte dem Russen und war überrascht, daß wir neben einem älteren Mercedes stoppten. Ich hätte auf keinen Fall damit gerechnet, daß er ein solches Fabrikat fuhr.
    »Überrascht?« fragte er mich.
    »Ja.«
    »Es ist ein Diesel. Dafür bekomme ich immer Sprit.«
    Die Polster waren schon durchgesessen, dementsprechend tief sank ich ein. Der Mercedes besaß eine besondere Ausrüstung. Zwischen den beiden vorderen Sitzen entdeckte ich ein Funkgerät. Golenkow grinste mich an, bevor er startete. »Sie wissen Bescheid, es bleibt bei dem Hotelaufenthalt.«
    »Natürlich.«
    Schon bald erreichten wir Prag und auch die Innenstadt. Ich schaute mir während der Fahrt die alten Gebäude an, sah auch den

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