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0382 - Der Teufel wohnt nebenan

0382 - Der Teufel wohnt nebenan

Titel: 0382 - Der Teufel wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel wohnt nebenan
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G-man.«
    »Danke«, erwiderte ich und ließ mich vorsichtig draußen an der Mauer hinab, bis meine suchenden Füße einen Halt spürten. Es war ein Stapel von aufgeschichteten Bausteinen, wie ich gleich darauf beim Abtasten spürte. Ich kletterte hinab und schlich geduckt auf das Führerhaus des Trucks zu. Ohne Zwischenfall kam ich um den Kühler herum, auf jene Seite, die dem am Heck stehenden Mann mit der Taschenlampe genau gegenüberlag, sodass sich jetzt also der Lastwagen zwischen uns befand.
    Leise zog ich mich hoch und öffnete millimeterweise die Tür. Das Führerhaus war leer. Ich grapschte mit beiden Händen am Armaturenbrett herum. Der Schweiß lief mir aus allen Poren, als ich endlich den Zündschlüssel spürte. Ich zog ihn heraus, steckte ihn in die Hosentasche und stieg leise von dem hohen Führerhaus hinab.
    »Bist du das, Sammy?«, fragte eine Stimme in meinem Rücken.
    »Hm«, brummte ich und drehte mich um.
    Dicht vor meiner Nase flammte ein Streichholz auf. Ich schloss einen Augenblick geblendet die Augen.
    »Verdammt, der G-man«, schrie jemand. Und dann hatte ich auch schon den ersten Brocken am linken Ohr, dass mir Hören und Sehen verging.
    ***
    Der Keller war nicht größer als jener Büroraum, in dem die acht Schreibtische von Brights Mitarbeitern standen. Trotzdem hielten sich hier etwa vierzig Personen auf, und sie alle hatten einen Sitzplatz. An der Stirnseite hackte eine Band von fünf Mann einen fremdartigen Rhythmus herunter. Die Luft war zum Schneiden dick. Menschliche Ausdünstungen mischten sich mit dem Geruch von frischer Farbe und den Schwaden des Zigarettenrauchs. Die nicht sehr hohe Decke glänzte noch feucht in ihrer frischen, hellgrünen Farbenpracht.
    Bright drängte sich langsam und ständig Entschuldigungen murmelnd zu der Ecke neben dem Podium der Band hindurch, wo ein schwitzender junger Mann Flaschenbier und Limonaden verkaufte. Er stand hinter einer Coca-Kühltruhe und warf das eingenommene Geld achtlos in eine alte Konservendose, die von einem Haken an der Wand herabhing.
    »Ein Bier«, sagte Bright. »Oder trinken Sie eins mit? Dann zwei?«
    Der junge Mann, der auf dem Kopfe die Haare kürzer trug, als sie in seinem braunroten Vollbart wucherten, bedachte Bright mit einem aufmerksamen Blick. Dann nickte er, grinste flüchtig und murmelte: »Gern, Sir.«
    Bright drückte ihm einen Dollarschein in die Hand und lehnte mit einer Handbewegung die Herausgabe des Wechselgeldes ab. Der Blick des Bärtigen wurde noch eine Spur aufmerksamer. Er reichte Bright eine Flasche Bier, nachdem er mit geübtem Griff den Kronenverschluss entfernt hatte. Gläser gab es nicht. Bright nickte dem jungen Mann zu: »Cheerio, Mister.«
    »Dasselbe«, erwiderte der Bärtige und nahm einen tüchtigen Zug. Als er die Flasche wieder absetzte, erkundigte er sich: »Sie suchen wohl jemand, Sir?«
    »Sieht man mir’s an der Nasenspitze an?«
    »Nicht gerade. Aber Sie gehören doch nicht in unser Viertel. Und ein Jazzfan sind Sie auch nicht.«
    »Stimmt. Ich verstehe von keiner Art von Musik etwas«, gab Bright zu. »Und ich suche wirklich jemanden.«
    »Wen? Vielleicht kann ich Ihnen helfen?«
    »Das Dumme ist nur, dass ich den Namen vergessen habe. Aber es ist ein junger Mann, ein junger Maler, um genau zu sein.«
    »Wenigstens jeder Dritte hier in der Gegend ist Maler, Sir.«
    »Ja, ich vermute das schon. Der, den Ich suche, sieht nicht so sehr nach Künstler aus wie die meisten hier. Er trägt keinen Bart, das Haar nicht übermäßig kurz, aber dafür hat er immer helle Hemden an, die an die Armee erinnern: Sie wissen schon, die mit den aufgesetzten Brusttaschen und den Achselklappen.«
    »Wissen Sie nicht wenigstens seinen Vornamen?«
    »Joe, glaube ich.«
    »Ach ja, Joe Breen, der trägt immer solche Hemden. Entweder hat er ein Heereslager geplündert oder irgendwie einen Posten von diesen Hemden geerbt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo ich ihn finden kann?«
    »Versuchen Sie es mal bei Tony in der Horatio Street, das ist die nächste Parallelstraße.«
    »Okay. Aber wer oder was ist Tony?«
    »Mann, Sie haben noch nie was von Tony gehört? Der war vierzig Jahre lang Kunstkritiker bei den renommiertesten Zeitungen, bis er genug Geld zusammen hatte, dass er eine Kneipe bei uns aufmachen konnte.«
    »Und die Kneipe heißt ›Tony‹?«
    »Sicher.«
    »Gut. Dann werde ich es wohl finden. Ach ja - sollte Joe zufällig hier noch auftauchen, Sie brauchen ihm nicht imbedingt zu sagen, dass ich ihn

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