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0382 - Der Teufel wohnt nebenan

0382 - Der Teufel wohnt nebenan

Titel: 0382 - Der Teufel wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel wohnt nebenan
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lag, entdeckte ich einen kleinen dicken Panzerschrank, dessen Tür sperrangelweit offen stand. Offenbar hatte Mr. Batton sich nicht mehr die Zeit genommen, sie zu schließen.
    Mr. Batton schien überhaupt in einer bemerkenswerten Eile zu sein.
    Ich inspizierte schnell die unteren Räume, um sicher zu sein, dass kein Gegner in meinem Rücken zurückblieb, sobald ich mich nach oben begab. Als ich gerade damit fertig war und durch den Flur zurückkehren wollte, bis zu der Stelle, wo die geschwungene Holztreppe hinauf ins Obergeschoss führte, polterten von oben schwere Schritte herab. Ich stellte mich hinter eine der offen stehenden Türen und lugte durch den Spalt zwischen Tür und Angel.
    Ein kräftiger, untersetzter Mann hastete die letzten Stufen herab und zur Haustür hinaus. Er schleppte zwei prall gefüllte Koffer mit sich, die so schwer waren, dass der Mann fast gebeugt ging von der Last. Schon wollte ich hinter meiner Deckung hervortreten, da sah ich, dass er die Koffer vor der Haustür absetzte, kehrtmachte und wieder zurückkam. Wie von Furien gehetzt keuchte er die Treppe wieder herauf. Rüster Batton machte den Fehler, dass er sich nicht schnell genug von seinem irdischen Gut trennen konnte. Oben krachten wieder Schranktüren. Ich setzte mich langsam in Bewegung und stieg die Treppen hoch.
    Ich sah oben ein sehr großes Wohnzimmer, eine Küche, ein Bad und eine vom Flur durch einen offenen Durchgang abgegrenzte Essecke. Batton hatte zwei weitere Koffer auf einem Bett liegen, und warf in größter Hast Anzüge, Hemden, Krawatten und andere Dinge, die seine Eitelkeit nicht entbehren wollte, hinein. Eine Weile sah ich ihm vom Flur her zu, ohne dass er mich bemerkt hätte, so emsig war er darin vertieft, ja nur kein Taschentuch zurückzulassen. Dann wurde es mir zu langweilig, und ich sagte höflich: »Hallo, Mr. Batton.«
    Ein plötzlicher Böllerschuss hätte ihn auch nicht schlimmer erschrecken können. Ein Stapel seidener Pyjamas glitt ihm aus den Händen und landete weich, wie es sich für vornehme Seide gehört, auf dem dicken Teppich. Batton fuhr herum. Er hatte ein Gesicht wie eine englische Bulldogge, nur fehlte ihm noch der treue Blick des anhänglichen Tieres. Die Nasenpartie war gewissermaßen in das Gesicht hineingedrückt, und die Spitze ragte kaum über die Linie zwischen Stirn und Kinn hervor. Der Mund war breit, mit einer herabhängenden Unterlippe, als ob er jeden Augenblick zu greinen anfangen wollte. Dicke Tränensäcke hingen ihm unter den Augen, und auch sonst gab es einige Anzeichen für einen ausschweifenden Lebenswandel.
    »We-wer sind Sie?«, stotterte er.
    Ich verbeugte mich leicht.
    »Jerry Cotton, Special Agent des FBI, New York District.«
    Seine Lippen bewegten sich lautlos, als er den vergeblichen Versuch machte, FBI zu wiederholen. Immer mal wieder kann man abgebrühten Gaunern begegnen, die vor jedem Stadtpolizisten eine große Klappe riskieren, aber seltsam knieweich werden, wenn sie mit G-men der Bundespolizei zu tun kriegen. Von dem legendären Ruf, den sich das FBI in den blutigen Auseinandersetzungen mit einem Baby Face Nelson, einem Jack Dillinger oder anderen Exponenten der Unterwelt erwarb, ist noch immer etwas übrig geblieben.
    »Sie können mit dem Einpacken aufhören, Batton«, sagte ich. »Ich bin sicher, dass der StaatsanwaltWesentliches gegen Ihre plötzliche Abreise einzuwenden hat.«
    »Was soll das heißen?«, knurrte er und ließ sich rückwärts auf das Bett fallen, dass die Matratzen quietschten. Mit auf die Knie gestützten Händen und vorgebeugtem Oberkörper stierte er mich böse an. Der erste Schock schien bei ihm überwunden.
    »Das heißt«, setzte ich ihm geduldig auseinander, »dass Sie mit mir zum FBI-Districtsgebäude fahren werden. Und dazu brauchen Sie dieses Artistengepäck nicht. Eine Zahnbürste würde fürs Erste vollauf genügen.«
    »Sie wollen mich verhaften?«, sagte er grimmig. »Wo ist der Haftbefehl?«
    »Ich habe keinen«, gestand ich wahrheitsgemäß.
    »Dann verschwinden Sie, verdammt noch mal. Sie sind nicht berechtigt, mich ohne Haftbefehl zu verhaften.«
    »Ich will Sie nicht verhaften«, erklärte ich ihm. »Ich nehme Sie vorläufig fest wegen begründeten Fluchtverdachts. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden wird dann der Untersuchungsrichter darüber entscheiden, ob Haftbefehl erlassen wird oder nicht.«
    »Ihr mit euren juristischen Spitzfindigkeiten«, ächzte er. »Ich werde meinen Anwalt anrufen.«
    Er beugte sich vor,

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