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0382 - Höllen-Friedhof

0382 - Höllen-Friedhof

Titel: 0382 - Höllen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kümmern.
    Mit den Armen schützte ich meinen Kopf. Der Staub verdichtete sich, nahm mir die Sicht, etwas krachte dicht hinter mir auf den Boden, und das Knirschen deutete an, daß auch die alten Deckenbalken nicht mehr lange halten würden.
    Der Ausgang.
    Ich taumelte hindurch, gelangte ins Freie und lief so lange weiter, bis ich über einen der aus dem Boden ragenden Grabsteine stolperte und der Länge nach hinfiel.
    Kaum hatte ich den Boden berührt, als die alte Leichenhalle ihr Ende erlebte.
    Sie krachte zusammen wie das berühmte Kartenhaus. Auf dem Boden liegend drehte ich mich herum und schaute zu.
    Da blieb kein Stein mehr auf dem anderen. Ob Decke, Wände, Gebälk - nichts konnte den anderen Kräften mehr widerstehen. Dieses Haus, das eine so starke Magie beherbergt hatte, war am Ende. Es wurde nicht mehr gebraucht. Und Kopanek befand sich dazwischen.
    Ich sah weder ihn noch die schwebenden Leichen, aber ich glaubte, seine Schreie zu hören.
    Voller Angst, Panik und Wut waren sie ausgestoßen worden.
    Ich kam auf die Beine, spürte Schmerzen in meinem rechten Knie und sah von der Leichenhalle nichts mehr. Nur eine gewaltige Staub- und Dreckwolke, die alles überdeckte.
    Da würde keiner mehr rauskommen. Petar Kopanek war kein Dämon, sondern ein Mensch. Und er blieb unter den Trümmern begraben, als endgültig Toter.
    Die Reise in die Vergangenheit hatte er überlebt, die Rückreise auch, dann aber hatte ihn das Schicksal erwischt.
    »Damit hätte ich nicht gerechnet«, hörte ich erleichtert die Stimme Wladimir Golenkows.
    Ich drehte mich um. Neben mir blieb er stehen. Er wischte sich den Staub aus dem Gesicht. Das Haar war zerwühlt, die Haut zeigte den dünnen Glanz eines Schweißfilms.
    »Wer konnte das schon?« fragte ich zurück und starrte auf die Trümmer.
    »Wie war das möglich?«
    Eine verdammt gute Frage. Über die Antwort konnte ich nur spekulieren. Ich hob die Schultern, suchte nach einer Erwiderung und dachte dabei an gewisse magische Kräfte, die sehr stark geworden waren. Dabei fiel mir ein Name zwangsläufig ein.
    »Homunkulus!«
    Der Russe erschrak regelrecht. »Meinst du wirklich?«
    »Ja, so sehe ich das. Wenn es jemanden gibt, der dafür gesorgt hat, daß diese Bude einstürzt, dann kann es nur dieses Menschlein gewesen sein. Du darfst nicht vergessen, daß es, durch die Kraft der Horror-Reiter gestärkt, aus der Vergangenheit zurückgekehrt ist.«
    »Und weshalb hat es dann den Stützpunkt vernichtet?«
    Ich hob die Schultern. »Es will nicht mehr zurück. Der Homunkulus will in dieser Zeit bleiben und hier seinen Schrecken verbreiten. Mehr fällt mir dazu nicht ein.«
    Wladimir atmete scharf aus. »Das wäre natürlich ein Hammer«, flüsterte er. »Wenn ich daran denke, daß er an Kraft gewonnen hat, wird mir ganz anders. Der könnte einiges aus den Angeln heben.«
    »Falls wir ihn nicht vorher erwischen«, gab ich zur Antwort.
    »So optimistisch bist du?«
    »Immer.«
    Wladimir wollte daran nicht so recht glauben. Er drehte sich und wies über den Friedhof. »Schau dich nur um, John! Wie willst du hier diesen kleinen Menschen finden? Der kann sich sogar in einem Fuchsloch verstecken!«
    »Meiner Ansicht nach dürfte er trotzdem nicht allzu weit entfernt sein«, gab ich zu bedenken. »Erinnere dich daran, daß wir Feinde sind. Wenn er alles recht machen will, muß er dafür sorgen, daß auch wir aus dem Weg geräumt werden.«
    »Er würde uns also angreifen?«
    »Damit rechne ich.«
    »Dann laß ihn uns suchen.«
    Ich grinste den Russen an. »Das, mein lieber Wladimir, hatte ich auch vor.« Einen letzten Blick warf ich noch auf die Trümmer der Leichenhalle.
    Viel sah ich nicht, da die Staubwolke sich noch nicht zu Boden gesenkt hatte.
    »Du hast noch deine Lampe?« fragte ich.
    »Klar.«
    »Schalt sie ein. Wir bleiben zusammen. Vielleicht haben wir Glück und erwischen ihn.«
    »Falls er uns nicht zuvor mit irgendwelchen Grabsteinen bewirft. Schließlich ist seine Kraft noch gewachsen.«
    »Damit müssen wir auch rechnen.«
    Allmählich hatte die Spannung bei uns nachgelassen. Wir fühlten uns wieder lockerer, und besaßen auch eine gewisse Portion an Optimismus, als wir uns auf den Weg machten und den kleinen Homunkulus suchten.
    Es gibt einige Regeln, die man bei gewissen Durchsuchungen einhalten sollte. Wir hielten uns daran und umgingen die Trümmer der Leichenhalle kreisförmig.
    Die ersten Kreise zogen wir ziemlich eng. Nach dem dritten, vierten erweiterten wir sie, so daß

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