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0385 - Gefangene der Echsen

0385 - Gefangene der Echsen

Titel: 0385 - Gefangene der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf der Hut waren.
    Zamorra hoffte, daß sie keine weiteren, stärkeren Waffen besaßen, mit denen sie das Haus stürmen konnten.
    Er wanderte ruhelos durch die Zimmer. Sie alle zeigten deutlich, daß hier ein Wesen wohnte, das mit den Menschen wenig gemein hatte. Die ganze Einrichtung wies auf die Bedürfnisse eines Reptils hin. Zamorra hatte auch nichts anderes erwartet, aber er fand es faszinierend, die Details zu begreifen, an die er vielleicht selbst niemals gedacht hätte. Er wünschte sich, mehr Zeit und Gelegenheit zu haben, die Kultur der Echsen zu studieren.
    In Norrs Arbeitszimmer blieb er wieder einmal stehen und betrachtete die Kommunikationseinrichtung. Damals, als er zum ersten Mal in Norrs Wohn-Ei gewesen war, hatte er gesehen, wie der Sauroide die Einrichtung bediente, aber er hatte nicht genügend aufgepaßt. Deshalb kam er jetzt mit den Schaltern und Knöpfen nicht zurecht. Er hatte gehofft, eine Möglichkeit zu finden, sich mit diesem Terminal in eine Art Fernsehsendung einzuschalten, die das, was hier geschah, in alle Häuser und Einrichtungen der Stadt übertrug. Dann mußte Norr, wenn es ihn noch gab, aufmerksam werden und eingreifen. Eine Art offener Notruf, gewissermaßen. Aber Zamorra gelang es nicht einmal, das Gerät einzuschalten. Dies war etwas anderers, als die hubschrauberähnliche Steuerung eines Luftkissenfahrzeugs zu bedienen.
    »Zamorra«, hörte er Teri rufen. »Schau dir das mal an!«
    Er kam ins Wohnzimmer zurück und sah die Druidin am Fenster stehen. Kein Sauroide schoß. Zamorra trat neben Teri und sah, daß in einiger Entfernung eine hitzige Diskussion stattfand. Ein Sauroide in blauweiß schimmernder Toga redete heftig auf die Overallträger ein.
    »Ich glaube, den da kenne ich«, sagte die Druidin. »Der Blitz soll mich treffen, wenn das nicht Orrac Gatnor ist!«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    Er konnte die wenigsten Sauroiden voneinander unterscheiden. Sie waren ihm noch nicht vertraut genug. Aber Teri stellte diese Behauptung bestimmt nicht grundlos auf. Sie hatte Orrac Gatnor länger erlebt als Zamorra. Sie mußte ihn an irgend einem Merkmal erkannt haben, das Zamorra entgangen war.
    Gatnor, der Oberpriester der Kälte, der Erzfeind, der Teri Rheken als Tier eingestuft und für Experimente freigegeben hatte. Der Sauruoide, der über Leichen ging.
    »Wenn der sich persönlich herbemüht, haben wir nichts mehr zu lachen«, murmelte der Professor. »Ich fürchte, das wird unser letzter Kampf.«
    Er umklammerte den Dhyarra-Kristall. Er würde ihn jetzt auf jeden Fall einsetzen müssen.
    Er hoffte, daß er bei Orrac Gatnor weniger Skrupel empfinden würde als bei den anderen, die er für Irregeleitete hielt.
    Fahlblau glomm der Dhyarra auf, als Zamorra ihn aktivierte und sich auf das zu konzentrieren begann, was er mit der Magie bewirken wollte…
    ***
    Orrac Gatnor war überrascht, als er die Ansammlung von bewaffneten Adepten rings um Norrs Wohn-Ei sah. Zunächst einmal blieb er stehen. Hatte Choash, sein Stellvertreter, das angeordnet? Sollten die Adepten Norr mit Gewalt aus seiner Behausung holen?
    Das durfte nicht geschehen. Eine gewaltsame Aktion von Tempelkriegern gegen den Überwacher war das Letzte, das sich die Priesterschaft der Kälte erlauben durfte. Einen Gegner mußte man mit anderen Mitteln ausschalten, vor allem, wenn er eine offizielle Funktion ausübte. Ganz abgesehen davon, daß Gatnor im Augen blick ja mit Norr Zusammenarbeiten wollte!
    Er ließ den Kommandoführer zu sich rufen. »Was geht hier vor?« herrschte er ihn an. »Was soll dieser Unfug?«
    Der Kälte-Priester, dem der Befehl übertragen worden war, verneigte sich vor seinem Herrn. »Choash befahl, die in unsere Welt eingedrungenen Säuger gefangenzunehmen und zum Tempel zu bringen. Einige flohen, als wir am Tempel ankamen, und haben sich im Wohn-Ei Reek Norrs verbarrikadiert. Aus dem Tempel erging der Befehl an uns, sie lebend zu fangen oder zu belagern, bis sich ein anderer um sie kümmern könne. Adepten überbrachten mir diese Anweisung. Also belagere ich das Haus.«
    »Beim Abgrund des Frostes«, zischte Gatnor. »Was sagst du da? Säuger, die in unsere Welt eindrangen?«
    »Warmblütler, wie sie schon einmal da waren. Eine größere Gruppe. Angeführt werden sie von jenen, die schon hier waren und die sich hierher geflüchtet haben. Zamorra und Rheken und einige andere.«
    »Wann sind sie eingedrungen?« stieß Gatnor hervor. »Wann? Rede!«
    »Es war zu der Zeit, als der Fremde, der

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