0386 - Die Hölle war schon angeheizt
Vorderwand. Der Schütze musste ein automatisches Gewehr mit Zielfernrohr verwenden, sonst hätte er diese Schussfolge nicht durchhalten können.
Der Gorilla lag mit seinen Beinen zwischen der Tür. Ich fasste ihn an den Hosenbeinen und zog ihn herein. Die Kugel hatte ihn am Kopf erwischt. Die Verletzung war aber nicht lebensgefährlich. Die Wunde blutete stark, ich brauchte schnellstens ärztliche Hilfe für ihn.
Ich rannte durch die Lagerhalle und versuchte, die vordere Tür aufzukriegen. Nachdem ich den Riegel des inneren Flügels geöffnet hatte, gelang es mir. Im Jaguar hatte ich Verbandszeug.
Doch an der Ecke heulten die ersten Polizeisirenen auf. Die Verstärkung, die Krupinski angefordert hatte, traf ein. Ich stellte mich auf die Straße und winkte. Aus dem ersten Wagen sprang ein Sergeant. Ich instruierte ihn kurz.
»In der.Halle liegt ein Verwundeter, Sergeant. Lassen Sie Ihre Leute nicht in den Hof hinaus. Die ändern sind hinter einer Mauer gedeckt. Stellen Sie zwei Männer ab, die den Verwundeten herausschaffen. Sie selbst und die Übrigen folgen mir. Vielleicht erwischen wir den Burschen noch.«
Zwei Polizisten liefen in die Halle, um den Verwundeten zu bergen. Zwei weitere blieben an der Vorderseite. Mit den fünf anderen machte ich den Weg zu dem Haus, aus dem die Schüsse gekommen waren.
Der Sergeant setzte sich an die Spitze, denn er kannte die Gegend natürlich viel besser als ich. Doch es dauerte mindestens zwei Minuten, bis wir vor dem Haus standen und eine weitere, bis wir alle Eingänge unter Kontrolle hatten. Ich ließ den Sergeant unten zurück, damit er mit seinen Männern Verbindung hielt. Allein machte ich mich auf die Suche.
Das Gebäude machte keinen bewohnten Eindruck. Wie mir der Sergeant erklärt hatte, war es früher ein Wohnhaus gewesen.
Die Haustür war nur angelehnt. Ich holte die 38er unter der Achsel heraus und schlich vorsichtig voran. Den ersten und den zweiten Stock ließ ich aus. Sollte sich der Schütze wirklich dort aufhalten, standen ja die Cops vor dem Haus. Geschossen hatte er jedenfalls aus dem dritten Stock. Nirgends stieß ich auf ein Hindernis. Trotzdem wahrte ich die nötige Sorgfalt. Schließlich konnte der Heckenschütze hinter jedem Vorsprung lauern, aus jeder Tür treten. Über die breite Treppe erreichte ich das dritte Stockwerk.
Ich nahm mir der Reihe nach jede der Türen vor, die vom Gang abführten. In einem der Räume fand ich das angelehnte Fenster, hinter dem der Gewehrschütze gestanden hatte. Es gab keinen Zweifel: Auf dem Boden glänzten drei Patronenhülsen. Ein Blick sagte mir Bescheid. Er hatte eine Springfield verwendet, ein Armeegewehr.
Der Mann selber war verschwunden. Ich rührte nichts an, damit sollten sich unsere Spurenexperten beschäftigten. Meine weitere Suche blieb ergebnislos. Der Schütze war also noch vor unserer Ankunft getürmt. Ganz sicher war ich allerdings nicht, ich hatte ja nur ein einziges Stockwerk abgesucht.
Ich ging wieder hinunter. Vor der Haustür traf ich auf den Sergeant.
»Wir brauchen mehr Leute«, sagte ich. »Wir müssen die ganze Bude vom Dach bis zum Keller auf den Kopf stellen.«
»Okay, Sir«, meinte er und verschwand zu den Streifenwagen, um noch mehr Polizisten anzufordern.
Ich machte mir Sorgen um Phil. Wahrscheinlich war er in einen Hinterhalt geraten und von den Gangstern gefangen worden. Die Zeit, ihn in einen Schlupfwinkel zu schaffen, hatten sie bestimmt nicht mehr gehabt. Und das ließ mich das Schlimmste fürchten.
Die eintreffende Verstärkung riegelte vorerst die Zufahrtstraßen ab. Ich postierte an jedem Treppenaufgang einen Cop, um die einzelnen Stockwerke unter Kontrolle zu halten. Mit dem Sergeant, er hieß Hered, stieg ich in den Keller. Es roch faulig und modrig, das elektrische Licht funktionierte nicht. Wir besorgten uns Taschenlampen aus der Ausrüstung des Streifenwagens und tasteten uns vorsichtig die glitschigen Stufen hinab. Der Keller lag nicht tief, da das Gebäude ja zur unmittelbaren Nachbarschaft des East Rivers gehörte. Die Türen zu den einzelnen Abteilen waren längst ausgehängt und wahrscheinlich verheizt worden.
Die entsicherte Dienstwaffe in der Hand, kämmten wir einen nach dem anderen der niedrigen Räume durch. Die meisten von ihnen standen leer, bis auf den üblichen Schmutz am Fußboden. Ratten huschten in unwahrscheinlicher Anzahl zwischen unseren Beinen durch und verschwanden quiekend in der Dunkelheit außerhalb des Lichtkegels.
Beinahe hätten wir
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