0386 - Die Hölle war schon angeheizt
kam, hab ich mich verkrochen. Vielleicht fragen Sie ihn, wo Ihr Freund geblieben ist!«
Matt hüpfte fast so hoch wie sein Gorilla. Der andere rappelte sich eben wieder hoch, stützte seine Hände auf den Betonfußboden und glotzte uns mit Froschaugen an.
Matt Stamper protestierte empört.
Manzini brüllte dagegen.
»Wer sonst als du hat mir gestern Abend die Handgranate an das Kupplungspedal gebunden?«, schrie er. »Mit solchen Mätzchen wollt ihr mich doch fertigmachen, wie ihr auch Turk fertiggemacht habt.«
»Der spinnt!«, sagte Matt Stamper keuchend, und sein Gorilla nickte dazu.
»Wo ist Phil Decker?«, fragte ich noch mal. Ich behielt sie alle im Auge.
»Auf Ehre!«, beteuerte Matt Stamper. »Sie können mich teeren und federn, Cotton, wenn ich etwas davon weiß. Dieser grüne Junge hier, der in fremde Häuser einbricht und mit Schlagringen um sich boxt, wird Ihnen mehr sagen können!«
»Laufen Sie zum nächsten Telefon und holen Sie Verstärkung«, befahl ich Krupinski.
»Im Office steht eins«, erklärte Stamper und zeigte auf eine offen stehende Tür an der Wand zum Hof. Der Cop verschwand.
»Wie war das mit der Handgranate am Kupplungspedal?«, fragte ich Manzini.
»Gestern Abend war ich im Greenwich Center. Als ich wieder rauskam, war meine Wagentür nicht versperrt, obwohl ich mich genau erinnerte, abgeschlossen zu haben. Ich sehe also nach und finde eine Handgranate unter meinem Sitzpolster angebunden. Die Abzugsschnur war am Kupplungspedal festgemacht.«
»Und das soll ich getan haben?«, brüllte Stamper empört. Ich winkte ab.
»Wie kamen Sie dazu, so genau nachzusehen? Auf Anhieb kommt man doch nicht darauf, dass jemand diese bösen Scherze mit einem treibt.«
»Es hätte ja auch etwas gestohlen werden können. Und seit Leo Turk tot ist, bin ich doppelt vorsichtig!«
Das Letztere sagte er an die Adresse von Matt Stamper.
Krupinski kam zurück.
»Sie werden gleich hier sein!«, sagte er.
»Gut«, meinte ich. »Sie, Manzini, nehme ich mit ins Headquarter. Mit Ihnen, Stamper, hätte ich auch noch zu reden. Vielleicht können Sie sich morgen Vormittag für eine Stunde freimachen und ins Headquarter kommen.«
»Ich werde kommen«, versprach Matt »Hoffentlich haben Sie bis dahin diesem vielversprechenden Jüngling schon die Bartstoppeln ausgerissen!«
»Das lassen Sie meine Sorge sein, Stamper. Ich möchte mich jetzt im Hof ein wenig umsehen!«
***
Wir gingen hinaus. Der Hof wurde an der einen Seite von dem zehnstöckigen Nachbarhaus begrenzt, die gegenüberliegende Schmalseite und die rückwärtige Längsseite wurden durch eine Backsteinmauer abgeschlossen. Nach vorn hinaus lag das Lagerhaus, aus dem wir eben gekommen waren. Im Hof gab es keine Möglichkeiten, sich zu verstecken.
Man hätte schon unter einen der herumliegenden Papierhaufen kriechen müssen.
Gegenüber der Mauer stand ein dreißigstöckiges Gebäude, das uns seine blinden Fenster zukehrte. Ich überlegte gerade, welchem Zweck es dienen mochte, als mich ein Blinken warnte. Aus einem Fenster im dritten Stock schob sich langsam ein Gewehrlauf.
»Vorsicht!«, brüllte ich aus Leibeskräften und stieß Manzini in den toten Winkel der Mauer. Matt Stamper und sein intakter Gorilla brauchten etwas länger. Sie rissen die Köpfe hoch und folgten mit ihren Blicken die Richtung, die mein ausgestreckter Arm anzeigte. Aber dann hetzten sie mit Riesensätzen über den Hof und pressten sich an die Mauer. Das erste Geschoss surrte über die Mauerkrone und schlug in die rückwärtige Wand des Lagerhauses. Ein kleines Wölkchen Ziegelstaub stand in der Luft.
Der andere Leibwächter Stampers hatte die Wirkung des Schlages noch nicht ganz verdaut. Er war in der Lagerhalle zurückgeblieben und rieb sich immer wieder die Stelle, wo ihn der Schlagring des jungen Manzini getroffen hatte.
Jetzt erschien er in der Tür. Von den neuesten Ereignissen hatte er nichts mitbekommen, er war noch viel zu verdattert und benommen. Verständnislos schaute er auf uns, die wir im Schutz der Mauer standen.
»Zurück!«, warnte Krupinski.
Doch es war schon zu spät. Das Schussgeräusch war kaum zu vernehmen, nur das Sirren der Kugel. Der Mann stürzte nach vorn und blieb auf der Schwelle liegen.
Ich sprintete aus meiner Deckung, sprang über den Mann weg und suchte hinter dem Türpfosten Deckung. Eine halbe Sekunde später zischte der nächste Schuss durch die Türöffnung, prallte auf dem Betonfußboden auf und wimmerte als Querschläger an die
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