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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Er soll wissen, daß ich Ihnen gehöre. Und wenn wir auch den Schatz nicht finden sollten - ich weiß, daß Sie mich nicht des Geldes wegen wollen. Schließlich sind Sie ja auch nicht unvermögend, Liebster. Eine Auskunftei, bei der ich mich erkundigte, schätzt Sie auf wenigstens hunderttausend Pfund.«
    Gilder stöhnte.
    »Und denken Sie, Fabe, was mit Ihrem Schein passierte! Als ich ihn heute hervorholte, war die Schrift verschwunden. Ich lief sofort zu einem guten Bekannten, der Zauberei als Geschäft betreibt. Vielleicht haben Sie ihn schon auftreten sehen - er holt Kaninchen aus leeren Papiertüten und dergleichen. Wissen Sie, was er tat? Er träufelte Zitronensaft über Ihre verschwundenen Zeilen und hielt das Papier ans Feuer. Jetzt ist die Schrift wieder sichtbar und diesmal, wie er sagte, unauslöschlich.«
    »Ach!« war alles, was Gilder dazu einfiel. Verfluchtes Pech! Ob sie sich mit tausend Pfund abfinden ließ?
    »Werden Sie die Einladung der Gines annehmen?« fragte er möglichst ruhig.
    »Ich muß wohl. Arthur ist schließlich ein alter, guter Freund von mir.«
    Mary Wenner hatte kaum die Wohnung verlassen, als ein Telegramm eintraf. Gilder nahm an, daß es von einem seiner Wettbüros käme, die sich jetzt, nach Verlust ihres einzigen Kunden, in Liquidation befanden.
    Es kam aber aus einem Dorf in der Umgebung von Chelfordbury und lautete: ›Erwarte Sie dringend. Große Neuigkeiten für Sie.‹ Es war mit ›T‹ unterzeichnet.
    Beabsichtigte Thomas, sein Schweigen zu brechen? Und was hatte er zu sagen?

25
    Ein Mann in grauem, schlechtsitzendem Anzug, Zigarette zwischen den Lippen, stand vor dem Gartentor, als Leslie Gine von ihrem Morgenspaziergang zum Ravensrill zurückkehrte. Sie kam näher. Er zog die Hände aus den Hosentaschen.
    »Guten Morgen, Miss.«
    »Guten Morgen, Thomas.«
    »Kann ich Sie ein paar Minuten sprechen, Miss?«
    »Mr. Alford sagte mir, daß er Sie entlassen hat. Es tut mir leid, aber ich kann nichts für Sie tun.« Sie öffnete das Tor.
    »Eine Minute nur, Miss - Mr. Alford habe ich nie gefallen -, ich komme auch gar nicht mit einer Bitte, sondern mit einer Nachricht, die für Sie sehr wertvoll ist.«
    Ihre grauen Augen blickten ihn kühl an.
    »Sie können mir nichts mitteilen, das auch nur die geringste Bedeutung für mich hätte.«
    »So, meinen Sie? Ich weiß etwas, das niemand sonst weiß. Die Leute reden viel über den Chelfordschatz ...«
    »Ich will nichts hören«, unterbrach sie ihn und betrat den Garten.
    Thomas starrte ihr wütend nach und tauchte hinter den Lorbeerbüschen unter, die sich außerhalb des Gartens dem Zaun entlangzogen.
    Vom Liegestuhl, der auf dem Rasen vor dem Haus stand, erhob sich Arthur. Sein eines Auge bedeckte eine Binde.
    »Mit wem sprachst du, Leslie?«
    »Mit Thomas.«
    »Dem Diener von Fossaway? Hatte er etwas zu bestellen?«
    »Nein. Er ist entlassen worden. Dick hält ihn für einen Dieb.«
    »Hast du denn schon wieder Dick gesprochen? Du scheinst diesen Herrn ständig zu treffen - Dick hier und Dick dort ... Leslie, ist es klug, mit dem Feuer zu spielen? Ich habe noch nie von dir gehört, daß du Harry begegnet wärst.«
    »Harry kommt ja auch nie aus seiner Bibliothek hervor, während es schwierig ist, Dick nicht irgendwo zu treffen, wenn man draußen herumläuft. Ich sehe keinen Grund, ihm aus dem Weg zu gehen.«
    Arthur nahm eine Zigarette und betrachtete sie mit gespitztem Mund.
    »Gegen Dick ist nichts einzuwenden, außer daß er zweiter Sohn ist und nichts zu erwarten hat. Vergiß das nicht, denn - offen gestanden, du bist darauf angewiesen, einen reichen Mann zu heiraten.«
    Die erste Andeutung der Wahrheit! Leslie wappnete sich, sie ganz zu erfahren.
    »Aber Dick ist geschäftstüchtig«, erwiderte sie, »und angenommen, ich heirate ihn, würde er sich auch um meine Aktien und Pfandbriefe kümmern - vermutlich besser als ein reicher Mann.«
    Gespanntes Schweigen.
    »Weder Aktien noch Pfandbriefe sind vorhanden, Leslie!«
    Nun war es gesagt. Er hatte seine ganze Willenskraft aufbieten müssen, um diese Beichte abzulegen. Jetzt fühlte er sich erschöpft und wagte nicht, aufzublicken.
    »Weder Aktien noch Pfandbriefe«, wiederholte sie. »Also hatte ich neulich im Auto recht mit dem, was ich sagte - ich besitze keinen Penny!«
    Arthur Gine mußte seine trockenen Lippen netzen, bevor er sprechen konnte.
    »Schon seit langem habe ich versucht, den Mut für dieses Geständnis aufzubringen. Ein Feigling und ein Schurke - das bin ich!

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