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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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dachte Arthur Gine, von da nach Genua, und dann vielleicht auf einem italienischen Dampfer hinüber nach Rio de Janeiro. Alles hing natürlich davon ab, wie Mr. Fabrian Gilder die Pille schluckte, die er ihm verabfolgt hatte.

34
    »Ausgebrannt!« sagte Dick Alford höchst befriedigt. »So hat der arme Teufel, bevor er aus dem Leben schied, noch eine gute Tat vollbracht!«
    »Aber was fange ich nun mit Mr. Gilder an?« fragte Leslie.
    »Gar nichts! Wenn er Lust hat, Ihnen zu schreiben, und er wird sie wahrscheinlich haben, dann lassen Sie ihm eben das Vergnügen. Sie müssen doch zugeben, daß Ihrem Bruder keine Gefahr droht, solange Harry nicht gefunden wird.«
    »Glauben Sie, daß er noch lebt, Dick?«
    »Ja - obgleich Puttler anderer Meinung ist. Heute werden wir den Fluß absuchen, aber er führt ja viel zuwenig Wasser, um einen Körper völlig bedecken zu können.« Er seufzte. »Sie, Leslie, sollten übrigens für einige Zeit diese Gegend verlassen. Was halten Sie vom prosaischen Bournemouth? Oder vom vulgären, aber gesunden Margate?«
    »Liegt Ihnen so viel daran, daß ich fortgehe, Dick?«
    »Ja, sehr viel«, erwiderte er mit einem Nachdruck, der seine Sorge verriet.
    »Wollen Sie mir ohne Umschweife eine Frage beantworten? Droht mir persönlich Gefahr hier?«
    »Allerdings. Die Kugel, die vor einigen Tagen Puttler verletzte, war für Sie bestimmt.«
    Sie schaute ihn ungläubig erstaunt an.
    »Aber warum bloß? Ich habe doch keine Feinde.«
    »Trotzdem gibt es einen Menschen, der Sie haßt - und der auch mich haßt. Sie müssen reisen.«
    »Ich werde Arthur bitten, mich nach London mitzunehmen.«
    Mit diesem Versprechen gab er sich zufrieden.
    Sie standen noch vor dem Willow-Haus, als Puttler daherkam.
    »Etwas Neues?« rief ihm Dick entgegen.
    Der Detektiv reichte ihm einen großen Bogen Kanzleipapier, auf dem in groben, ungelenken Buchstaben die Worte standen: ›Der Graf von Chelford befindet sich in Sicherheit. Sucht nicht nach ihm, da er sonst getötet wird. Der Schwarze Apt.‹
    Das Wort Abt war mit einem p geschrieben.
    »Das Blatt hing an einem Baum auf halbem Weg zwischen den Ruinen und dem Schloß«, berichtete Puttler. »Das merkwürdigste dabei ist, daß wir diesen Teil des Parkes eine Viertelstunde vorher genau durchsuchten.«
    »Dick, kann ich nicht irgendwie helfen?« mischte sich Leslie ein. »Ich kenne die Gegend wie meine Tasche und bin sicher, daß es Stellen gibt, die die Polizei übersehen hat. Zum Beispiel die kleinen Höhlen an der Uferböschung des Ravensrill.«
    »Sie sind alle abgesucht worden, obwohl sie schon für einen großen Hund zu eng wären. Wenn Sie sich aber wirklich nützlich machen wollen, so kommen Sie nachher nach Fossaway herüber und kümmern sich ein wenig um meine seit Tagen vernachlässigte Korrespondenz.«
    Zwar brauchte er ihre Hilfe nicht unbedingt, aber solange sie nicht wirklich verreiste, war es ihm lieber, sie direkt unter den Augen zu haben.
    »Kommen Sie mit dem Wagen, halten Sie unterwegs aber unter keinen Umständen an, falls man Sie anrufen sollte, wer immer es sei«, ermahnte er sie zum Schluß.
    Nachdem Dick Alford und Sergeant Puttler sie verlassen hatten, widmete sie sich dem Haushalt, besprach mit der Köchin das Dinner, zu dem sie Arthur zurückerwartete, ging schließlich hinauf in ihr Schlafzimmer und stand vor dem Spiegel, als jemand läutete. Gleich darauf meldete das Mädchen Miss Wenner.
    »O Gott, die hatte ich ganz vergessen!«
    Auf dem Weg zur Halle wurde ihr bewußt, wie sehr ihr in der jetzigen Situation die Gesellschaft einer Frau willkommen war.
    »Ich freue mich so, meine alte Gegend wieder zu sehen!« sprudelte Mary Wenner los. »Wie wunderbar friedlich das Schloß daliegt -.«
    »Der Schein trügt, Miss Wenner.«
    »Warum nennen Sie mich nicht einfach Mary? Und darf ich auch Leslie zu Ihnen sagen? Ein hübscher Name!«
    Leslie Gine führte ihren Besuch ins Gastzimmer.
    »Arthur ist nach London gefahren, er kommt aber heute abend zurück. Haben Sie schon die Morgenzeitungen gelesen?«
    »Ich lese nie Zeitungen. Es stehen doch nur Lügen drin.«
    »Dann wissen Sie also nichts von dem, was sich in Fossaway zugetragen hat?«
    Leslie schilderte die Ereignisse der verflossenen Nacht, und Mary lauschte schaudernd mit offenem Mund.
    »Armer Harry!« seufzte sie. »Es fiel nicht immer leicht, mit ihm umzugehen, aber er war ein ausgezeichneter Mensch. Sie nehmen es mir doch nicht übel, wenn ich mein Urteil über ihn abgebe?«
    »Nein.

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