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039 - Tod in der grünen Hölle

039 - Tod in der grünen Hölle

Titel: 039 - Tod in der grünen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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vierhundert Jahre alten Revolver haben, und dazu eine Waffe, die es im sechzehnten Jahrhundert überhaupt noch nicht gab? Andererseits, Fernando Parras ist mit Jeff Parker vor zwei Monaten aufgebrochen, die Knochen sind aber viel, viel älter. Das ergibt alles keinen Sinn. Da kann man wahnsinnig werden.«
    Dorian Hunter sagte nichts. Er hätte Erklärungen und Theorien äußern können, doch die wären von den anderen als zu fantastisch abgetan worden. Er aber wußte jetzt, daß El Dorado ganz nahe war, und er ahnte, daß die Schrecken der grünen Hölle gegen das, was sie dort erwartete, ein harmloses Kinderspiel waren.

    Als Dorian mit den drei anderen Männern und den Pygmäen zur Expedition zurückkam, flüsterten die Pygmäen wieder miteinander. Bevor der Marsch weiterging, schlugen sie sich seitwärts in die Büsche und waren verschwunden. Alles Rufen blieb erfolglos; sie tauchten nicht mehr auf.
    »Was soll denn das?« wunderte sich James Rogard. »Wir haben ihnen doch nichts getan?«
    »Vielleicht haben sie Angst wegen des Skeletts«, meinte Bruce Ehrlich.
    Er erzählte den anderen von dem Fund. Alle möglichen Vermutungen wurden angestellt, schließlich angezweifelt, daß die Revolvertrommel wirklich über vierhundert Jahre alt war. Gene Greene meinte, das Skelett könnte vielleicht das eines anderen Mannes als Fernando Parras sein. Aber das wollte sein Freund Bruce Ehrlich nicht akzeptieren.
    »In diese abgelegene Gegend hat noch kaum ein Weißer seinen Fuß gesetzt«, sagte er. »Und da sollen jetzt gleich mehrere mit identischen Silberplatten und Goldzähnen herumlaufen? Das glaubst du selber nicht, Gene. Nein, das war das Skelett von Fernando Parras. Da bin ich ganz sicher.«
    Gene Greene sprach jetzt zum erstenmal vom Umkehren. Er meinte, wenn Fernando Parras tot war, hätte die anderen von der Parker-Expedition wahrscheinlich das gleiche Schicksal ereilt. Aber Dorian Hunter, Sacheen, die Wissenschaftler und auch Bruce Ehrlich wollten vom Umkehren nichts wissen. Sie marschierten weiter, ohne die Pygmäen.
    An diesem Tag waren die Träger so widerspenstig und aufsässig, daß es schon an Rebellion grenzte. In den letzten Nächten hatte keiner zu fliehen versucht, aber für diese Nacht rechnete Dorian Hunter mit einem Fluchtversuch der sieben verbliebenen Träger.
    Am Abend schlugen die Männer ihr Lager im dichten Dschungel auf. Die Pygmäen hatten sich nicht gezeigt. In der Nähe des Lagers floß ein kleiner Bach. Als Dorian Wasser holte, schaute er sich um und sah eine Bewegung hoch oben im grünen Gewirr der Blätter, Zweige und Äste. Gleich darauf schoß ein länglicher Körper durch die Luft und tauchte in den flachen Bach ein. Es war ein Leguan, ein Artist der Tierwelt. Nur dieser Kletter- und Springkünstler brachte das fertig, was Dorian eben gesehen hatte.
    Ihm konnte allenfalls noch der Spinnenaffe Konkurrenz machen, der sich, seinen Greifschwanz als Schleuderseil benutzend, bis zu fünfzehn Meter durch die Luft schwingen und dann mit einer Hand einen Ast ergreifen konnte.
    Dorian kehrte mit dem Wasser ins Lager zurück. Es wurde abgekocht. Sacheen bereitete die Abendmahlzeit zu – saftiges Fleisch eines Tapirs, den Bruce Ehrlich während des Tages erlegt hatte. Nach dem Essen kam Oiziri, der Sprecher der Träger, zu Dorian Hunter. Er druckste herum, bis er endlich mit seinem Anliegen herausplatzte.
    »Wir wollen nicht mehr weiter«, sagte er auf portugiesisch. »Die Gegend hier ist verflucht. Wir nähern uns der verwunschenen Stadt. Diese Stadt bringt allen, die sie sehen, den Tod oder den Wahnsinn. Außerdem fürchten wir, daß die Pygmäen uns überfallen und unsere Köpfe zu Tsantsas machen wollen.«
    Tsantsas, das waren Schrumpfköpfe.
    »Ihr seid von Jeff Parker regulär angeworben für die Dauer des Unternehmens und wart bereit, an dieser Expedition teilzunehmen«, erwiderte Dorian. »Ihr könnt uns jetzt nicht mitten im Dschungel im Stich lassen. Das werden wir zu verhindern wissen – mit allen Mitteln.«
    »Wollt ihr uns mit Gewalt zum Weitergehen zwingen?« fragte Oiziri.
    »Wenn es sein muß, ja.«
    Der Aruak sagte nichts mehr, aber seinem Blick entnahm Dorian, daß das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen war.
    Oiziri kehrte zu den sechs anderen Indios zurück. Sie saßen abseits an einem eigenen Feuer und machten sich bald für die Nachtruhe fertig.
    Plötzlich raschelte, knackte und quiekte es im Unterholz. Der Todesschrei eines Tieres und ein wildes Fauchen waren

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