Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
039 - Tod in der grünen Hölle

039 - Tod in der grünen Hölle

Titel: 039 - Tod in der grünen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
und eigentlich schon längst geschehen ist, läßt sich nicht rückgängig machen.« Die Fragen der anderen, was er mit seinen dunklen Redewendungen meinte, beantwortete er nicht.

    In der Nacht geschah nichts. Die Pygmäen wagten keinen Angriff. Die Männer wechselten sich bei der Wache ab. Dorian Hunter erfuhr von Jeff Parker, wo dieser den goldenen Zeremoniendolch gefunden hatte.
    »Es war merkwürdig. In dem Gebiet, in dem wir El Dorado suchten, gab es im Dschungel ein paar Felsformationen mit Höhlen. In der größten der Höhlen lagen sechs Skelette. Pfeile lagen noch zwischen ihren Knochen, und ihre Schädel und Gebeine wiesen Verletzungen von Hieb- und Stichwaffen auf. Vor Jahrhunderten muß dort ein erbitterter Kampf stattgefunden haben. Unter einem Gerippe lag der goldene Zeremoniendolch.«
    War eine Gruppe von Männern mit dem Zeremoniendolch nach El Dorado unterwegs gewesen, um dort mit der magischen Waffe etwas Bestimmtes zu vollbringen, und waren sie von Häschern zuvor erschlagen worden? Oder hatte jemand den magischen Inkadolch aus El Dorado gestohlen und war dann verfolgt und getötet worden – mitsamt seinen Gefährten?
    Dorian wußte es nicht. Wichtig war nur, daß er den Dolch hatte.
    Am Morgen versuchte er noch einmal, die anderen zur Umkehr zu bewegen. Er stieß auf taube Ohren. Arturo Pesce, am Vortag noch der lauteste Schreier, der zum Stützpunkt zurückkehren wollte, meinte höhnisch, Dorian sei wie ein altes Weib. Dorian Hunter hatte andere Sorgen, als sich mit Arturo Pesce herumzuärgern.
    Die zwölf Männer und Sacheen marschierten zu der Stelle, an der El Dorado sich befinden sollte. Am Mittag erreichten sie das Stück Dschungel am Fluß. Von einer Lichtung oder einer Stadt war nichts zu sehen. Schon wollte Dorian aufatmen.
    Doch kaum hatten sie ein provisorisches Lager aufgeschlagen und Feuer gemacht, da geschah es.
    Die Konturen der Bäume verschwammen. Das Dämmerlicht unter dem Laubdach der mächtigen Urwaldbäume wich strahlender Helligkeit. Die Luft flimmerte und gleißte, und dann waren plötzlich die Bäume, das Unterholz, die dicken Lianen und Schlinggewächse und üppigen Schmarotzerpflanzen, ja selbst die Insekten, Schlangen und Vögel verschwunden.
    Dorian Hunter, Jeff Parker und die übrigen befanden sich auf einer riesigen Lichtung. Vor ihren Augen erschien Manoa, das sagenhafte El Dorado, die geheime Hauptstadt des Inkareiches. Noch flimmerten die Konturen der vierzig Gebäude und des Vierkanttempels, aber sie wurden immer deutlicher. Und sie sahen nicht nur die Stadt, sondern auch Menschen.
    Eine Gruppe spanischer Konquistadoren kämpfte mit Inkakriegern. Dorian hörte das Krachen der Arkebusen, das Kampfgebrüll und das Schreien Verwundeter. Er sah Pascual Martinez, der doch am Vortag vor seinen Augen im Tümpel der Zitteraale gestorben war, mit einem Degen herumfuchteln und Kommandos rufen; und er sah den jungen Mann mit dem Brustharnisch in seiner Nähe stehen.
    Dorian konnte einen überraschten Ausruf nicht unterdrücken. Der junge Mann war kein anderer als Georg Rudolf Speyer. Er stand sich selbst gegenüber, seinem anderen Ich, das Jahrhunderte zuvor gelebt hatte. Während um ihn herum metaphysische Gewalten tobten, während magische Kräfte die Gesetze der Zeit auf den Kopf stellten, begriff Dorian Hunter auf einmal das Geheimnis der Inkastadt El Dorado.
    »Wem sollen wir helfen?« fragte Jeff Parker, der die Situation nicht erfaßte, »den Inkas oder den Spaniern?«
    Die Stadt war jetzt so deutlich und real, wie Dorian Hunters Schnellfeuerkarabiner oder Jeff Parkers Stiefel. Kampf und Tod waren wirklich, und wen eine Arkebusenkugel oder ein Pfeil traf, der würde sterben, ohne jeden Zweifel.
    »Niemandem«, sagte Dorian. »Wir müssen uns zurückhalten. Wir dürfen nicht eingreifen. Die Folgen wären nicht abzusehen.«
    Fernando Parras war nicht zu halten. Er stürzte vor, in das Kampfgetümmel hinein. Die Gruppe um Dorian Hunter und Jeff Parker stand abseits. Die Spanier drangen in die Stadt ein. Pascual Martinez griff tollkühn eine ganze Kampfschar von Inkas mit seinem Degen an.
    Dorian sah die Prinzessin Machu Picchu die Vierkantpyramide betreten. Sie wollte sich zum magischen Traumschlaf niederlegen. Und er sah Atahualpa, den Herrscher der Inkas, dessen Leichnam die dämonische Substanz des Antonio de Aguilar wiederbelebt hatte.
    Während Dorian noch zauderte, ob er Atahualpa angreifen sollte, begann die Stadt mit den Kämpfenden wieder zu verschwimmen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher