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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Zentrale!«
    »Hier Lucell! Bitte schicken Sie sofort alle einsetzbaren Männer zu Dumonts
Hof! Sie sollen das Grundstück hermetisch abriegeln! Eile, größte Eile! Sollten
Sie unterwegs auf eine verdächtige Gestalt stoßen, die beim ersten Anruf nicht
stehenbleibt, dann muss geschossen werden!«
    Er riss die Wagentür auf, warf sich hinter das Steuer, startete und
beschleunigte sofort. Wie von Sinnen raste er über den holprigen Waldweg und
verlor beinahe die Herrschaft über das Auto, als das linke Vorderrad von einem
Baumstumpf abrutschte.
    Was war aus Philipe geworden?
    Maurice Lucell musste gegen ein Gefühl der Übelkeit ankämpfen, das in ihm
aufstieg. Er ließ den Wagen mit laufendem Motor vor dem weit geöffneten Tor
stehen, als er den Hof erreichte, und rannte auf das Grundstück, stürmte mit
gezogener Pistole zum Wohnhaus.
    »Philipe?« Ohne zu zögern, riss er die Haustür auf. Sie war nicht
abgeschlossen. Hatte Philipe nicht gesagt ...?
    Er untersuchte die unteren Wohnräume. Nichts. Dann hetzte er die knarrenden
Treppenstufen hoch, sah den halb geöffneten Fensterladen. Hier hatte Philipe
gestanden, um den Hof und den Eingang überblicken können, und ...
    Er erstarrte, als er den Schatten aus den Augenwinkeln heraus wahrnahm. Der
Vorhang, der den Durchlass in das angrenzende Zimmer verbarg, bewegte sich wie
unter einem leisen Windhauch.
    Irgendwo stand ein Fenster offen.
    Maurice Lucell näherte sich dem Durchlass auf Zehenspitzen. Seine Nerven
waren zum Zerreißen gespannt. In der Dunkelheit glaubte er, die schemenhaften
Umrisse einer Gestalt hinter dem dichtgewebten Stoff wahrzunehmen. Ein
furchtbarer Verdacht stieg in ihm auf. Mit einem heftigen Ruck riss er den
Vorhang zur Seite – und prallte auf den schlaffen Leichnam seines Kollegen!
    Philipe trug einen groben Strick um den Hals. Man hatte ihn oberhalb des
Türrahmens erhängt. Auf der Brust war ein kleiner Notizzettel befestigt. Darauf
standen drei Sätze: Hände weg von Dingen,
die Sie nicht verstehen, Lucell! Oder wollen Sie so enden wie Philipe? Das wäre
noch ein dankbarer Tod!
    Der Kommissar schluckte. Sein Gesicht war starr wie eine Maske. Er nahm den
Zettel ab und verstand überhaupt nichts mehr. Bis vor wenigen Minuten noch
hielt sich seine Theorie auf festen Beinen. Nun geriet mit einem Mal alles ins
Schwanken.
    Er nahm den Toten gerade ab, als es unten im Hof unruhig wurde.
Motorengeräusch näherte sich. Maurice Lucell warf einen Blick aus dem Fenster
und zählte fünf Einsatzwagen. Mit gepresster Stimme gab er seine Einsatzbefehle.
Die Männer schwärmten aus. Philipes Mörder konnte noch nicht weit sein. Wenn er
sich nicht hier irgendwo auf dem Hof verbarg, dann kam nur der Wald in Frage.
    Über Funk forderte der Kommissar den Polizeiarzt an. Dann machte er sich
auf dem Grundstück mit drei Begleitern auf die Suche, während sich fünfzehn
Polizisten in einer weit auseinandergezogenen Kette dem Waldgebiet näherten.
Kommissar Lucell war mit dem Ergebnis der Untersuchung nicht zufrieden. Auf dem
Hof fanden sie nichts, obwohl sie alles auf den Kopf stellten. Als der
Polizeiarzt eintraf, führte er ihn in das Wohnhaus. Die erste flüchtige
Untersuchung ergab, dass Philipe erwürgt worden war.
    »Er stand hier am Fenster«, sinnierte der Kommissar. »Und er beobachtete
den Eindringling. Er wollte ihn noch beschreiben. Dann nannte er den Namen –
Jean Dumont. Und im selben Augenblick war es auch schon aus ... Ich komme und
komme nicht weiter. Es ist wie verhext. Aber wenn er Dumont kommen sah – wer
war dann außer Philipe noch in diesem Raum? Es ist eine Hydra, eine mit vielen
Köpfen. Was wollte Dumont hier?« Was er nicht laut sagte war, dass Philipe
Dumont als Ungeheuer beschrieben hatte. Frankenstein!
    Diesen Namen hatte zum ersten Mal der alte Bauer Gerard genannt. Aber zu
diesem Zeitpunkt war Jean Dumont noch ein normaler Mensch gewesen, der hier auf
seinem Hof lebte und die Nächte mit seiner Freundin Nicole aus dem Nachbardorf
verbrachte.
    »Es gibt nicht nur ein Ungeheuer – wir haben jetzt zwei«, brummte er
halblaut und vergaß, dass Dr. Greau den Raum mit ihm teilte und Zeuge dieser
Bemerkung wurde. Er starrte den Kommissar wie einen Geist an. Aber er kam nicht
mehr dazu, eine diesbezügliche Frage zu stellen. Vor dem Haus erklangen eilige
Schritte.
    »Kommissar! Kommissar!« Maurice Lucell riss das Fenster auf. »Was ist?«
    »Sie haben einen Mann aufgespürt, der sich drüben hinter einer Buschgruppe
versteckt

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