0391 - Der flüsternde Tod
Wirklichkeit, mit der er sich abfinden mußte.
Und so ging er zurück.
Mit langsamen, unsicheren Schritten, bis er den Schreibtisch erreichte und sich wieder auf den Stuhl fallen lassen wollte, doch das schaffte er nicht mehr, weil ihn ein anderes Ereignis überrollte.
Es war die Stimme.
Flüsternd und dennoch laut schallte sie ihm entgegen, brachte eine Botschaft mit, und Rolly drückte beide Hände gegen seine Ohren, ohne allerdings dem Ruf entgehen zu können.
Der flüsternde Tod rief seine Opfer.
Und Officer Rolly Watson gehorchte…
***
Wir waren trotz der guten Vorsätze unterwegs aufgehalten worden, denn die Mitglieder der Zigeunersippe hatten unseren Wagen gesehen und erkannt.
Diesen kurzen Stopp leistete ich mir. So hörten Suko und ich zu, was sie zu berichten hatten. Sie sprachen sehr deutlich über das Schreckliche und bestätigten eigentlich nur die Aussagen des ersten Zeugen. Tassowandte sich an uns.
»Soll ich noch immer mit?«
»Ja.«
»Aber hier sind die Leute, denen ich vielleicht helfen kann.«
»Sie helfen Ihnen in Devon besser«, sagte auch Suko.
»Wie denn?«
»Das werden wir sehen.« Für mich war der Fall damit erledigt.
Ich startete und sah, daß die Zigeuner, die auf der Straße standen, aus dem schneller näherkommenden Schein der beiden Lichter heraushuschten.
Suko saß neben mir und drehte sich um. »Kennen Sie noch eine Abkürzung?«
»Nein, Sie müssen auf der Straße bleiben.«
Das tat ich auch. Die Gegend veränderte sich sehr rasch. Das urwüchsige der Landschaft hörte auf. Wir erreichten kultiviertere Gebiete, sahen Felder, eingezäunte Wiesen und auch Scheunen. Nach einer Kurve bekamen wir freie Sicht und konnten in der Ferne bereits die Lichter von Devon erkennen.
Sie wirkten wie funkelnde Sterne, die den Weg aus dem Himmel zurück auf die Erde gefunden hatten und irgendwo zwischen den beiden Grenzen steckengeblieben waren.
Aus dieser Entfernung betrachtet, ein völlig normaler Ort, aber ich wußte genau, daß dem nicht so war.
In Devon lauerte das Verhängnis.
Weitere Spuren hatten wir bisher nicht entdecken können. Auf dieser Strecke hatte der Teufel wohl nichts zu suchen gehabt.
Zweimal fragte ich unseren Begleiter nach dem flüsternden Tod und den näheren Umständen seiner Erscheinung.
Tasso gab sich stumm.
Zwingen konnten wir ihn nicht. So hoffte ich nur, daß die Ereignisse an sich eine Auflösung des Falls ergeben würden. Die Straße nahm an Breite zu. Der durchgezogene Streifen verschwand, und es konnte auch wieder überholt werden.
Nur gab es außer dem unserigen keinen Wagen, der nach Devon fuhr oder uns aus dem Ort entgegenkam. Jegliches, normales Leben schien eingeschlafen zu sein.
Zwar hatten wir es eilig, dennoch verringerte ich das Tempo, da ich nicht wußte, was mich in Devon erwartete und ich nicht wie ein Wilder in den Ort hineinbrausen wollte.
Auch ohne ihn direkt erreicht zu haben, sahen wir, daß etwas nicht stimmte. Suko fiel es zuerst auf. »John, das Licht dort ist nicht natürlich. Es schwebt zu dicht über dem Boden.«
Nach wenigen Sekunden befanden wir uns dicht vor dem Eingang der Ortschaft, hatten bereits eine Tankstelle und mehrere Lagerhäuser passiert.
Ich bremste!
Wie ein Diener vor seinem Herrn, so beugte sich der Wagen nach vorn, um sich später wieder aufzurichten. Keiner von uns sprach.
Aus dem Wagen heraus beobachteten wir die Szene, die sich uns bot.
Nicht allein die Teufelsspuren sahen wir, auch der flüsternde Tod hatte sein Ziel inzwischen erreicht.
Wie eine gespenstische Drohung schwebte der blaugraue Schädel in der Dorfmitte über der Straße…
***
Den Weg zur Haustür hatte Rolly Watson wie im Traum hinter sich gebracht. In der Tat befand er sich in einer Art Trance, da sein eigener Wille ausgeschaltet war und er nur noch den fremden, dämonischen Gedanken gehorchte.
So ging er weiter. Stieg die Treppenstufen herab, sah abermals ein Teufels-Sigill vor sich und ging kurzerhand darüber hinweg, denn der andere wollte nicht, daß er auf die Spur trat und zu Asche wurde.
Vor der Tür verhielt er seinen Schritt. Rolly wußte nicht, ob der andere es ihm befohlen hatte, jedenfalls hatte er plötzlich den Wunsch bekommen, sich im Dorf umzuschauen.
Sein Blick fiel auf die Straße.
Er konnte es kaum fassen, weil sich innerhalb so kurzer Zeit einiges verändert hatte.
Devon, das sonst wie tot wirkende Dorf, hatte sich auf eine gespenstische Art und Weise belebt.
Die Türen der Häuser waren
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