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0391 - Der flüsternde Tod

0391 - Der flüsternde Tod

Titel: 0391 - Der flüsternde Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tod begann zu reden.
    War es tatsächlich der Schädel oder das Mädchen. So genau konnte das niemand herausfinden, aber die breiten schlauchdicken und übergroßen Lippen bewegten sich zitternd.
    Deutliche Worte schwebten den Zuhörern entgegen. Der Schädel begann, von einer furchtbaren Rache zu sprechen, die alle treffen sollte, die sich versammelt hatten.
    Vor allen Dingen aber eine Person.
    Officer Rolly Watson!
    ***
    Ich schoß auf den Teufel. Zwei geweihte Silberkugeln hieben in seinen schwarzen Körper, den ich überhaupt nicht hatte verfehlen können.
    Und der Teufel?
    Er lachte. Laut, brüllend, widerlich, während meine sich fast überschlagende Stimme in dieses Lachen hineinschallte und ich ihm befahl, das Feuer sofort zu stoppen.
    »Nein!« schrie er, »ich stoppe es nicht. Noch ist er nicht verbrannt, dieser komische Clown. Noch lasse ich ihn leiden, aber ich kann durch die Kraft des Feuers dafür sorgen, daß er zu Asche zerfällt. Und wie das ist, hast du ja gesehen.«
    Was sollte ich tun?
    Ihn direkt mit dem Kreuz angreifen? Ich wußte, daß sich Asmodis davor fürchtete, denn mein geweihter Talisman hatte ihm schon des öfteren Niederlagen beigebracht.
    Aber er würde trotzdem seinen Plänen nachkommen und den Mann töten. So blieb es erst einmal unentschieden, und Asmodis ließ mir auch die Zeit für diese Entscheidung.
    Ich schaute ihn dabei an.
    Er trug einen weiten, schwarzen Umhang, von dem er sich nur selten trennte. Der häßliche behaarte Körper steckte in einem dunkelroten Trikot, das auch den Kopf umschloß und nur sein Gesicht freiließ, dieses widerliche Dreieck mit dem spitzen Kinn, dem breiten Maul, in dessen Innern Zähne wie Stahlstäbe schimmerten, und darüber die flache Oberlippe mit der schmalen, dennoch pferdeartigen Nase und auch den bösen grausamen Augen unter der hohen Stirn.
    Der Teufel konnte alle Gestalten annehmen, die er wollte, aber so zeigte er sich am liebsten. Und wer seinem Blick begegnete, entdeckte in ihm das Grauen der Hölle.
    Ich hielt ihm stand, denn ich hatte das Kreuz, und ich fragte ihn, was er hier wollte.
    »Eine alte Rache vollenden!«
    »Wieso?«
    Asmodis überlegte, ob er antworten sollte. Ich aber dachte an den Pfarrer, der Qualen litt, die ich nicht unnötig verlängern wollte.
    »Spuck es schon aus!« fuhr ich den Höllenherrscher an.
    »Was meinst du?«
    »Wie war das vor 150 Jahren? Was ist da genau geschehen?«
    Asmodis lachte. »Ja, damit fing alles an. Es waren Zigeuner, die man immer vertrieb. Sie wurden gejagt, verfolgt, manchmal auch getötet. Die Menschen waren damals ebenso wie heute. Es hat sich nichts geändert, zum Glück nicht.«
    »Weiter.«
    »Eines Tages waren die Zigeuner es leid. Sie dachten daran, daß auch sie etwas konnten, und sie überlegten, ob sie nicht einfach zurückschlagen sollten. In alten Schriften stand zu lesen, daß man sich mit dem Teufel zusammentun mußte, wenn man etwas erreichen wollte. Und das machten sie. Man beschwor mich, aber ich tue nichts umsonst, und so opferten sie mir einen aus ihrer Mitte.«
    »Das Mädchen?« fragte ich.
    »Ja, das Mädchen Sarita. Und jedes Kind, das den Namen Sarita erhielt, sollte auch mir gehören, denn es bekam nach der Geburt die Teufelsweihe. Sarita gehörte also mir. Dann kam der Winter. Ich habe viele Diener und kann nicht auf jeden achten. Wieder erreichten die Zigeuner eine Stadt, um ihr Lager aufzuschlagen. Man jagte sie weg, sie flohen, aber Sarita vergaßen sie in der Hast. Das Mädchen blieb zurück und erfror. Man fand sie, die Tote wurde dem Pfarrer gebracht, und er wollte sie christlich beerdigen, denn er ahnte ja nichts. Da griff ich ein. Meine Kräfte übertrug ich auf die Leiche. Sie rächte sich furchtbar. Die unmittelbar Beteiligten wurden zu Staub, und ich zeigte mich ebenfalls durch meine Spuren, die sich auf dem Boden abzeichneten. Ihr kennt sie selbst.«
    »Das ist Vergangenheit«, sagte ich. »Weshalb läßt du heute die Menschen nicht in Ruhe?«
    »Ganz einfach, Sinclair. Wieder ist ein Mädchen geboren, das Sarita heißt. Und wieder ist es mir geweiht worden, so wie es das alte Versprechen beinhaltete. Und wieder waren es Menschen, die es aus dem Ort jagten. Vielleicht haben sie sogar instinktiv gespürt, genau das Richtige zu tun, denn diese Sarita gehörte ja auch mir, aber ich konnte das einfach nicht zulassen. Ich wollte nicht, daß man so gegen mich arbeitete. Ihr müßt das verstehen. Ich kann nicht zulassen, daß Menschen annehmen, sie

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