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0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas

0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas

Titel: 0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Alibi zerbrach wie Glas
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Ich hörte ein grauenhaftes Krachen, als mein Hinterkopf gegen die Zementmauer knallte, dann wurde es dunkel.
    Noch im Hinüberdämmern versuchte ich mich am Bewusstsein festzuklammern. Ich wusste, dass mich niemand retten konnte, wenn sie mich jetzt in ein Auto setzten und in den River stoßen würden. Aber dann bekam ich noch einen Schlag gegen den Hals, und auch der letzte Gedanke war ausgelöscht.
    ***
    Ich fühlte einen leisen kühlen Lufthauch auf meiner Wange. Es war angenehm, denn mein Gesicht brannte. Meine Augen waren zugeschwollen, und ich konnte sie nicht öffnen. Ich fühlte plötzlich etwas Feuchtes auf meinem Gesicht. Regen, dachte ich. Ich schob krampfhaft ein Augenlid hoch. Ich sah leere Kais.
    Meine Beine schleiften über die Straße. Als ich den Buick sah, kamen Bruchteile der Wirklichkeit in mein Gehirn zurück. Jemand schleppte mich über hartes, unebenes Pflaster. Ich konnte mich nicht regen, es war, als ob ich gelähmt sei.
    Willenlos ließ ich mich zu dem Buick tragen. Sie hatten mich die ganze Zeit über im Koffer raum gefahren, deshalb waren meine Kniegelenke so steif. Sie setzten mich in den Buick. Ich schwebte in einem Zustand zwischen Wachsein und Ohnmacht, konnte aber nichts unternehmen, als sie mich mit dem Sicherheitsgurt festschnallten.
    Ich hörte die Stimme von Mack, die sagte: »Die Hände dazwischenklemmen, so als ob er den Gurt öffnen wollte.«
    Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich mich in diesem Augenblick gewehrt, wenn ich nur eine einzige kleine Bewegung gemacht hätte.
    So aber ließen sie den Motor an, legten den Gang ein und hakten das Gaspedal fest.
    Der Wagen rollte mit mir unaufhaltsam auf die Rampe hinaus. Ich registrierte noch, wie sich die Vorderräder einen Moment lang in der Luft drehten. Ich hörte Macks lautes Lachen, dann stand der Buick eine Sekunde lang senkrecht in der Luft.
    In dieser Sekunde funktionierte mein Gehirn wieder. Ich ruckte meinen Kopf, der bisher reglos auf der Brust gelegen hatte, hoch und starrte gebannt in die Tiefe.
    Der Kühler des Buicks tauchte in das schmutzige Wasser, der Wagen drehte sich leicht. Der Druck des Sicherheitsgurtes ließ nach, und ich atmete erleichtert auf. Ich hatte das Gefühl, die Sache überstanden zu haben.
    Dann drang das Gurgeln des Wassers an meine Ohren.
    Endlich bekam ich wieder Gefühl in die Hände, ich bewegte die Finger, zog sie aus den eisernen Krallen des Gummigurtes und schnallte den Gurt auf.
    Der Buick sank tiefer und tiefer. Er befand sich schon zu einem Drittel unter Wasser, mit der Schnauze zuerst.
    Der Druckunterschied zwischen dem luftgefüllten Auto und dem Wasser draußen machte ein Öffnen der Tür unmöglich. Erst wenn genügend Wasser in den Innenraum des Buick gedrungen war und die Luft verdrängt hatte, würde ich die Tür öffnen können.
    Es war eine reine Nervensache. Wenn ich zu lange wartete, würde ich ertrinken. In jedem Fall musste ich ausharren, bis mir das Wasser zum Hals reichte - in des Wortes wahrster Bedeutung.
    Ich begann zu frieren.
    Jetzt war der ganze Wagen unter Wasser, und die Luftblase, die mir noch zum Atmen geblieben war, wurde immer kleiner. Das Wasser reichte schon fast bis zu meinem Krawattenknoten.
    Am Druck in meinen Ohren spürte ich, dass der Wagen ständig sank. Würde ich genügend Kraft haben, um wieder aufzutauchen?
    Dann war es soweit. Ich atmete ein paar Mal tief ein und aus, dann pumpte ich meine Lungen bis zum Zerbersten voll mit Luft und öffnete die Tür. Es ging ganz leicht. Der Sog spülte mich wie eine leichte Feder aus dem Auto. Um mich herum schillerte es grünbraun. Ich konnte nichts erkennen. Schnell schwamm ich nach oben, dorthin, wo irgendwo das Häusermeer Manhattan sein musste.
    Die Luft in meinen Lungen ging bereits zu Ende, und noch immer schien die Oberfläche nicht näher gekommen zu sein. Eine Sekunde lang blitzte in meinem Hirn die Befürchtung auf, mein Gleichgewichtssinn könnte durch die Schläge und die Verwundung gestört sein. Vielleicht schwamm ich nach unten oder in Richtung Ozean? Ich unterdrückte die aufsteigende Panik und schwamm weiter. Kräftig stieß ich mich immer wieder ab, es musste doch irgendwann zu Ende sein. Plötzlich spürte ich einen leichten Druck an der Seite.
    Ich warf mich herum. Die breite schwarze Wand, die neben mir dahinzog, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.
    Ein Dampfer zog fast greifbar an mir vorüber. Ich konnte seine Schrauben erkennen. Hätte ich ihn nur wenige Sekunden später

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