0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas
lassen.«
»Werden die vier Gangster gesucht?«
»Wie Stecknadeln. Bis auf den kleinen Holly haben wir alle in unserer Kartei. Ich habe prima Werbefotos machen lassen!«
Phil grinste. Die Vier hatten jetzt keine große Chance mehr, aus New York zu entkommen. Alle Flug- und Schiffplätze, Ausfallstraßen und Bahnhöfe waren besetzt. Überall leuchtete ihr Bild von den Wänden. Ein Heer von Plakatklebern würde in ein paar Stunden Manhattan mit ihren Gesichtern überschwemmt haben. Aber wenn sie eine Möglichkeit hatten, sich hier in der City zu verstecken, dann konnten wir nicht viel tun - nur auf den Zufall warten, bis sie nervös wurden und einen Fehler begingen.
Ich reckte mich. Bei jeder Bewegung knirschten meine Knochen, mein Kopf brannte, die Wunde schmerzte.
»Diesen Preston müssen wir uns ansehen!«, sagte ich, »er hat Susan eine Stellung vermittelt und ist auch in anderem Zusammenhang schon in diesem Fall aufgetaucht.«
»Ich habe seine Adresse«, sagte Phil und schlug sein Notizbuch auf. Ich ging hinaus auf die Straße und winkte den falschen Kanalarbeitern und den anderen getarnten Beamten zu. Sie konnten abfahren. Jetzt genügten ein paar uniformierte Patrolmen vor dem Laden MacKeevers.
Wir warteten noch, bis die Ablösung gekommen war, dann schärfte ich MacKeever ein, nirgends allein hinzugehen. Bevor wir zu Preston gingen, ließ ich mir von unserem Doc die Streifwunde am Kopf desinfizieren.
»Am besten wären drei Tage Bettruhe«, meinte der Doc, aber als er mein Gesicht sah, meinte er: »Na ja, meine Worte fallen ja doch nur auf taube Ohren.«
»Genau«, sagte ich. »Wir müssen zu einem Arbeitsvermittler, Doc.«
»Keine schlechte Idee, Jerry. Nicht für jeden ist der Job eines G-man das richtige.«
***
In der Harlan Street gab es nur alte Häuser, verfallene graue Mietskasernen, kleine düstere Läden, die bereits drei Tage nach ihrer Eröffnung genauso verfallen waren wie ihre Umgebung. Alles sah unendlich schmutzig und arm aus. Nicht so das Haus von Frederic Preston.
Schneeweiß und neu getüncht leuchtete es wie eine Siegesfahne aus der grauen, finsteren Umgebung heraus. Der Eingang war eine in Bronze gefasste Tür aus honiggelbem Glas. Direkt daneben waren zwei Schilder:
Preston-Arbeitsvermittlung, 1, Stock.
Harlan Plaza
»Gehört das Hotel auch zu Preston?«, fragte ich Phil, der die Unterlagen studiert hatte. Er nickte: »Zu 40 Prozent, der Rest seiner geschiedenen Frau.«
»Ist das Frau Undret, deren Scheidungsfall Hays in Los Angeles behandelt hatte?«
»Genau.«
Wir stießen die Glastür auf und kämen in den Vorraum, in dem gelbe Wandleuchter ihr helles Licht warfen. Von der Halle ging eine Treppe hinauf in den ersten Stock. Die Hotelzimmer lägen vermutlich in den oberen Stockwerken.
Phil drückte auf den Liftknopf, und ich sah zufällig noch einmal durch die gelbe Glastür hinaus.
Aus der Garagenausfahrt kam gerade ein kleiner grauer Plymouth gefahren, bog in die Harlan Street ein und fuhr davon.
Am Steuer saß Mister Ownings, der Tourist. Er hatte sich über sein Hawaii-Hemd eine karierte Jacke gezogen, aber ich hatte ihn trotzdem erkannt. Seine Frau hatte mit verbissenem Gesicht neben ihm gesessen.
»Langsam wird mir dieses Ehepaar unheimlich«, sagte ich zu Phil. »Das ist das dritte Mal, dass es uns über den Weg läuft.«
Ich ging zurück in die Vorhalle und fragte den Portier: »Wohnen bei Ihnen Leute mit dem Namen Ownings?«
Er blätterte in seinen Büchern.
»Ja«, sagt er, »aus Ohio, echte Touristen.« Er lächelte mitleidig.
»Kennen Sie sie schon länger?«
»Nein, Sir, sie wohnen erst einen Tag bei uns.«
Komische Sache, überlegte ich, während ich mit Phil in den ersten Stock hinauffuhr.
Der lange Gang war mit Teppichen ausgelegt. Ich blieb vor einer Tür stehen, die die Aufschrift Warteraum trug. Ich öffnete die Tür. Es war ein großer kahler Raum, an dessen Wänden ein paar Stühle standen. Im Gegensatz zu der gediegenen Eleganz der anderen Räume war das hier eine triste Bahnhofshalle.
»Er will die Leute merken lassen, dass sie noch lange keine Prestons sind«, sagte Phil.
In dem Moment wurde eine Tür geöffnet. Ein großer, kahlköpfiger Mann mit vorspringenden Augen kam heraus.
»Wer sind Sie?«, fragte er unwirsch. Er musterte uns kalt. Es waren Augen,’ die gewohnt waren, in Menschen nur ein Stück Material zu sehen, mit dem er Geld verdienen konnte.
Ich zeigte ihm meinen FBI-Ausweis. »Ich nehme an, Sie sind Mr. Preston? Mr.
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