Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
kleine Hütte, in der ein Telefon stand. Es war an kein einziges Telefonnetz der Welt angeschlossen, aber man konnte über eine fortwährende Weiße Magie jederzeit damit Kontakt aufnehmen. So hatte Zamorra Gryf in seiner Hütte aufgestöbert. Gryf, der Weltenbummler, war dort nur selten erreichbar und wollte einfach nicht einsehen, daß er für ein Telefon Gebühren bezahlen sollte, das er nur an ein paar Tagen im Jahr überhaupt benutzen konnte, weil er sonst nie ›zu Hause‹ war. Zu Geld hatte er überhaupt ein sehr seltsames Verhältnis. Es interessierte ihn nicht, er brauchte es kaum und besaß demzufolge auch keine Reichtümer. Was er benötigte, hatte er irgendwie immer gerade passend da.
    Nun, wozu brauchte er auch Geld? Seine Reisen kosteten nichts außer ein wenig geistig-magische Anstrengung im zeitlosen Sprung, die Versetzung von einem Ort zum anderen innerhalb weniger als einer Sekunde allein durch die Kraft des Geistes. Was Gryf benötigte, beschaffte er sich meist mittels Weißer Magie. Und er war ziemlich anspruchslos.
    Und hilfsbereit. Sein Protest war nur Schau. Wahrscheinlich hätte er sich für seine Freunde in Stücke schneiden lassen, wenn das erforderlich gewesen wäre. Sie per zeitlosem Sprung irgendwohin zu befördern, war eine seiner leichtesten Übungen -nachdem jenes Ungeheuer vernichtet worden war, das gerade durch diese Sprünge auf die Druiden aufmerksam geworden war und versucht hatte, sie zu töten. Diese Gefahr war aber nun gebannt.
    »Was ist das denn für ein Geist, den du in Bristol jagen willst?« fragte Gryf.
    »Noch keine Ahnung. Ich lasse mich vor Ort überraschen.«
    »Dann laß mich mal lieber mit von der Partie sein«, sagte der Druide. »Es hat schon manchmal sehr üble Überraschungen gegeben.«.
    Zamorra lächelte.
    »Ich kann und will dich daran nicht hindern«, sagte er. »Wenngleich das Jagen eines Poltergeistes aber keine sonderlich schwierige Aktion sein dürfte…«
    »Denk an den Poltergeist in eurem Nachbardorf in Frankreich«, mahnte Gryf. »Der hat dir auch etwas stärkeres Kopfzerbrechen gemacht - und dir nebenbei das Auto halb zerlegt.«
    Zamorras Gesicht verdüsterte sich. In der Tat - jener Geist hatte ihm wirklich eine Menge Ärger verschafft, und die Auseinandersetzung mit ihm war der Auftakt zu einer ganzen Kette von abenteuerlichen Ereignissen geworden. Dabei ahnte Zamorra nicht, daß er wahrscheinlich nur deshalb solche Schwierigkeiten mit der Befriedung jenes Geistes bekommen hatte, weil der von Lucifuge Rofocale künstlich erschaffen worden war…
    »Nun gut. Vielleicht hast du recht«, gestand er. »Wenngleich ich nicht daran glaube. Ich denke, wir können aufbrechen, ja?«
    »Hast du dein Köfferlein denn schon gepackt? Und Nicole ihres?« erkundigte sich der Druide schmunzelnd.
    Zamorra grinste zurück. »Wir sind mit schmalem Gepäck hier«, sagte er. »Das geht alles sehr schnell.«
    Das ging es dann tatsächlich. Der Abschied von Robert Tendyke und den Peters-Zwillingen war schnell und schmerzlos - man würde sich bestimmt in nicht langer Zeit schon wieder über den Weg laufen.
    Nur eine Stunde später befanden sie sich bereits in London…
    ***
    Susan Boyd wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Auf der einen Seite war sie froh, daß Professor Zamorra zugesagt hatte, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Auf der anderen Seite konnte sie sich einfach nicht vorstellen, daß er das umsonst tat, daß er einfach aus reiner Menschenfreundlichkeit mal eben von Amerika herüberjettete. Zusammen mit seiner Sekretärin. Er hatte zwar gesagt, daß er keine Rechnung schreiben würde, aber Su fürchtete, daß sie sich da irgendwie verhört haben mußte.
    Eine weitere Möglichkeit war, daß er das Ganze als einen Scherz betrachtete - und nicht kam. Dann brauchte selbstverständlich auch kein Flugticket und keine Dienstleistung bezahlt zu werden!
    Je länger Su darüber nachdachte, desto mehr kam sie zu der Überzeugung, daß es so sein mußte. Dieser Professor dachte gar nicht daran, zwecks Geisterjagd hierher zu kommen. Den Teufel würde er tun! Er nahm Susan nicht ernst. Warum sollte er auch? Er war ein Akademiker, ein Theoretiker, der zwar eine Menge wissenschaftlicher Bücher geschrieben hatte, aber gerade die Wissenschaftler nahmen doch nur das ernst, was sich mit exakten Meßmethoden nachweisen ließ. Susan hatte aber noch nie gehört, daß ein Geist sich nachweisen ließ…
    Nun gut, außer Spesen wohl nichts gewesen. Sie war ohnehin froh,

Weitere Kostenlose Bücher