Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
daß sie die endlosen Ferngespräche von der Redaktion, vom Verlag aus hatte führen können. Da ließ sich das als Geschäftsausgabe tragen. Ihre Telefonate nach Frankreich und nach Florida machten nur einen Bruchteil dessen aus, was täglich vertelefoniert wurde, wenn es darum ging, die neuesten Berichte der international tätigen Korrespondenten einzuholen.
    Aber dieser Zamorra hatte sich doch ihre Telefonnummern geben lassen! Vielleicht meinte er es doch ernst?
    Schulterzuckend verließ sie das Verlagshaus. Sie würde es frühestens morgen wissen. Das Flugzeug brauchte etwa sechs Stunden, und er würde kaum sofort starten. Zumindest eine Nacht würde sie also mit dem Geist zubringen müssen.
    Ein Hotelzimmer nehmen?
    Aber wie sollte sie das Mark erklären? Der würde sich wundern, daß sie nach dem Rauswurf bei seiner Vermieterin nicht in ihrem eigenen Haus übernachten wollte, und er würde so lange drängen, bis er die Wahrheit erfuhr. Eine Wahrheit, die er mit seinem nüchternen realistischen Denken nicht akzeptieren würde. Andererseits würde er eine Schwindelei sofort durchschauen.
    Also… in den sauren Apfel beißen?
    Sie bedauerte, den Professor nicht gefragt zu haben, wie sie sich in der Zwischenzeit vor dem Geist schützen konnte. Aber sie wollte ihn jetzt nicht auch noch ein zweites Mal anrufen. Dadurch würde er sich möglicherweise belästigt fühlen, und das wollte sie nicht riskieren.
    Sie entsann sich der Geschichten, die sie hin und wieder zum Zeitvertreib las. Es war natürlich etwas anderes, eine Gruselgeschichte zu lesen oder dem Grauen hautnah selbst gegenüberzustehen. Aber vielleicht ließ sich einiges aus diesen Geschichten doch verwenden. Ein Kruzifix, Weihwasser im Raum versprüht, kaltes Eisen auf Fensterbänke und Türschwellen gelegt… irgend etwas in der Art. Damit konnte sie sich den Geist hoffentlich lange genug vom Leibe halten. Und über diese Dinge würde auch Mark nicht so schnell ›stolpern‹, weil sie einfach zu harmlos aussehen würden.
    Gut, dachte sie entschlossen. Ich werd’s versuchen!
    ***
    Ich werde mich mal ein wenig mit meinem Gefangenen befassen, überlegte der Dämon Astardis. Er formte einen Zweitkörper und ließ ihn dort materialisieren, wo er Sid Amos gefangen hielt.
    ***
    Es dauerte in London doch einige Zeit, bis Zamorra, Nicole und Gryf endlich vom Fleck kamen. Ihr Wagen, die metallicgrüne Jaguar-Limousine, war zwar bereitgestellt worden, aber damit waren sie noch lange nicht unterwegs. In der Tat waren sie mit wenig Gepäck von Frankreich nach Florida gekommen. Vor allem Nicole hatte weitgehend auf ihre Koffersammlung verzichtet - bei dem dort herrschenden ständigen Prachtwetter trug sie in Tendyke’s Home meist nicht mehr als ein fröhliches Lächeln. Wozu also kofferweise Kleidung mitschleppen, die ohnehin nicht getragen wurde?
    In England sah das anders aus. Auf hochsommerliche Hitze eingestellt, begann Nicole bereits kurz nach der Ankunft zu frieren. Es galt, einzukaufen - diesmal eher aus Notwendigkeit denn um Nicoles Leidenschaft zu frönen, ausgeflippte und teure Kleidung zu kaufen, die vielleicht zwei- oder dreimal getragen wurde und dann für alle Zeiten in den Kleiderschrank wanderte.
    »Diese Engländer sollten wirklich damit beginnen, ihre Insel zu überdachen und zu heizen«, meckerte Nicole und schüttelte sich. »Nebel, Regen, kühler Wind… es ist wirklich alles vorhanden, worauf ich liebend gern verzichten möchte. Und in Bristol wird es kaum anders sein.«
    Zamorra lächelte. »Was können die Engländer dazu, daß du dir in den letzten Wochen angewöhnt hast, fast nur noch sehr luftig bekleidet oder ganz nackt herumzulaufen? Du wirst dich wieder an richtige Kleidung gewöhnen müssen.«
    »Was mich nicht sonderlich begeistert«, stellte sie fest. »Und dich auch nicht, wenn du ganz ehrlich bist, mein Lieber.« Sie küßte ihn, ehe er eine Antwort geben konnte. »Kaufen wir also ein. Am besten bei Harrod’s, da gibt es alles vom Lippenstift bis zum Flugzeug.«
    »Was willst du mit einem Flugzeug?« murmelte Zamorra, ohne auf eine Antwort zu warten.
    »Schneller zu Harrod’s kommen«, sagte Nicole. »Es dürfte nämlich gleich Ladenschluß sein. Vergiß die Zeitverschiebung nicht. Hier ist’s etwa sechs Stunden später als in Florida.«
    »Ah, richtig«, murmelte Zamorra und begann seine Uhr umzustellen. Daß es so dämmerig war, hatte er für eine Folge der dichten Wolkenbänke über der Stadt gehalten. Wer sich per zeitlosem

Weitere Kostenlose Bücher