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0393 - Die Schwelle zum Nichts

Titel: 0393 - Die Schwelle zum Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gucky zurück auf die kleine Insel und versuchen Sie, etwaige Rettungsschiffe zu orten."
    Harl Dephin wußte, daß Rhodan noch immer skeptisch war.
    Er, der über weitreichende Empfangsanlagen verfügte, bildete sich ein, ein deutliches Bestätigungszeichen auf den SOS-Ruf aufgefangen zu haben. Es schien von einem Explorerschiff gekommen zu sein.
    „Jetzt sofort, Sir?"
    Schon wieder war die Verständigung gestört; zuviel überlagernde Wellen machten teilweise den Empfang unmöglich.
    „Wie?" fragte Rhodan.
    Dephin konzentrierte sich und fragte zurück: „Sollen wir jetzt gleich springen, Sir?"
    „Natürlich", erklärte der Großadministrator. „Wir haben nur noch einige Stunden Zeit!"
    „Verstanden!"
    Der Paladin stapfte aus dem Raum, dann besann sich Harl Dephin, daß er sich hier nicht zu verstellen brauchte und bewegte sich schneller und mit flüssigeren Bewegungen.
    Er entdeckte Gucky in der Kombüse.
    Jetzt klappte die Verständigung normal.
    „Hallo, Zwerg", sagte Dephin und drosselte die Lautstärke der Verstärker. „Rhodan hat einen neuen Job für uns!"
    Gucky hob abwehrend die Händchen in den dicken Handschuhen und sagte laut: „Etwa wieder versuchen, diesen Koloß zu bewegen? Kommt nicht in Frage... ich bin von den Anstrengungen noch jetzt erschöpft."
    Drohend gab der Paladin zurück: „Unterstehe dich zu streiken! Los, wir sollen auf die kleine Insel zurückspringen und dort nach Schiffen Ausschau halten. Rhodan hofft, daß ein Teil der Flotte bereits um den Planeten kreist und uns sucht. Es eilt, Gucky !"
    Gucky winkte ärgerlich ab.
    „Es eilt immer", sagte er. „Also komm schon, Dicker! Ich werde dich an die Oberfläche hochstemmen.
    Sag mal - hast du in der letzten Zeit gegessen?"
    Harl Dephin erkundigte sich verwirrt: Warum?"
    „Weil du plötzlich so schwer geworden bist, Dicker!"
    Der Siganese verzichtete darauf, Gucky erklären zu wollen daß die Vorräte an Bord des Paladin nichts an dem Gewicht der Konstruktion änderten, ob sie nun in der Verpackung oder in den Mägen der sechs Siganesen waren. Er hob mit den beiden Handlungsarmen den Ilt zu sich herauf, hielt ihn fest, ohne ihn zu zerdrücken und wartete.
    Gucky konzentrierte sich auf das Ziel und sprang.
    Plötzlich erschienen sie auf der Oberfläche von Neo-II. Hier herrschte ein anderes Chaos als in der CREST, aber kein geringeres. Dort unten war es das grüne Leuchten und die verrückt spielenden Positroniken, hier waren es Feuer und Flammen, Dampf und Rauch. Die Kruste des Planeten tobte im energetischen Aufruhr.
    Der Ort, an dem sie rematerialisiert waren, bestand noch aus Fels. Nur war dieser Fels so heiß, daß das Wasser, das an seine Flanken schlug sogleich verdunstete. Die Oberfläche des Meeres, das sich noch vor Stunden von Horizont zu Horizont erstreckt hatte, kochte oder schien zu kochen - jedenfalls war die kleine Felseninsel in dicke Dampfwolken gehüllt. Diese Wolken wurden von einem Hurrikan, der sich hier gebildet hatte, aufgerissen und gaben sekundenlang den Blick frei auf die größeren Nachbarinseln.
    Dort waren Vulkane ausgebrochen.
    Sie schleuderten Glutsäulen und Feuerbälle weit in die gepeitschte Atmosphäre hinauf. Die Lufthülle des Planeten wurde pausenlos von Orkanen aufgewühlt, befand sich in ständiger Bewegung. Die Felsen der Inseln waren weißglühend, und breite Fluten von Lava wälzten sich hinunter ins Meer und verdampften dort das Wasser. Regenschauer wechselten binnen Sekunden mit Aschenregen ab, der schmutzige Niederschlag wurde abermals verdampft und raste hoch, vermischte sich mit den glühendheißen Orkanen. Dicht neben der Insel krachte ein riesiger Felsbrocken, gefolgt von einem Kometenschweif aus kleinen glühenden Lavaspritzern ins Wasser. Die Flutwelle warf eine riesige Menge Wasser auf die Felsen. Die Weißglut wurde abgekühlt, und knallend brachen die Felsen auf.
    Dicke Fladen geschmolzenen Gesteins wurden hochgeschleudert und fielen ins Meer. Der Gluthauch eines heißen Sturmes fegte für dreißig Sekunden die Umgebung der kleinen Insel leer.
    „Ganz hübsch warm hier, wie, Dicker?"
    Gucky wandte sich an den Paladin und deutete senkrecht nach oben.
    „Zeit, unsere Schutzschirme einzuschalten", sagte er.
    Über ihnen zeigte sich ein Ausschnitt des Himmels. Das verwaschene Blau war einem stumpfen Grau gewichen, das von den Entladungen der Blitze durchfurcht wurde. Die Farben wechselten zwischen kalkigem Weiß und dem Rot des Feuers, das überall zu sein schien.
    Harl Dephin

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