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0393 - Die Schwelle zum Nichts

Titel: 0393 - Die Schwelle zum Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Funkspruch. Es war ganz klar, daß sie ihn empfangen und den Sender angepeilt hatten, aber sie schienen der Auffassung zu sein, daß dort auf dem Planeten jedes lebende Wesen ohnehin in wenigen Minuten sterben würde. Sie veränderten nicht einmal ihre Position.
    Der Paladin und die sechs Siganesen, die seine umfangreichen Geräte bedienten, befanden sich, wie auch der Mausbiber, in höchster Lebensgefahr. Guckys Schutzschirm flimmerte auf und erlosch; das Gerät hatte seine Funktion eingestellt. Die Hitze war zu groß geworden. Die mächtigen siganesischen Aggregate erzeugten noch immer soviel Energie, daß der Schirm des Riesenroboters intakt blieb, auch wenn er stark überlastet war.
    „Gucky - her zu mir!" schrie Harl Dephin unter der SERT-Haube.
    „Ich komm ja schon, brüll nicht so, du Metalldingsbums!"
    Gucky wartete die halbe Sekunde ab, in der der Paladin seinen Schirm ab und wieder einschaltete, dann ließ er sich wieder von den mächtigen Handlungsarmen ergreifen und an den Metallkörper drücken. Der Schirm des Robots schützte sie beide.
    „Wie lange wird er noch halten?" fragte Gucky.
    Er fühlte sich in seinem Spezialkampfanzug immer unbehaglicher.
    „Noch eine ganze Weile, Kleiner!"
    Wieder versuchte der Paladin eine Fernortung. Die Schiffe hatten sich nicht bewegt. Sie wußten, daß der explodierende Planet ihnen gefährlich werden konnte und warteten in sicherer Entfernung das Ende ab. Wenn Neo-II sich in einer riesenhaften Explosion aufgelöst haben würde, flogen sie sicher ab.
    Der Planet war jetzt zu einer kleinen Sonne geworden. Das Wasser der riesigen Meere war fast verdunstet, und alles Land, das man sehen konnte, hatte sich in weißglühende Lava verwandelt. Immer mehr Spalten brachen auf, immer dichter wurden Rauch und die Wolken des letzten Dampfes. Sie legten sich wie eine dicke Schicht über die Oberfläche und verbargen das Inferno, das in Meereshöhe und hinunter bis dreitausend Meter unter dem einstigen Meeresspiegel stattfand.
    Dennoch warteten Gucky und der Paladin.
    „Wie lange willst du noch warten? Es ist ein Uhr fünfundvierzig!" schrie der Mausbiber.
    Bis zum letzten Augenblick, Kleiner. Wir haben alles für den Notstart vorbereitet. Wir sind in einem Sekundenbruchteil wieder in der CREST. Wirst du es noch aushalten können?"
    Gucky maulte zurück: „Für die armen Terraner lasse ich mich hier in Schmorbraten verwandeln, und das alles für den schäbigen Sold, den Rhodan zahlt. Und dann regen die sich auf, wenn ich in meiner bescheidenen Art auf meine Heldentaten anspiele."
    „Hebe dir den Sauerstoff für die nächste Zeit auf, Nagezahn", sagte Dephin. „Du wirst ihn brauchen können."
    „Wen?" Gucky tat erstaunt. „Den Zahn oder den Sauerstoff?"
    „Beides!"
    In den vergangenen Stunden hatte der Paladin an Bord der CREST alles vorbereitet. Rhodan und die Techniker hatten ihm gesagt, was zu tun war, sofern er es nicht selbst schon wußte.
    Man brauchte nur noch einen einzigen Schalter herumzulegen, dann startete der Riesenraumer aus dem pulverigen, jetzt noch feuchten Schlamm heraus, der ihn bis zum Ringwulst bedeckte. Der Großtransmitter war eingeschaltet, so daß Rettungsmannschaften an Bord der CREST springen und dort eingesetzt werden konnten. Rhodan und die grünen Geister wußten genau, daß der Notstart nichts anderes war als der letzte, verzweifelte Versuch, dem Tod zu entrinnen. Die lauernden Gegner würden das Schiff augenblicklich vernichten, noch bevor es schwerfällig und ohne die Positroniken, in den Linearraum übergehen konnte. Noch schienen die Pseudo-Gurrads daran zu zweifeln, daß sich das Riesenschiff überhaupt auf oder in Neo-II befand, aber sie wollten Sicherheit. Diese Sicherheit hatten sie endgültig, wenn der Planet barst.
    Das Ausschleusen einer Space-Jet war nichts anderes als ein Täuschungsmanöver gewesen, das die Gurrads inzwischen durchschaut haben mußten. Die oberflächliche Suche der Gurrads deutete darauf hin, daß sie vielleicht glaubten, die CREST Vhabe sich retten können und sei mit dem Neo-Bilatium irgendwo anders. Aber da waren die Funksignale, die sie förmlich zum Warten zwangen.
    Man würde sich nicht um die beiden einsamen Wesen kümmern, die dort unten standen - irgendwo auf einer Insel, die langsam zerfloß und zur reinen Glut wurde. Man wartete nur, ob sich aus dem brennenden Planeten heraus ein Schiff lösen würde.
    Alles andere war im Augenblick unwichtig.
    „Verdammt!" sagte Gucky. „Mein Kampfanzug beginnt

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