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0393 - Die Schwelle zum Nichts

Titel: 0393 - Die Schwelle zum Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte Gucky, der die Gedanken der beiden Männer durchforscht und sich blitzschnell wieder zurückgezogen hatte. Er kannte den Lourener jetzt genau und erhoffte sich ein Schauspiel.
    Bontainer zog die Dienstwaffe, nahm den Schaft in die Hand und hämmerte mit dem Kolben an die Tür.
    „Wer ist draußen?" kreischte Oomph Amber und hustete schrill.
    Natürlich empfing er die Gefühlsausstrahlungen der beiden Männer und des nichthumanoiden Wesens und konnte sich unschwer vorstellen, was auf ihn wartete.
    „Bordpolizei!" rief Bontainer. „Öffnen!"
    Zaghaft schob Amber die Tür zur Seite und sah die beiden Terraner zwischen ihnen den Mausbiber.
    „Was ist...", fragte er, aber Bontainer schob ihn zur Seite und setzte ihm dann den Strahler an die Brust. Die Federn des Halsringes sträubten sich, und die riesigen Augen wurden noch größer.
    Gucky und Sanda drangen in die Kabine ein und blieben stehen, als sie die Tür geschlossen hatten.
    „Das ist der Rekord!" stöhnte der Erste.
    Er sah sich um.
    Der diebische Lourener schien das halbe Schiff demontiert zu haben. Es glänzte wie in einem Juwelenladen. Überall sah man abschraubbare Schilder und Buchstaben, glitzernde Hebel und Schalter, Drehknöpfe und Rangabzeichen, eine Unmenge kleiner Ersatzteile für kybernetische Bausteine... ein buntes Sammelsurium aus sämtlichen Bezirken des Schiffes.
    „Du scheinst ein Freund der Terraner zu sein!" sagte Gucky und lachte laut auf.
    „Und ich kennen nicht Fremdrassiger. Wer bist?" fragte Oomph und versuchte, den Kalkulationsstift des Zweiten Offiziers hinter seinem Rücken zu verstecken.
    „Wer bist? Kann der Kamerad nicht einmal richtig Terranisch?" erkundigte sich Gucky scheinheilig.
    „Mißverständigung eklatant!" wimmerte Oomph. „Alles hier gefunden!"
    Bontainer bedrohte Oomph noch immer mit dem Strahler, der natürlich gesichert war. Der Kommandant stand breitbeinig vor seinem Freund und sagte drohend und mit schneidender Stimme: „Ich kann mich erinnern, dich zum Küchendienst eingeteilt zu haben. Wie kommt es, daß wir dich hier antreffen?"
    Amber hob entsetzt seine dürren Arme.
    „Koch Bösartigkeit geimig, Bontainer! Koch drohte mit Bratenspieß und heißer Suppe. Ich unerwünschte Persönlichkeit."
    Bontainer deutete auf die Stirn des Gefühlsorters.
    „Im Ernst", sagte er langsam. „Du kennst natürlich unsere Stimmung aber ich meine es keineswegs spaßhaft. Du gehst jetzt sofort hinunter in die Küche und tust, was der Koch dir sagt. Sonst war dies dein unwiderruflich letzter Flug mit mir."
    Der Lourener spürte, daß es Bontainer ernst meinte.
    „Du hast von jetzt ab zehn Stunden Dienst in der Küche. Eher will ich dich nirgends sehen - nur dort unten. Ich werde den Koch verständigen. Und dieses Warenlager werden wir, wie schon so oft, wieder auflösen. Es sollte wirklich Schiffe ohne bewegliche Teile geben! Die Erfindung der Schraube oder des Gewindes war verhängnisvoll. Wenigstens für dich!"
    Er trieb mit einer überdramatischen Geste den Lourener aus der Kabine und stellte sich dann vor den Interkom.
    Zuerst informierte er den Koch.
    Dann rief er die Techniker an, damit sie mit einigen Schwebeplattformen hier heraufkämen, um die Gegenstände abzuholen und zu versuchen, sie entweder den Eigentümern zuzustellen oder wieder dort zu befestigen, wo der Lourener sie abgeschraubt oder herausgedreht hatte.
    „Das wird wirklich unangenehm", sagte Sanda und betrachtete noch immer kopfschüttelnd die Ansammlung. „Es kann gefährlich werden, unter Umständen. Mit Oomph wird es immer schlimmer.
    Schiffszubehör hat er bisher noch nicht abgeschraubt!"
    Gucky wunderte sich wirklich.
    „Das scheint ein merkwürdiges Schiff zu sein", stellte er fest und stolzierte durch die Kabine. „Hier stehlen die Besatzungen Teile des eigenen Schiffes! Diese Terraner!"
    Ruhig erwiderte Bontainer: „...und deren Freunde, die sogenannten Beuteterraner!"
    „Ach!" entgegnete der Mausbiber und hob den Arm. „Ich finde das gar nicht lustig und teleportiere einmal hinüber zu Tiff! Er wird sich freuen über meinen Besuch."
    „Gucky!" flehte Sanda. „Nimm bitte diesen Lourener mit."
    „Bestimmt nicht. Womöglich klaut er Tifflor noch die Rangabzeichen oder den Zellaktivator!"
    „Das wäre nicht ausgeschlossen", knurrte der Erste, nickte dem Mausbiber zu und sah, wie Gucky plötzlich verschwand. Die Luft schoß in das Vakuum hinein, das sein pelziger Körper hinterlassen hatte.
    Bontainer steckte die Waffe wieder ein

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