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0394 - Wir stellten den Messermörder

0394 - Wir stellten den Messermörder

Titel: 0394 - Wir stellten den Messermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stellten den Messermörder
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nicht?«, fragte er neugierig und ließ seine Augen wieselflink durch das Zimmer wandern.
    »Sollte Keene…?« Dunhill deutete den Gedankengang an, den auch ich hatte.
    »Es scheint so«, sagte ich.
    Als ich die Hand in die rechte Jackentasche steckte, fühlte ich den Schlüssel zwischen meinen Fingern. Instinktiv holte ich ihn hervor.
    »Ist der aus Ihrem Hotel?«, fragte ich den Portier.
    Er warf einen überraschten Blick auf das Stück Metall.
    »Aber ja, Zimmer 34«, sagte er erstaunt, »woher haben Sie ihn?«
    Ich konnte nicht mehr antworten, denn ich lief schon über den Gang. Zwei Treppen hoch, dann die Reihe der Zimmertüren entlang.
    An der Tür 34 klopfte ich. Ich hoffte, eine Antwort zu erhalten, war aber schon sicher, dass ich keine bekommen konnte.
    Dunhill keuchte heran.
    »He, Jerry, glauben Sie an Gespenster?«, fragte er. »Keene liegt auf Nummer sicher.«
    »Nicht nur Keene«, sagte ich langsam, »ich habe das unbestimmte Gefühl, da drin liegt auch einer auf Nummer sicher.«
    Der Schlüssel passte. Ich drehte ihn um und trat einen Schritt zurück.
    »Schauen Sie nach«, brummte ich müde.
    Wortlos trat Dunhill an mir vorbei. Er machte das Licht an und stieß einen ellenlangen Fluch aus.
    Bevor ich noch ins Zimmer trat, wusste ich, wen ich finden würde.
    »Rufen Sie die Mordkommission an«, sagte ich zu dem Portier, der uns nachgekommen war.
    Vor uns auf dem schäbigen Teppich lag Shore.
    Aus seinem blutdurchtränkten Hemd ragte der Griff des noch fehlenden sechsten Wurfmessers.
    ***
    Die Routinearbeit überließ ich den Männern der Mordkommission. Dunhill verhielt sich schweigend, er warf nur ab und zu einen forschenden Blick auf mich.
    Was mich interessierte, war der Inhalt der beiden großen Koffer, die ich im Schrank fand. Dunhill merkte, dass ich etwas Bestimmtes suchte, doch er stellte keine Fragen. Offensichtlich kaute er noch an dem Problem, woher ich gewusst hatte, dass wir Shore hier finden würden.
    Eine Erklärung verschob ich auf später. Ich brauchte noch einen Hinweis. Eine neue Theorie war mir blitzartig gekommen, die aber sehr abenteuerlich anmutete.
    Als einzigen Beweis für diese Theorie konnte ich bis jetzt anführen, dass nur so das geheimnisvolle Geschehen um den Messermörder nahtlos ineinander passte.
    Allein fuhr ich ins Präsidium zurück. Dort erwartete mich Phil, der sich von seiner reizenden Pflegerin losgerissen hatte.
    Mit verbundenem Arm saß er in Dunhills Büro und bediente sich ungerührt aus Dunhills Thermosflasche.
    »Ich habe soeben mit dem Chef telefoniert«, sagte er hellwach, »wir jagen dem Falschen nach.«
    »Woher weiß Mr. High das?«, fragte ich überrascht und griff mir ebenfalls einen Pappbecher, den ich randvoll laufen ließ.
    »Der Fingerabdruck, den wir in der Wohnung von Shed Cockey gefunden haben, passt genau zu einem auf der Plastikhülle von Burt Keenes Führerschein«, sagte Phil feierlich. »Also hat Keene Cockey umgebracht.«
    »Dieser Keene scheint ein Amokläufer zu sein«, sagte ich zu Phil. »Er scheint nämlich auch Shore auf dem Gewissen zu haben.«
    Phils Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Am besten ist es, wir fragen ihn selber«, sagte ich und erhob mich, »er befindet sich nur zwei Stock unter uns.« Im Lift setzte ich Phil schnell ins Bild.
    Der Doktor, der uns im weißen Kittel entgegenkam, hob abwehrend beide Hände.
    »Er hat einen ziemlichen Schock erlitten«, sagte er. »Außerdem leichte Verbrennungen an der rechten Hand, aber da braucht er nur ein Pflaster.«
    »Können wir ihn sprechen?«
    »Es hat wohl keinen Zweck, er reagiert auf keine Frage. Ich bin allerdings noch nicht ganz sicher, ob er nicht simuliert, um einem Verhör zu entgehen. Spätestens morgen früh kann ich Ihnen eine verbindliche Auskunft geben.«
    »Probieren wir es«, schlug ich vor.
    »Okay, aber nicht zu lange.«
    Der Doc ließ uns passieren. Durch eine doppelt gesicherte Gittertür kamen wir auf die Krankenstation. Bleich, mit geschlossenen Augen, lag Burt Keene im Bett. Seine Züge wirkten kantig, wie gemeißelt. Er gab mit keinem Augenzucken zu verstehen, ob er unser Eintreten bemerkte.
    »Keene, hören Sie mich?«, fragte ich halblaut, als wir neben ihm standen. Ich hatte Phil bedeutet, stumm zu bleiben und sich so aufzustellen, dass Keene ihn nicht sehen konnte.
    »Keene, nicken Sie, wenn Sie nicht sprechen können«, wiederholte ich eindringlich, als er starr liegen blieb.
    Ich wiederholte meine Fragen mehrere Male, doch er gab keine

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