0395 - Ich liebte eine Voodoo-Queen
Rhonda Lassalle.«
»Vielleicht hat diese andere Person ebenfalls eine gewisse Ähnlichkeit mit Rhonda.«
»Noch schwebt sie im dunkeln.« Mit diesem Satz verabschiedete sich Sir James, um endlich zu seiner Feier zu kommen.
Suko folgte ihm. Der Fahrer des Superintendenten war bereits hochgekommen, und Sir James mußte den aufgeregten Mann zunächst einmal beruhigen. »Eine akademische Viertelstunde schadet überhaupt nichts, wenn ich die zu spät komme«, erklärte Sir James.
Suko ging zurück in das Büro, das sich er und John teilten. Dort wartete Glenda schon mit einer Tasse Tee. »Nun?« fragte sie lächelnd. »Hat man dich beruhigen können?«
Suko schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil, ich bin unruhiger geworden.«
»Ach. Und weshalb?«
»Ich dürfte nicht darüber reden, aber etwas möchte ich dir sagen. Jemand soll sich an John rächen wollen.«
»Wer?«
Suko hob die Schultern. »Möglicherweise eine Frau.«
Glenda verengte die Augen. »Kennst du sie?«
»Nein, leider nicht. Aber sie muß in irgendeiner Verbindung zu dem damaligen Fall Voodooland stehen.«
Glenda war erstaunt. »Aber der ist doch ausgestanden.«
»Das hatte ich auch gedacht. Tatsächlich sieht es anders aus. Es kann sein, daß man John eine raffinierte Falle gestellt hat, in die er hineingetappt ist.«
»Und was willst du dagegen tun?«
»Nichts. Ich werde Shao anrufen und sie bitten, mich am heutigen Abend zu begleiten.«
»Darf man fragen, wohin ihr gehen wollt?«
»Das darfst du«, lächelte der Chinese. »Du bekommst sogar eine Antwort von mir. Shao und ich werden eine Messe besuchen. Keine Kirchenmesse, sondern eine Ausstellung.«
Jetzt verstand Glenda überhaupt nichts mehr. Suko behielt den Rest auch für sich. Er hob nur den Hörer ab und wählte seine eigene Telefonnummer…
***
Das rote Licht blieb. Es hatte uns auf unserem Weg in andere Räume oder Wolkenzimmer begleitet, denn so kamen sie mir vor. Noch immer hatte ich das Gefühl, über allem zu schweben, hinwegzusegeln in andere Dimensionen und Länder, die mich aufsaugten wie Katzenstreu das Wasser.
Ich wurde getragen, dann hingelegt und hörte das Wasser leise plätschern.
Als ich den Kopf im Liegen nach links drehte, sah ich für einen Moment die Dampfschwaden, die aus einem gefüllten Bassin aufstiegen und sich in dem roten Schein verteilten, so daß es wirkte, als wäre der Raum mit einem roten Nebel erfüllt.
Ich lag auf einem weichen Diwan und roch ein schweres Parfüm der Luxuspreisklasse.
Es war mir nicht unangenehm, auch wenn ich ihn nicht immer um mich haben wollte.
Jedenfalls lullte er mich ein, wobei mir für einen Moment der Gedanke kam, daß der Geruch als Zusatz eine verdampfende Droge besitzen konnte.
Ich jedenfalls fühlte mich noch immer matt, erschlagen, lethargisch. Aber meine innere Einstellung hatte sich ebenfalls gewandelt.
Ich sah meine Umgebung als nicht mehr so schlimm an. Auch nicht die Person, die mich auf den Diwan gelegt hatte und deren Gesicht jetzt mein gesamtes Blickfeld einnahm, als sich Oganda über mich beugte und mich scharf angrinste. Er bewegte die Lippen, ich hörte aber kein Wort, sah nur seine Armbewegung und etwas aus seinen Fingern hervorschauen.
Eine Kanüle.
Sie gehörte zu einer Spritze, deren Kolben in der Faust des Hünen verschwand.
Gern hätte ich seine Hand zur Seite geschlagen, doch ich fand einfach nicht die Kraft und konnte mich nicht einmal dazu überwinden, den Arm zu heben.
Oganda stach zu.
Er hatte dabei auf mein Gesicht gezielt, und auch das wäre mir egal gewesen, doch im letzten Augenblick zuckte seine Hand nach rechts, die Nadel wischte dicht an meinem Kinn vorbei und traf den Hals.
Einen winzigen Schmerz spürte ich, das war der erste Eindruck.
Der zweite folgte sogleich, denn das Zeug, das man mir spritzte, begann sofort zu wirken.
Ich »schwamm« weg…
Plötzlich war ich eingelullt von einem weiten Meer und gewaltigen Wolken, die mich forttragen wollten in die Unendlichkeit des Raumes. Ich sah nichts mehr, ich hörte nichts, und das Gesicht des Schwarzen verschwamm ebenfalls zu einer breiigen Masse, die sich immer weiter von mir entfernte wie eine ins All rasende Rakete.
Ich rechnete damit, bewußtlos zu werden, das wurde mir erspart.
Statt dessen blieb ich in diesem Schwebezustand, der mir alles so leicht machte. Es gab keinerlei Probleme für mich, und vor allen Dingen war das Gefühl der Angst vollkommen verschwunden.
Ich fühlte mich wohl.
Verantwortlich dafür zeigte
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