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0396 - Leonardos Zauberbuch

0396 - Leonardos Zauberbuch

Titel: 0396 - Leonardos Zauberbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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harmlose Kurven entpuppten sich als enge, mörderisch gefährliche Bögen, auf denen er den Wagen kaum halten konnte und jeden Moment befürchten mußte, aus der Bahn zu fliegen. Der winzigste Fahrfehler konnte tödlich sein.
    Aber wenn er stehenblieb oder langsamer fuhr, mochte das noch tödlicher sein…
    ***
    Serpio Malone, der Carabiniere-Offizier, machte seine Meldung. Er erreichte den Sektenführer inzwischen bereits wieder in dessen Haus. Nichts an Malone deutete darauf hin, daß er bereits geschlafen hatte, als ihn Terzottis Auto-Anruf erreichte - willkommene Müdigkeit nach dem furchtbaren Ritual. Aber auch nichts zeigte, daß er über den Weckruf gar nicht so unfroh gewesen war. Denn die Telefonklingel hatte ihn aus blitzartig einsetzenden Alpträumen gerissen.
    Dafür war er Terzotti sogar dankbar, obgleich dessen Anruf Arbeit und Ärger gebracht hatte.
    »Wir haben getan, was wir konnten«, sagte Malone. »Ich habe eine Rasterfahndung ausgelöst. In der gesamten Lombardei wird nach diesem verdammten Ferrari gefahndet. Er ist in Richtung Osten durchgebrochen. Die Warnung erreichte die Mautstelle an der Autostrada ein paar Sekunden zu spät. Da war er gerade durch.«
    »Verdammt«, murmelte Terzotti.
    »Ich habe Leute in Gambinos Wohnung geschickt«, fuhr Malone fort. »Sie haben sie geöffnet und durchsucht, aber nichts von Belang gefunden, wie sie sagten. Die Sache mit dem Flughafen werden wir uns ja jetzt sparen können.«
    »Vielleicht ist seine Flucht ein Trick«, sagte Terzotti. »Zieh die entsprechenden Suchmeldungen nicht zurück. Alle Flughäfen im Umkreis müssen benachrichtigt werden. Vielleicht will er in Bergamo starten. Oder er fährt weiter nach Verona.«
    »Bis er dort ankommt, haben wir ihn längst«, sagte Malone. »Es gibt schließlich die polizia stradale. Die wird ihn schon stoppen.«
    »Einen Ferrari? Wenn ich ihn mit meinem 420er nicht einholen konnte, schaffen das die Lancias der Autobahnpolizei erst recht nicht. Schick Hubschrauber los. Laß Straßensperren errichten.«
    »Ich bin dabei. Aber das muß jetzt den Dienstweg gehen, und der ist bekanntlich lang. Auch wenn ich weiß, wem ich Schmiergelder zahlen muß, damit es besser klappt…«
    »Laß dich dabei nicht erwischen«, warnte Terzotti. »Jeder Krug geht nur so lange zum Brunnen, bis er bricht. Es ist wichtig, daß wir Gambino fassen, aber es ist auch wichtig, daß niemand von uns sich dabei mehr als nötig exponiert.«
    »Hast du nicht selbst heute den Höllenfürsten darauf eingeschworen, daß wir freie Hand haben, Ettore?«
    Terzotti lachte unfroh.
    »Schon, aber ich möchte es nur darauf ankommen lassen, wenn es wirklich nötig ist. Schmiere lieber nicht, sondern beauftrage Detektivagenturen. Oder meinetwegen die ehrenwerte Gesellschaft. Berufe dich auf mich. Das Oberhaupt des Verona-Clans ist mir einen Gefallen schuldig.«
    »Du glaubst, daß er bis Verona kommt?«
    »Ich glaube nur, was ich sehe, und das ist ein sehr schneller Wagen. Wir treffen uns bei Gambinos Wohnung. Ich möchte sie selbst in Augenschein nehmen. Vielleicht gibt es einen Hinweis, den deine Beamten nicht erfassen konnten, weil nur wir Zusammenhänge sehen. Ich möchte wissen, wer hinter Gambino steht. Diese Frau gibt mir zu denken.«
    »Ich dachte, du hättest sie erwischt?«
    »Nein. Ich schlug sie nieder und hielt sie für bewußtlos. Aber als ich zurückkam, war sie fort. Ich habe ihr Gesicht nicht sehen können, aber sie hat sehr langes Haar. Helles Haar, wahrscheinlich blond. Es dürfte bis auf die Hüften fallen. Ich glaube nicht, daß es so lange Perücken gibt. Das Haar wird echt sein. Und ein Mädchen mit solchem Haar fällt auf.«
    »Vielleicht sollen wir gerade das denken und unsere Suche auf die falsche Person konzentrieren«, gab Malone zu bedenken. »Es könnte ein Trick sein. Wer so etwas einfädelt, denkt an alles. Hast du eine Vermutung, wer dahinterstecken könnte?«
    »Nein«, gestand Terzotti. »Ich habe einmal an die ehrenwerte Gesellschaft gedacht. Aber ich glaube nicht mehr daran.«
    »Was macht dich so sicher?« wollte Malone wissen: Terzotti verzog das Gesicht und war froh, daß Malone es nicht sehen konnte. Das werde ich gerade dir Polizist auf die Nase binden, dachte er. Malone brauchte trotz aller Vertrautheit auch nicht alles zu wissen. Was er nicht wußte, konnte ihn auch nicht beunruhigen, und er konnte auch nicht ungewollt Andeutungen anderen gegenüber machen. Was gingen ihn Terzottis Geschäfte mit dem Mafia-Clan von

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