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0396 - Mord-Marionetten

0396 - Mord-Marionetten

Titel: 0396 - Mord-Marionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getroffen zu werden, und dieser gefährliche Kasper schaffte es auch, die Entfernung zu ihr mit einem gewaltigen Sprung zu überbrücken.
    Weder Suko noch mir gelang es, einzugreifen, denn die kleine Figur hing plötzlich an Glendas Kehle und ließ ein Lachen hören, das uns eine Gänsehaut über die Rücken jagte.
    Endlich handelte ich.
    Ein Sprung brachte mich zu Glenda. Ich wollte den Kasper packen und spürte plötzlich die Schmerzen an beiden Händen, als die dünnen, fast unsichtbaren Fäden die langen Wunden rissen. Ich sah das Blut, wollte aber nicht aufgeben.
    Doch die verdammten Fäden gerieten in Bewegung und wollten sich um meine linke Hand wickeln.
    Es wurde kritisch. Und das nicht nur für mich, auch für Glenda Perkins, denn sie begann plötzlich zu röcheln. Ihre Gesichtsfarbe änderte sich. Sie wurde bleich wie eine Leiche, die Augen quollen aus den Höhlen, während der verdammte Kasper an ihrer Kehle hing und aus seinem breiten Maul ein gellendes Lachen drang.
    Ich kam nicht an ihn heran. Die verdammten Fäden rissen mir die Haut auf, Blut perlte über meinen Arm, aber da war zum Glück Suko, der die Nerven behielt.
    Er griff ein.
    Dass er die Dämonenpeitsche gezogen und die drei Riemen ausgefahren hatte, war von mir nicht wahrgenommen worden. Ich spürte nur die Wirkung, und dies auch bei mir.
    Die Schläge klatschten plötzlich gegen Glenda, mich und auch gegen den gefährlichen Kasper.
    Über die Treffer konnte ich nur lächeln. Was waren sie schon im Vergleich zu den Schmerzen meiner Hand? Uns kam es allein auf die Wirkung an. Und die Peitsche schaffte es.
    Das Lachen brach ab.
    Die Puppe gab überhaupt keinen Laut mehr von sich. Dafür wurde sie von der magischen Kraft der drei Riemen zerstört. Plötzlich fing sie Feuer. Das Holz brannte wie Zunder, der Rauch roch widerlich scharf, als würde altes Fleisch verkohlen, und dann war weder etwas von ihr noch von den gefährlichen Fäden zu sehen.
    Glenda war gerettet.
    Sie taumelte zurück. In den Knien konnte sie sich kaum abstützen.
    Pfeifend drang der Atem aus ihrem Mund. Die Augen hatten sich mit Tränen gefüllt, und als sie mit dem Rücken gegen die Verbindungstür zwischen den beiden Büros stieß, brach sie dort keuchend in die Knie. Auf ihre Hände stützte sie sich und würgte.
    Ich schaute ebenfalls meine Hände an.
    Beide waren von diesen rasiermesserscharfen Fädenerwischt worden. Vier dünne Wundenstreifen zählte ich. Die Verletzungen waren nicht tief, aber sie brannten, als hätte jemand Säure darauf geschüttet.
    Nur Suko hatte nichts abbekommen. Er meinte lässig. »So einen unfreundlichen Kasper habe ich noch nie erlebt.«
    »Ich auch nicht.«
    Während Suko sich um Glenda kümmerte, ging ich an den Schreibtisch, wo das Pflaster lag.
    Der durch das zerstörte Fenster pfeifende Wind hätte es fast noch von der Platte geweht. Im letzten Augenblick konnte ich zugreifen und es festhalten.
    Ich ließ mich auf Sukos Stuhl fallen, rollte mich in einen toten Winkel, wo schon herumgewehte Papiere lagen, und begann damit, mich zu verarzten. Zum Glück waren die Wunden nicht so groß. Die Pflasterstreifen reichten noch aus.
    Suko hatte Glenda wieder auf die Füße geholfen. Unsere Sekretärin hatte noch immer Schwierigkeiten beim Luftholen. An ihrem Hals waren die Abdrücke kleiner Hände zu erkennen.
    »Der, der hätte mich erwürgt!«, keuchte sie und schüttelte den Kopf. »Das hätte der gemacht.«
    Wir widersprachen nicht, aber uns allen war verdammt unwohl zu Mute. Auch Suko wusste nicht, was er noch antworten sollte.
    Diese Angriffe aus dem Unsichtbaren waren einfach grauenhaft, weil sie so plötzlich kamen. Es gab einfach keine Warnung. Und das im Gebäude von Scotland Yard!
    »Brauchst du einen Arzt?«, fragte ich Glenda.
    »Nein, nein, es geht schon so.«
    »Okay, dann lauf lieber ins Vorzimmer. Hier zieht es zu sehr.«
    Sie lächelte und strich über meine rechte Wange. »Danke, John, dass du mir…«
    »Ich habe dir nicht geholfen. Das war Suko.«
    »Aber du hast es versucht.«
    »Mir blieb nichts anderes übrig.«
    Glenda ging. Suko und ich blieben zurück. Er schaute sichmeine Wunden an. »Glück gehabt, John. Das hätte auch ins Auge gehen können.«
    »Oder noch tiefer.«
    »Sicher.« Suko ging zum Fenster. In dieser Höhe wehte stets ein scharfer Wind. Der Inspektor lehnte sich durch die Öffnung und schaute in die Tiefe. Anschließend drehte er den Kopf, um an der Hauswand in die Höhe zu schauen, und suchte die

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