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0396 - Mord-Marionetten

0396 - Mord-Marionetten

Titel: 0396 - Mord-Marionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unangenehme Überraschung erleben, wenn du verstehst.«
    »Noch wirst du nicht sterben, Geisterjäger.« Sie schaute mich aus ihren großen Augen dabei an. Ich las in den Pupillen nicht die geringste Spur von Gefühl.
    Dieses Weib war eiskalt bis in den Grund seiner Seele!
    »Ich werde dir den Gefallen tun, Geisterjäger.« Moira schob sich so dicht an mir vorbei, dass sich unsere Körper berührten. »Ich betrete das Zelt zuerst.«
    Wenig später war sie verschwunden. Dafür hörte ich ihre Stimme, die dumpf aus dem Düstern hallte.
    »Du kannst kommen.«
    Ich atmete tief ein und hatte kein gutes Gefühl, aber mir blieb nichts anderes übrig. Da ich einmal in den sauren Apfel gebissen hatte, musste ich ihn auch runterschlucken, und so setzte ich die ersten Schritte, um das Zelt zu betreten.
    Augenblicklich umfing mich die unheimlich wirkende Düsternis.
    Da keine Lampe brannte, sickerte nur durch die Lücken in den Planen ein wenig Tageslicht. Ansonsten konnte ich so gut wie nichts erkennen. Selbst Moira entdeckte ich nicht.
    Wenn mich jetzt die Puppen aus dem Dunkel angriffen, hatte ich keine Chance, aber diese Attacke blieb aus. Dafür sprach mich Moira wieder an. Ich roch ihr Parfüm, demnach stand sie nicht so weit von mir entfernt. »Komm ruhig noch weiter, Sinclair. Du sollst alles zu Gesicht bekommen. Alles, verstehst du?«
    Ich tat ihr den Gefallen.
    Draußen war es kühl gewesen, hier staute sich die Luft. Die Wärme gefiel mir nicht. Ich spürte auf meiner Stirn den Schweiß und ahnte etwas von der Gefahr, die mich umgab.
    Außerdem wehte mir ein scharfer Geruch in die Nase. So stank Farbe.
    Moira schob sich heran. Sie fasste nach meiner Hand. Ihre Haut fühlte sich kalt an. »Komm mit, Geisterjäger, ich werde dich führen. Mr. Doll erwartet dich.«
    »Woher weißt du das? Und woher weißt du überhaupt, dass er sich hier befindet?«
    »Er sprach mich an…«
    Ich musste mich darauf verlassen und auch auf Moira, die vorging und mich abermals hinter sich herzog, als wäre ich ihr Sklave.
    Nur stand ich diesmal nicht unter Drogen…
    Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Lichtverhältnisse, sodass ich allmählich auch Dinge unterscheiden konnte. Wir schritten durch einen Gang. Rechts und links sah ich kompakte Schatten vom Boden her in die Höhe wachsen, und manchmal streifte ich auch mit den Beinen gegen sie.
    Das mussten die Zuschauerreihen sein, die sich zu beiden Seiten des Ganges ausbreiteten.
    Noch ein paar Schritte gingen wir, bevor Moira Cargal stehen blieb. »Wir sind da!«, wisperte sie.
    »Und?«
    »Warte noch.« Im nächsten Augenblick erhob sie ihre Stimme und rief laut in die uns umgebende Stille hinein: »Mr. Doll, ich habe es geschafft. Er ist bei mir…«
    Gespannt wartete ich auf eine Reaktion. Sekunden verrannen.
    Moira atmete scharf neben mir. Als wir uns berührten, spürte ich, dass sie zitterte.
    »Wo steckt er denn?«, hauchte ich ihr zu.
    »Er kommt noch.«
    Sie hatte nicht gelogen, denn tatsächlich passierte etwas. In den oberen Regionen des Zeltes flammten plötzlich Lichter auf. Es waren breite Spotlights, die ihre hellen Arme indie Tiefe stachen und sich auf einen Gegenstand konzentrierten.
    Ich schüttelte vor Überraschung den Kopf, denn damit hätte ich nicht gerechnet. Normalerweise finden Marionettenspiele auf einer Bühne statt. Hier fiel das Licht auf eine große Steinplatte, die mich an einen gewaltigen Altartisch erinnerte.
    Er wurde aus der Finsternis gerissen, und ich sah auch, dass etwas auf dieser Platte lag.
    Ein Bündel Lumpen, von denen hauchdünne Fäden in die Höhe stiegen und innerhalb der Scheinwerferstrahlen wie silbrige Spinnennetze glitzerten. Da also lagen die Puppen.
    Doch keine Spur von Mr Doll.
    Ich legte den Kopf in den Nacken und blickte hoch zum Zelthimmel. Dort ballte sich die Dunkelheit zu Wolken zusammen, die sich auch bewegten, und ich hörte plötzlich die Stimme, die wie ein gewaltiges Donnerwetter auf uns niederraste.
    »Willkommen in meinem Reich, John Sinclair…«
    Das Echo schwang noch in der Luft, als in die angeblichen Lumpen auf der Altarplatte Bewegung geriet, und vor meinen Augen erhoben sich sechs gefährliche Killermarionetten…
    ***
    Hank Bowler verzog die Lippen zu einem breiten Grinsen, als er dem Bentley nachschaute. »Eine verdammt scharfe Puppe«, sagte er.
    »Die würde uns drei sogar reichen.«
    Vom hinteren Sitz meldete sich James Ascott. »Nicht nur uns dreien. Da könnte ich sogar noch meinen Bruder

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