Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0396 - Mord-Marionetten

0396 - Mord-Marionetten

Titel: 0396 - Mord-Marionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
unseren »Bekannten« hatte sich in Bewegung gesetzt. Ich rollte an ihnen vorbei.
    Aus ihrem höher gelegenen Führerhaus grinsten sie in den Bentley hinein. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als wüssten diese Kerle genau Bescheid. Sollte es vielleicht möglich sein, dass dieses Zusammentreffen nicht auf einem Zufall basierte und Moira noch einen Trumpf in der Hinterhand hielt?
    Ich fragte sie nicht danach, doch von dieser Minute war ich noch misstrauischer geworden.
    Mayfair hatten wir bald erreicht. Ich wollte von Moira wissen, wie es weiterging.
    »Wir sind gleich da.«
    »Muss ich bis zum Hyde Park?«
    »Ja, sogar hinein.«
    Das hätte sie mir auch vorher sagen können. Ich enthielt mich eines Kommentars und fuhr auf die Park Lane, die die Ostgrenze des Parks bildete. Wir hatten September, allerdings war das Wetter in den letzten Tagen wieder schlechter geworden. Nach einem Altweibersommer sah es nicht aus. Am Himmel zogen dicke Wolkenbänke, gegen Abend würde es sicherlich anfangen zu regnen, und die Schönheit und Frische des Morgens waren im Laufe des Tages verschwunden.
    Wegen des Wetters herrschte im Park auch nicht so viel Betrieb.
    Auf einem kleinen Parkplatz musste ich den Wagen abstellen.
    Neben einem Mercedes rollte der Silbergraue aus.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Gehen wir zu Fuß weiter.«
    »Wie lange?«
    »Lass dich überraschen!« Moira Cargal stieg aus. Neben dem Fahrzeug blieb sie stehen und schaute sich um. Nichts Verdächtiges war zu sehen. Die Menschen, die sich in der Nähe befanden, gönnten uns kaum einen Blick.
    »Hier also finden wir Ihren geheimnisvollen Puppenspieler«, sagte ich. »Interessant. Wohnt er hier?«
    »Nein, er arbeitet.«
    »Ach.«
    »Komm mit.«
    Sie wollte nicht mit der Sprache herausrücken und ging kurzerhand vor. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Bevor ich das tat, kontrollierte ich meine Waffen. Die Beretta hatte ich ebenso mitgenommen wie das Kreuz und diesmal auch den Bumerang. Davon wusste Moira nichts. Sie gab sich sehr sicher.
    Wir nahmen nicht die offiziellen, breiten Wege, sondern liefen über Abkürzungen. Sehr schmale Pfade, die durch eine allmählich herbstlich werdende Landschaft führten. Das Laub war an vielen Bäumen schon leicht angegilbt. Der Herbst hatte sich früh angemeldet. Möglicherweise hing dies mit der Luftverschmutzung zusammen.
    Ich blieb an Moiras Seite und erkundigte mich, weshalb dieser Mr. Doll überhaupt in London weilte.
    »Er hätte eigentlich auf der Ausstellung sein sollen.«
    »Und weshalb war er das nicht?«
    »Weil er es nicht wollte.«
    »Aus Angst?«
    »Nein, seine Puppen leben. Sie sind Geschöpfe des Voodoo. Marionetten des Grauens.«
    »Wie sieht dein Mr. Doll eigentlich aus?«
    »Du wirst ihn bald kennen lernen.«
    Nur knappe Antworten gab sie mir, und ich hatte auch das Gefühl, kurz vor dem Ziel zu stehen. Irgendwie kam mir Moira Cargal verändert vor. Ihr Gang war ein anderer geworden. Lauernd und vorsichtig setzte sie ihre Schritte.
    Vor uns mündete der Weg in eine Treppe. Sieben breite Stufen zählte ich, die zu einem kleinen Plateau hochführten. Links davon befand sich ein Teich, auf dem Schwäne fast lautlos ihre Bahnen zogen, bis zu dem Augenblick, als eines der Tiere fast menschlich laut aufschrie. Ich schaute hin – und sah den Schwan sterben!
    ***
    Aus dem grauen Himmel war die kleine Puppe wie ein Stein gefallen. Sie trug dunkle Kleidung, die den Holzkörper umflatterte, und hielt in den Händen jeweils zwei Waffen. Es waren lange, gefährlich aussehende Messer, mit denen sie blitzschnell zustieß.
    Der Schwan versuchte verzweifelt zu entkommen. Er schaffte es nicht mehr, denn die kleine Puppe hatte die Waffen in den langen Hals gestoßen.
    Die anderen Schwäne flatterten und schwammen in wilder Panik davon.
    Ich packte Moira an der Schulter und zog sie herum. »War das nötig?«, fuhr ich sie an.
    »Was fragst du mich?«, erwiderte sie hart lachend. »Mr. Doll wird dir eine Antwort geben!«
    Das würde er wohl müssen. Nur hatte ich ihn bisher noch nicht zu Gesicht bekommen. Nur seine Killer-Marionette sah ich, die über dem Wasser schwebte, dessen Oberfläche jetzt leer war und aussah wie dunkles Blei mit einem grünlichen Schimmer darin.
    Mit am gefährlichsten waren die verdammten Fäden, an denen die Puppen hingen. Nach ihnen suchte ich und entdeckte sie auch, als die Puppe sich heftiger bewegte und ein silbriges Schimmern über der Wasserfläche hellere Reflexe erzeugte.
    Die

Weitere Kostenlose Bücher