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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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Außerdem - ich würde ihm Zutrauen, daß er eine Pistole hat. Auch eine vom Kaliber neun Millimeter.«
    Ich stutzte. Snyders Bemerkung war nicht mißzuverstehen. Phil und ich kletterten in den Jaguar, Snyder setzte sich wieder in einen alten Dodge, der ein privates Kennzeichen führte. Der Polizeichef fuhr vor uns her und hielt gleich hinter der Ecke, nachdem wir von der breiten Hauptstraße abgebogen waren.
    »Vier Häuser weiter«, erklärte er, »aber ich lasse meinen Wagen nie vor dem Hause stehen, in das ich ’reingehe. Klatschtanten haben dadurch ein bißchen weniger Aussicht, Gerüchte aufzubringen. In unserer Stadt weiß inzwischen jeder, daß er nichts darauf geben kann, wo mein Auto steht.«
    »Sie sind der richtige Mann für so eine Stadt, scheint mir«, sagte ich lächelnd. »Sie denken an jede Kleinigkeit.«
    Wir gingen auf dem Gehsteig entlang in südliche Richtung. Dicke Kastanienbäume säumten die Straße. Plötzlich sprang Snyder hinter einen der Bäume und rief uns halblaut zu:
    »Bleibt stehen! Sorrensky kommt da hinten mit seinem Chevrolet aus der Einfahrt! Am besten unterhaltet ihr euch!«
    Wir stellten uns mit den Gesichtem zueinander.
    »Wenn Sorrensky um diese Morgenstunde nicht mehr im Bett liegt«, fuhr Snyder fort, »dann hat das etwas zu bedeuten. Sonst steht der Bursche nie vor zehn oder elf auf, wie mir seine Nachbarn erzählt haben. In welche Richtung fährt er? Auf uns zu?«
    »Nein«, sagte ich. »Von uns weg.«
    »Dann will er aus der Siedlung ’raus. Das ist noch verdächtiger. Können wir ihm mit eurem Wagen auf den Fersen bleiben? Euer Auto kennt er nicht.«
    »Wenn’s weiter nichts ist«, sagte ich. »Ihr könnt hier warten, ich hole den Jaguar.«
    Rasch lief ich das kurze Stück zurück, setzte mich ans Steuer und ließ den schnittigen Wagen bis zu der Stelle rollen, wo Snyder und Phil warteten. Snyder setzte sich auf den Notsitz.
    Die Fahrt führte uns aus der Siedlung hinaus, auf eine wenig befahrene Landstraße. Nach einer scharfen Kurve hatte ich den Chevrolet vor mir plötzlich verloren.
    »Was für Abzweigungen gibt es, Snyder?« fragte ich und gab Gas.
    »Nur den Feldweg zu der alten, verfallenen Scheune da links hinter dem Wäldchen. Die nächste Abzweigung dahinter liegt mindestens eine Meile weiter.«
    »Dann muß er auf den Feldweg eingebogen sein«, meinte Phil. »Was schlagen Sie vor, Snyder?«
    »Hinterher«, kam seine Antwort wie aus einer Pistole geschossen. »Die Sache ist nicht astrein, darauf wette ich meinen Job!«
    »Vielleicht trifft er sich nur heimlich mit einem Mädchen.«
    »Wenn es abends wäre, würde ich diese Möglichkeit nicht von der Hand weisen. Aber so eine weibliche Schönheit gibt es nicht, daß ein Kerl wie Sorrensky dafür um sieben aufstehen würde. Das muß ganz andere Gründe haben.«
    Wir hatten die Stelle erreicht, wo der Feldweg nach links von der Landstraße abzweigte. Der Weg führte zwischen hohen Getreidefeldern hindurch und über hügeliges Gelände, so daß man nicht weiter als etwa zwanzig Yard blicken konnte.
    »Wir können bis zum Beginn des Wäldchens fahren«, sagte Snyder. »Wenn er an der Scheune anhalten sollte, kann er uns dort nicht sehen.«
    »Gut«, sagte ich, schaltete herunter in den zweiten Gang und ließ den Jaguar langsam durch Löcher und Pfützenreste rumpeln.
    Wir stiegen aus. Schweigend schlichen wir zu Fuß weiter.
    Das Gelände senkte sich sanft ab bis zur Sohle eines kleinen Tales, in dem ein Bach floß. Eine Scheune mit halb in sich zusammengestürztem Dach sah aus, als stammte sie noch aus den Tagen des Sessionskrieges. Von einem durch Gebüsch geschützten Standort aus zeigte Snyder auf den zahnfleischroten Chevrolet, der vor der Scheune stand. Auf der anderen Seite ragte das Heck eines schwarzen Cadillac halb hinter den Trümmern der Scheune hervor.
    »Seht euch das an!« schnaufte Snyder empört.
    »Was?« frage ich leise.
    »Der schwarze Schlitten! Er muß von der anderen Seite quer durch das Getreidefeld gefahren sein! Wenn das der alte Lincester wüßte, würde er seine Jagdflinte nehmen. Sollen wir uns hinschleichen? Wenn wir den Wanderweg durch das Wäldchen benutzen, kommen wir an der Seite der Scheune heraus, wo sie uns nicht sehen können, weil die Scheune keine Fenster hat.«
    »Wenn wir schon hier sind, sollten wir auch mal nachsehen, was das hier für ein seltsames Meeting ist«, meinte Phil.
    Snyder führte uns einen dämmrigen, kaum zwei Fuß breiten Pfad entlang. Unangefochten

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