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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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Fullers Witwe dagegen hatte die fürchterliche Nachricht bereits vor rund zwei Stunden von Snyder erhalten.
    Die Haustür wurde von einer Frau in den Dreißigern geöffnet, die blaß und verstört aussah. Snyder deutete auf uns:
    »Ella, ich möchte dir zwei G-men vorstellen. Das ist Mister Decker und das ist Mister Cotton. Sie kommen aus New York. - Das ist meine Frau Ella. Ich habe sie geholt, als ich zu Rosa fahren mußte, um ihr zu sagen, daß Ed tot ist.«
    Wir begrüßten uns. Snyder fragte seine Frau:
    »Kann man mit Rosa sprechen, Ella? Wie trägt sie es?«
    Ella Snyder zuckte die Schultern. Sie schien zu frösteln.
    »Wie soll sie es tragen? Die erste halbe Stunde war furchtbar. Jetzt sitzt sie schon seit einer Stunde im Wohnzimmer und starrt vor sich hin. Die Kinder wissen noch nichts, sie schlafen noch.«
    »Ob wir ihr ein paar Fragen stellen können?«
    Wieder zuckte die Frau die Achseln.
    »Ihr könnt es ja versuchen«, seufzte sie und ließ uns ein.
    Gleich hinter der Haustür begann das geräumige Wohnzimmer. Rosa Fuller war Ende der Dreißig, und sie sah in diesem Augenblick auch nicht jünger aus, obgleich ich den Eindruck hatte, daß dieses Gesicht mit dem zarten Teint und den großen braunen Augen sonst sogar jungmädchenhaft wirken konnte.
    Ella Snyder stellte uns vor, aber es war unerfindlich, ob die Frau unsere Namen auch nur hörte. Erst als sie von Snyder angesprochen wurde, kehrte ein Ausdruck von Bewußtsein in ihre Augen zurück.
    »Rosa, du weißt, wie sehr uns allen Eds Tod ans Herz geht. Bitte, glaub mir, daß wir dich nicht gern stören. Aber auch Ed hätte in der gleichen Lage genau wie wir seine Pflicht tun müssen. Vielleicht kannst du das verstehen.«
    Rosa Fuller hatte die Stirn gerunzelt. Es schien ihr große Mühe zu bereiten, sich auf das zu konzentrieren, was ihr gesagt wurde. Dann sagte sie fast unhörbar leise:
    »Ich habe mir immer eingeredet, daß so etwas nicht passieren kann. Ich versuchte, mich in der Illusion zu wiegen, so etwas gäbe es nur im Kino. Ed war eben Polizist, so wie andere Leute Kellner oder Busfahrer sind. Ich kann es noch immer nicht begreifen, daß man einen Mann töten kann, nur weil er statt eines hellblauen Straßenanzugs eine dunkelblaue Uniform trägt.«
    Hinter mir klirrte etwas leise. Ich sah mich um. Ella Snyder brachte auf einem silbernen, kleinen Tablett eine Tasse Kaffee. Wortlos schob sie es der leidgeprüften Frau hin und ließ dabei eine Pille in ihre Hand gleiten.
    »Bitte, Rosa«, sagte sie dabei, »nimm die Tablette. Der Doc hat mir aufgetragen, sie dir gegen sieben zu geben.«
    Rosa Fuller sah mit gerunzelter Stirn auf die Pille, schluckte sie gehorsam und trank ein wenig Kaffee.
    »Mrs. Fuller«, sagte Phil behutsam, »ist es Ihnen möglich, uns einige Fragen zu beantworten? Wir werden es kurz machen.«
    »Ich will es versuchen«, erwiderte die Frau und lächelte ein wenig mißglückt. »Ich fürchte nur, meine Gedanken gehen sehr durcheinander.«
    »Das kann ich verstehen. Wir wollen es einmal versuchen. Wie wir hörten, wurde Ihr Mann gestern abend angerufen. Um wieviel Uhr war das?«
    »Gegen sechs. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber es war gegen sechs, das weiß ich.«
    »Wer rief an?«
    »Ich weiß es nicht. Ed hat es nicht erwähnt. Er sagte nur, daß diese Burschen wieder da wären, die schon vor ein paar Wochen im Einkaufszentrum Schwierigkeiten gemacht hätten.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Ach, Sie wissen doch, wie diese jungen Burschen sind. Sie kamen laut und frech in die Lebensmittelabteilung und wollten irgendwas einkaufen. Damals war gerade Juana Meritos im Laden, die Frau von Billy Meritos, der die kleine Gärtnerei hat. Die Meritos’ sind Farbige, sie wohnen schon länger hier und sind sehr nett. Aber die Burschen fingen an, Juana anzupöbeln. Da kamen sie bei Esmeralda gerade an die richtige Adresse.«
    »Esmeralda?« warf ich ein. »Wer ist das?«
    »Esmeralda Golling, die Chefin im Einkaufszentrum. Sie wies den Jungen die Tür, und als sie nicht gehen wollten, holte sie eine Pistole heraus. Wenn die Burschen nicht augenblicklich verschwänden, drohte sie, dann würde sie schießen.«
    »Und was geschah daraufhin?«
    »Die Jungen schimpften, aber sie gingen. Die Frauen im Laden haben sich hinterher sehr amüsiert, denn alle wissen, daß die Pistole nur eine Attrappe ist. Man könnte keinen einzigen Schuß mit ihr abfeuern.«
    »Aha. Und gestern abend also wurde Ihr Mann angerufen und erfuhr, daß diese

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